Schefflenz

Notstromaggregat für Halle wird beschafft

Aus dem Schefflenzer Gemeinderat: Das Konzept muss mit Leben gefüllt werden. VHS bekommt eine Sonderzahlung.

19.10.2022 UPDATE: 19.10.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 41 Sekunden
Im Fall der Fälle soll die Schefflenz-Halle eine Wärmeinsel und damit ein möglicher Anlaufpunkt für die Schefflenzer Bürger werden. Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung der Beschaffung eines Notstromaggregats für die Halle zu. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Schefflenz. Keine Ampeln, keine Geldautomaten, kein Computer, kein Telefon, kein fließend Wasser: Solche und noch viele weitere Auswirkungen hätte ein Blackout. Dabei kommt es zu einem großflächigen, mehrere Stunden oder gar Tage andauernden Stromausfall. Dafür will sich der Landkreis wappnen und hat die Gemeinden um die Anmeldung möglicher Wärmeinseln gebeten. In Schefflenz hatte man dazu die Schefflenz-Halle auserkoren, die braucht dafür allerdings ein Notstromaggregat. Dessen Anschaffung hatte der Gemeinderat im September noch abgelehnt.

"Mir stellen sich bei dieser Vorlage Fragen über Fragen", sagte im September Gemeinderatsmitglied Sacettin Bakan. Die beantwortete nun Marc Egolf, der Schefflenz bei der Einholung des Angebots unterstützt hatte. Egolf ist Schefflenzer Bürger und THW-Fachberater. Er gab Antworten auf die Fragen, die in der Septembersitzung unbeantwortet geblieben waren. Man bezieht sich mit dem Notstromaggregat auf den Muster-Notfallplan, den das Regierungspräsidium Karlsruhe 2019 aktualisiert hat. "Es geht darum, die Halle günstig mit Strom zu versorgen", sagte Egolf. Und zwar: nur mit dem nötigsten. Deshalb habe man über Wochen die elektrische Stromstärke in der Halle beobachtet, die Anschlusssituation bewertet und anhand dessen die Empfehlung für das Notstromaggregat gegeben.

Nichtsdestotrotz hatte die Gemeinde zur Sitzung ein Angebot eines Fachplanungsbüros vorgelegt, Kostenpunkt: 33.800 Euro. "Ich bin der Meinung, dass wir uns dieses Geld sparen können und Marc Egolf Fachmann genug ist", sagte Hermann Rüger, womit dann auch schlussendlich alle einverstanden waren. Markus Söhner betonte: "Ein Konzept haben wir nicht und jetzt fangen wir an, an einer Wärmeinsel zu basteln." Auch Andreas Feil meinte: "Wir gehen Schritt vier vor Schritt eins."

Denn tatsächlich gibt es offene Punkte, die geklärt werden müssen, das räumte Bürgermeister Rainer Houck ein. Zum Beispiel muss geklärt werden, wer im Ernstfall den Anschluss an den Schaltschrank der Schefflenz-Halle übernimmt, wer das Gerät wartet und wer die Übungen übernimmt. Dafür gibt es eine Checkliste, die nun abgearbeitet werden muss.

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Friederike Werling fasste die Diskussion zusammen: "Die Katastrophenschutzmaßnahmen stehen ja, es geht nun darum, sie für Schefflenz mit Leben zu füllen. Und da bitte ich darum, es sofort anzugehen, denn die Gefahr eines Blackouts war nie so groß wie jetzt." Andreas Feil bat darum, die Lieferzeit für das Notstromaggregat zu nutzen, um die Handlungsempfehlung mit Leben zu erfüllen. Diesen Auftrag nahm die Gemeindeverwaltung gerne mit. Schlussendlich stimmte der Rat der Beschaffung des Notstromaggregats zum Preis von 22.820 Euro.

Ebenfalls diskutiert wurde über eine Sonderzahlung für die Volkshochschule Mosbach. Die ist durch die Corona-Pandemie in eine finanzielle Schieflage geraten. Eine zusätzliche finanzielle Belastung stellen die Kosten für den Umbau der neuen Räumlichkeiten dar. "Die Liquiditätssicherung konnte 2021 und 2022 nur durch einen Vorgriff auf die Mitgliedsbeiträge des kommenden Jahres sichergestellt und so die Zahlungsunfähigkeit verhindert werden", beschrieb Kämmerin Katrin Weimer die aktuelle Situation. Aktuell geht die VHS von einem Defizit von 145.788 Euro aus.

Dieses soll nun durch eine Sonderzahlung der Mitgliedsgemeinden (einmalig) ausgeglichen werden. Für Schefflenz beläuft sich dieser Anteil auf 7154 Euro. "Ich bin dafür, dass wir die Sonderumlage bezahlen", meinte Hermann Rüger. Friederike Werling betonte: "Die VHS Mosbach ist nicht die einzige, die durch die Corona-Pandemie in Schieflage geraten ist. Ich finde, es ist ein wertvolles Angebot." Katrin Weimer bereitete die Räte auch schon darauf vor, dass ab dem nächsten Jahr eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge droht. "Wie hoch die Erhöhung ausfallen wird, wissen wir nicht." Bei drei Enthaltungen genehmigten die Räte die Zahlung der Sonderumlage.

Einen Sachstandsbericht zur Kostenentwicklung bei den geplanten (und auch nötigen) Kanalsanierungsmaßnahmen in Kleineicholzheim gab es zum Schluss. Für drei Maßnahmen hat die Gemeinde nun Förderanträge nach der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft eingereicht: Die Kostenberechnung für die Kanalsanierung in der Ortsdurchfahrt beläuft sich inzwischen auf 595.000 Euro, für die Odenwaldstraße auf 540.000 Euro und für die Eggerstraße auf 715.000 Euro. "Wir werden nicht alle Förderungen bekommen, wollten die Anträge aber stellen, da es Unsicherheiten bei der Weiterführung des Förderprogramms gibt", erläuterte Weimer. Das einzig Positive an den schwindelerregenden Zahlen: Weil Schefflenz schon relativ hohe Abwassergebühren verlangt, gilt die Gemeinde als Härtefall und erhält somit einen Fördersatz von 80 Prozent – den Höchstsatz. Falls also alle drei Maßnahmen umgesetzt würden (Gesamtvolumen: 1,8 Mio. Euro) müsste Schefflenz einen Eigenanteil von lediglich 450.000 Euro stemmen.

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