Pfarrerin Nadine Jung-Gleichmann verabschiedet
Sie verlässt nach elf Jahren die Gemeinde. Diese dankt mit stehenden Ovationen.

Von Barbara Nolten-Casado
Schönbrunn. Zahlreiche Gläubige, darunter Vertreter der politischen Gemeinde, der Vereine, des Kirchenbezirks Neckargemünd-Eberbach und der katholischen Seelsorgeeinheit Aglasterhausen-Neunkirchen füllten letzten Sonntag – mit coronagerechtem Abstand zueinander – die evangelische Kirche in Schönbrunn, um Pfarrerin Nadine Jung-Gleichmann Lebewohl zu sagen.
11 Jahre lang hatte sie die Geschicke der Menschen in Schönbrunn und seinen Ortsteilen durch alle Höhen und Tiefen des Lebens hindurch begleitet. Nun verlässt sie mit ihrer Familie den Kleinen Odenwald, um ab September die Pfarrei in Sennfeld bei Schweinfurt zu übernehmen.
Heidrun Braus spielte die Orgel, als Jung-Gleichmann, begleitet von Dekan Ekkehard Leytz und den Kirchenältesten, in die Kirche einzog. Danke sagen für die prägenden und schönen Jahren in Schönbrunn stand als Thema über dem Gottesdienst, der neben Orgelmusik durch klangschönen A-cappella-Gesang des "Konsortiums Seraphim" unter Leitung von Caroline Bauer umrahmt wurde. "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat", betete die Gemeinde gemeinsam mit ihrer scheidenden Pfarrerin. Dann lauschte man ein letztes Mal ihrer Predigt.
Eine Baumscheibe hatte Jung-Gleichmann dafür auf die Brüstung der Kanzel neben sich gestellt. Sie sollte mit ihren Jahresringen das verbildlichen, was die zurückliegenden Jahre ausgemacht hatte: Ereignisse in der Kirchengemeinde, Begegnungen, Taufen, Abschiede. Wie die Baumringe orientiere sich alles Leben der Gemeinde von der Mitte her und auf die Mitte hin. "In dieser Mitte, in Gott, ist alles aufgehoben, was war und was kommen wird", so Jung-Gleichmann.
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Dekan Ekkehard Leytz zog im Anschluss noch einmal Bilanz ihres Wirkens in Schönbrunn, von der Gemeindefusion über ihre Arbeit als Religionslehrerin an der Grundschule bis hin zu ihrem Engagement im Kirchenbezirk. "Sie hatten ein gutes Auge dafür, was Menschen können, vom Hallelujah-Singen bis zum Bänkeschleppen", bescheinigte er ihr die "besondere Fähigkeit, auch ehrenamtlich Mitarbeitende zu begeistern". Nach Segenswünschen der Kirchenältesten wurde Nadine Jung-Gleichmann anschließend durch Dekan Ekkehard Leytz von ihrem Dienst als Pfarrerin von Schönbrunn entpflichtet. Mit stehenden Ovationen dankte die Gemeinde ihrer scheidenden Pfarrerin für ihre Arbeit.
Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird der Eberbacher Pfarrer Gero Albert die Vakanzvertretung für die Gemeinde Schönbrunn übernehmen. Auch Vikarin Alison Albert werde noch ein halbes Jahr lang vor Ort sein, verkündete Leytz. Desweiteren werden Prädikantinnen und Prädikanten mithelfen, dass regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden können.
Bevor im Anschluss an den Gottesdienst draußen vor der Kirche bei Büffet und Getränken persönliches Abschiednehmen von der Pfarrerin möglich war, standen noch Gesangsbeiträge des Frauenchors "Haste Töne" und des Kirchenchors sowie diverse Grußworte auf dem Programm. Bürgermeister Jan Frey dankte Jung-Gleichmann dabei für die "konstruktive, vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit". Kirchengemeinderatsvorsitzender Norbert Moser überreichte ein Fotobuch "mit vielen schönen Aufnahmen zur Erinnerung – damit du uns nicht vergisst".
