Schwarzach

An der Barrierefreiheit wird nicht gespart

Schwarzacher Gemeinderat tagte: Arbeiten am Freibad schreiten voran - Kerwe und Bauernmarkt können nicht stattfinden

28.05.2020 UPDATE: 29.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Sanierung und Umbau des Schwarzacher Freibads schreiten voran. Als nächstes werden die Edelstahlbecken eingebaut. Hierbei finanzielle Abstriche zulasten der Barrierefreiheit zu machen, dazu war der Gemeinderat nicht bereit. Foto: Niki Fohs

Von Noemi Girgla

Schwarzach. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Schwarzach fungierte Bürgermeister Mathias Haas nicht nur als Vorsitzender der Gemeinderats, sondern auch noch als Moderator und "Übersetzer" zwischen den Anwesenden und den online zugeschalteten Gemeinderäten. Eine technische Herausforderung, die Haas mit Headset und Mischpult gekonnt meisterte.

Hauptthema der Sitzung war wieder einmal die Sanierung und der Umbau des Freibads. Eingebaut werden soll neue Edelstahlbecken. Fünf Angebote waren bei der Gemeinde dafür eingegangen, den Zuschlag bekam die Firma HSB Germany aus Berlin für 825.075 Euro. Die Firma hatte Einsparungen in Aussicht gestellt, sollte die Gemeinde bereit sein, auf eine Rampe zu verzichten, die den Einstieg ins Becken für Menschen mit Gehbehinderung erleichtert, bzw. diese durch einen Lift zu ersetzen.

Zu diesen Abstrichen war der Rat jedoch nicht bereit. "Wir sind eine barrierefreie Gemeinde. Das haben wir uns in Schwarzach auf die Fahne geschrieben, und daran wollen wir nicht einsparen", stellte Haas klar. Das Angebot passte in den Haushaltsausgaberest von 867.595 Euro, und so stimmten alle Räte für die Vergabe der Leistung.

Als nächstes stehe die Auftragsvergabe für die Rückbauarbeiten ins Haus, kündigte Haas an. Hierzu lägen bereits zehn Angebote vor, darunter auch vier aus dem Neckar-Odenwald-Kreis. Den Zeitplan bezeichnete der Bürgermeister als "sportlich". Schon in einem Jahr soll das neue Freibad seine Pforten öffnen. "Jetzt müssen wir versuchen, Vollgas zu geben. Wir bemühen uns, das Projekt in dieser Zeit durchzuziehen", so Haas.

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Weniger schön waren die Ankündigungen, mit denen die meisten wohl schon gerechnet hatten: die Kerwe (18. bis 21. September) und der Bauernmarkt (27. September) werden in ihrer gewohnten Form nicht stattfinden können. Vielleicht könne die Kerwe wenigstens zum Teil in den Gaststätten stattfinden, formulierte Haas vorsichtig, aber für den Umzug und andere Kerwe-Events sehe er keine Chance. Ob die Veranstaltungen "Pop & Poesie" und "Adventszauber" später im Jahr stattfinden können, sei noch nicht final geklärt. Stand heute sei es bei Pop & Poesie zwar wahrscheinlich möglich, aber ob es unter den gegebenen Umständen auch Sinnvoll sei und Spaß mache, sei die andere Frage.

Ein großes Lob sprachen sowohl der Bürgermeister als auch ein Bürger der Leitung und den Mitarbeitern des Kindergartens aus. Auch für die Bevölkerung hatte Haas lobende Worte. Die Leute gingen vernünftig mir der Situation und auch mit den Lockerungen um. "Die Regeln werden von den meisten super eingehalten", betonte Mathias Haas. Natürlich habe es Hinweise auf Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen gegeben, und diesen sei man auch nachgegangen. Es habe aber bislang kein Bußgeld erhoben werden müssen. In Schwarzach sei derzeit kein Corona-Fall bekannt. "Ich bin kein Virologe und kein Arzt, kann es also nicht ganz einschätzen, aber ich würde sagen, es ist – Stand heute – gut abgelaufen", zog Haas Zwischenbilanz und schaltete daraufhin Gemeinderat Klaus Heß (CDU) aus dem "Homeoffice" zu, der ergänzte: "Aber Vorsicht ist trotzdem weiter angebracht!"

Der Rat bewilligte zwei Bauanträge, von denen einer in der Bürgerfragestunde noch einmal aufgegriffen wurde. Das betroffene Gebäude soll im Überschwemmungsgebiet an der Hauptstraße errichtet werden. Ein Bürger gab zu bedenken, dass er dabei kein gutes Gefühl habe, und bat den Rat, künftig "keine Ausnahmen" mehr zu machen. Haas erläuterte (wie schon vor der Abstimmung zu dem Tagespunkt), dass das Vorhaben und der Retentionsraumverlust mit dem Landratsamt, dem Wasserwirtschaftsamt und dem Gewässerschutz abgestimmt seien. Ein Ausgleich erfolge durch einen Vorlandabtrag entlang des Gewässers.

In der Bürgerfragestunde hielten noch zwei "Dauerbrenner" Einzug in die Diskussion: die Hundetoilette am Fischteich und die Verkehrssituation. Haas nahm Anregungen für die nächste Verkehrsschau entgegen und ließ wissen, dass die Hundetoilette nun endlich installiert werde, bevor er die Sitzung "virtuell und in der Halle" schloss.

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