Die Pooltests kommen nun doch nicht
Für Montag geplante Einführung wurde von den Schulleitern auf 14. März verschoben. Verärgerung bei vielen Eltern.

Von Rüdiger Busch
Buchen. Elternvertreter, Schulleitungen und Schulträger waren sich am Ende einig: PCR-Pooltests sind das bessere Verfahren, weil durch sie eine mögliche Corona-Infektion genauer und frühzeitiger erkannt werden kann als mit den bisherigen Schnelltests. Deshalb sollten sie – nach langer Vorgeschichte und teilweise heftigen Diskussionen – ab 31. Januar an acht Buchener Schulen eingeführt werden. Doch daraus wird nichts: Wie die RNZ am Mittwoch erfuhr, wurde der Start erneut verschoben – diesmal auf den 14. März. Die Gründe sind vielschichtig. Klar ist aber: Letztlich gelang es den Schulen nicht, die organisatorischen Vorbereitungen rechtzeitig zu treffen.
PCR-Pooltests liefern nicht nur genauere Ergebnisse, sie sind auch einfacher anzuwenden, da kein Nasenabstrich, sondern ein Wangenabstrich (Lollitest) gemacht wird. Seit dem Spätsommer geistern die Pooltests durch die Buchener Schullandschaft: Ursprünglich wollte die Stadt das neue Verfahren nach den Herbstferien einführen. Dies wurde jedoch gestoppt, nachdem das Schulamt Mannheim datenschutzrechtliche Bedenken geäußert hatte. Bei diesem Thema wurde aber nachgearbeitet. Parallel dazu hatten sich kritische Eltern zu Wort gemeldet und sich gegen das Testverfahren ausgesprochen. Es meldeten sich aber auch andere Eltern zu Wort, die sich vehement für das neue Verfahren aussprachen, das nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Transparenz biete, da die Tests dann auch für die Grundschüler in der Schule durchgeführt werden. Schließlich kann bislang niemand kontrollieren, ob die Tests zuhause korrekt durchgeführt werden.
Aufgrund der Diskussion ließ die Stadt ein Meinungsbild bei den Elternvertretern einholen, und das fiel Anfang Dezember eindeutig aus: eine große Mehrheit war für die Pooltests. Folgende Schulen in städtischer Trägerschaft sprachen sich dafür aus: Jakob-Mayer-Grundschule, Wimpina-Grundschule, Baulandschule Hettingen, Grundschule Hainstadt, Nachbarschaftsgrundschule Götzingen, Abt-Bessel-Realschule, Karl-Trunzer-Gemeinschaftsschule und Burghardt-Gymnasium. Nicht dabei sind das Bildungshaus Bödigheim, wo bereits seit längerer Zeit in der Schule getestet wird, und die Meister-Eckehart-Schule, deren Klassen zu klein für das Pooltest-Verfahren sind. Da der Testanbieter Probatix (Berlin) aufgrund der starken Nachfrage kaum noch Kapazitäten hatte, verschob sich die geplante Einführung aber vom 10. auf den 31. Januar.
Doch jetzt dauert es nochmal sechs Wochen: Christian Philipp, der Vorsitzende des Buchener Gesamtelternbeirates, ist über die erneute Verschiebung "sehr verärgert". Die Schulleiter hätten sich Anfang Januar in einer Besprechung darauf geeinigt, die Einführung auf nach den Fastnachtsferien zu verschieben, da sie die organisatorischen Vorbereitungen – wie etwa die Einverständniserklärungen der Eltern einzuholen – nicht rechtzeitig schaffen würden.
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Als der Elternbeirat davon erfuhr, habe er versucht, doch noch auf eine schnellere Lösung zu drängen – doch jetzt, nach der Verschiebung des Starttermins durch die Schulen, sei die Firma nicht mehr in der Lage, früher zu liefern. Nach der langen Diskussion sei es besonders ärgerlich, dass sich die Einführung nun unnötigerweise so lange verzögert, kritisiert Philipp. Einen "Schuldigen" ausdeuten möchte er nicht. Verantwortlich seien alle Beteiligten, also die Schulleitungen, die Stadt als Schulträger sowie der Anbieter Probatix.
Auch Bürgermeister Roland Burger ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden, zumal die Einführung Anfang Dezember beschlossen wurde, und bis 31. Januar eigentlich genügend Zeit war. Zwar habe es anfangs noch einige offene Fragen gegeben, doch die seien zwischenzeitlich geklärt. So habe die Stadt nachgebessert, um bei einem positiven Ergebnis Nachtestungen zuhause zu ermöglichen. "Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt", sagte Burger der RNZ, "und wir können den Schulen das neue Testverfahren nur anbieten, aber nicht vorschreiben." Zugleich zeigte er aber auch Verständnis für die Schulleiter, die in der Pandemie auch über die Maßen gefordert seien, und die bei dem Thema auf Sorgfalt und nicht auf Geschwindigkeit setzen würden.
Die von den Schulen beschlossene Verschiebung des Einführungstermins lasse sich nicht rückgängig machen, da die Firmen, die PCR-Tests anbieten, derzeit komplett ausgebucht seien. Deshalb lasse sich kurzfristig auch kein anderer Anbieter finden.
Das bestätigt Schulleiter Jochen Schwab vom Burghardt-Gymnasium: Die Zeit habe nicht ausgereicht, um alle Formalitäten, etwa beim Datenschutz, ordentlich zu erledigen: "Das braucht seine Zeit", wirbt er um Verständnis. Er sei nach wie vor von dem Testverfahren überzeugt. Ein Ziel stehe bei ihm über allen: eine möglichst hohe Sicherheit für Schüler und Lehrer.
Bei vielen Eltern ist die Nachricht nicht gut angekommen – zumindest bei denen, die überhaupt von der Terminverschiebung wissen. In einigen Schulen wurden die Eltern überhaupt noch nicht informiert. Ein Vater, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagte gegenüber der RNZ: "Da fühlen sich die Eltern, die für die Einführung gekämpft haben, verschaukelt. Der Elternwille wird mit Füßen getreten."
Bleibt am Ende die Frage, ob die Pooltests überhaupt noch eingeführt werden. Denn angesichts des derzeitigen Tempos der Ausbreitung, besteht durchaus die Hoffnung, dass Mitte März gar keine Tests mehr in den Schulen notwendig sein werden.