Seckacher Gemeinderat

2,2 Millionen Euro für Kanal- und Gehwegsanierung wären ein Kraftakt

Gemeinderat nahm finanzielle Grobschätzung verblüfft zur Kenntnis

19.06.2018 UPDATE: 20.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 54 Sekunden

Das Land Baden-Württemberg möchte auch im Gemeindegebiet Seckach Straßendecken sanieren. Betroffen ist u.a. die Ortsdurchfahrt Großeicholzheim (Foto). Am Montag wurde deutlich, dass die Finanzierung für die ergänzend notwendigen Kanal-, Wasser- und Gehwegsanierung für die Gemeinde Seckach ein finanzieller Kraftakt ist. Foto: Liane Merkle

Seckach. (lm) Der Seckacher Gemeinderat beschäftigte sich am Montag intensiv mit der vorgesehenen Deckenerneuerung des Landes Baden-Württemberg an der L 520 in Großeicholzheim und der L 583 in Seckach und Großeicholzheim. In diesem Zuge möchte die Gemeinde Seckach im Vorfeld die Kanäle sanieren und die Gehwege entlang der Straßen sanieren. Verblüfft war das Gremium freilich über die dazu geschätzten Kosten, die sich nach erster Einschätzung im Bereich um die zwei Millionen Euro bewegen dürften.

In der einleitenden Bürgerfragestunde wollte ein Zuhörer wissen, ob angesichts des verstärkten Verkehrsaufkommens - analog zu Bödigheim - auch im Kernort Seckach Radaranlagen geplant seien. Die Nachtruhe sei auch in den Nachtstunden stark gestört. Ferner wurde angeregt eine Tempo-30-Zone in der Bahnhofstraße einzuführen. Bürgermeister Ludwig erwiderte, dass dies zwar wünschenswert, aber angesichts des gemessenen Verkehrsaufkommens derzeit unrealistisch sei.

Bereits im Januar wurde die Gemeindeverwaltung Seckach darüber unterrichtet, dass das Land Baden-Württemberg bei den Landesstraßen in Seckach und Großeicholzheim eine Deckenerneuerung vornehmen wird. In das "Deckenprogramm" aufgenommen wurden dabei die Landesstraße L 583 in der Ortslage Seckach ab Verkehrskreisel bis Ortsende in Richtung Großeicholzheim, die Landesstraße L 583 in Großeicholzheim vom Ortseingang bis zur Einmündung in die Landesstraße L 520, also in Großeicholzheim die ganze Ortsdurchfahrt ab Ortseingang aus in Richtung Waldhausen bis nach Kleineicholzheim, insgesamt 2370 Meter.

Aus diesem Grund hatten sich sowohl der Seckacher Gemeinderat, als auch die Verwaltung dazu entschlossen, vorab schon mal die Kanäle - rund 3100 Meter Hauptkanal mit den 351 Hausanschlussleitungen und Wasserleitungsschächten im öffentlichen Bereich - durch eine Firma für 55.650 Euro untersuchen zu lassen. Wie Diplom-Ingenieur Marco Rieß vom auswertenden Büro Sack & Partner aus Adelsheim und Bürgermeister Thomas Ludwig in der letzten Gemeinderatssitzung mitteilten, seien viele Kanäle und Hausanschlüsse sanierungsbedürftig. Außerdem seien die Gehwege in Großeicholzheim durchweg in Ordnung und nur einige Randsteine auszutauschen. In Seckach dagegen müssten die Randsteine und Gehwege fast komplett erneuert werden. Durch das Ingenieur-Büro sollen jetzt eine Kostenberechnung und eine notwendige öffentliche Ausschreibung erarbeitet werden.

Auf Nachfrage von Gemeinderat Alexander Winter wurde deutlich, dass es zeitlich offenbar unrealistisch ist, dass das Deckenprogramm des Landes noch 2018 durchgeführt werden kann. Und auch finanziell könnte das Ganze 2018 allein wohl nicht geschultert werden.

Als ungefähre "Hausnummer" gab das Büro am Montag an, dass die Kosten für die Wasserversorgung bei 90.000 Euro, für die Kanäle bei 1,4 Millionen und für die Gehwege bei 750.000 Euro liegen dürften. Dies ergebe ein grob geplantes Kostenvolumen von 2,24 Millionen Euro. Diese Summe verblüffte den Gemeinderat ebenso wie die Gemeindeverwaltung. Es ist folglich zu erwarten, dass noch einige Male diskutiert werden muss, um festlegen zu können, wann welche Arbeiten in welcher Weise ausgeführt werden können. Zuvor muss aber erst die detaillierte Kostenberechnung des Ingenieur-Büros vorliegen und die Fördermöglichkeit ausgelotet sein.

Für Gesamtkosten in Höhe von 26.000 Euro hatte die Gemeinde einen Architektenwettbewerb zum Neubau der Kindertagesstätte im Ortsteil Seckach ausgeschrieben. An dem Wettbewerb beteiligten sich 13 Bewerber. Nach der Auswertung durch ein Auswahlgremium wurde das Architekturbüro Simon (Freie Architekten) aus Stuttgart als geeignetster Bewerber für das Bauvorhaben erachtet. Am Montag beauftragte der Gemeinderat das Büro mit der Ausführung.

Zugestimmt wurde - nach der neuerlichen Vorstellung durch Landschaftsarchitekt David Neidl aus Sulzbach (Oberfranken) - auch den beiden modifizierten Bebauungsplänen zur Errichtung zweier großflächiger Photovoltaikanlagen durch die Firma Anumar GmbH aus Ingolstadt. Hierbei handelt es sich um Solarparks auf der Gemarkung "Krumme Fürch" in Seckach sowie auf der Gemarkung "Hohler Stein/Speckengrund" in Seckach und Großeicholzheim. Die Verwaltung wurde beauftragt, die weiteren Schritte einzuleiten. Dies beinhaltet die Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Offenlegung erfolgt im Bürgerbüro des Rathauses vom 9. Juli bis 17. August.

Mit einer in Aussicht gestellten 100 Prozent Förderung aus dem Bundestopf "Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik" und einer engen Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Neckar-Odenwald-Kreises setzt die Gemeinde Seckach auch weiterhin auf strukturelle Verbesserungen im Bereich des Internetangebots. Bürgermeister Thomas Ludwig: "Unser Ziel ist es, dass das Kupferkabel auch auf den letzten Abschnitten von den Multifunktionsgehäusen bis in die Gebäude und in jede einzelne Wohnung hinein durch Glasfaser ersetzt werden". Daher stimmte der Gemeinderat der Erstellung eines kommunalen Ausbauplans zum weiteren Ausbau der Breitbandversorgung zu und beauftragte die Verwaltung, die Fördermittel zu beantragen.

Bürgermeister Ludwig informierte abschließend, dass es betreffend Transversale und Planfeststellungsverfahren noch immer keinen "Zeithorizont" gebe, was die Unzufriedenheit der angrenzenden Kommunen nicht gerade vermindere. Daher habe der Landrat nun schriftlich bei der Regierungspräsidentin angefragt, wie lange diese Gemeinden noch warten müssen - nach mittlerweile neun Jahren Wartezeit...

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