Plötzlicher Herztod

Eberbach landesweit als Defibrillatoren-Hauptstadt präsentiert (plus Videos)

Als SWR-Live-Studiogäste lenken Norbert Kehrer und Patrick Schottmüller Aufmerksamkeit auf Vorbeugung gegen plötzlichen Herztod.

07.07.2020 UPDATE: 08.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden
Die „Heldengeschichte“der Ersthelfer Ulla Kappes, Sandra Joho, Jutta Veith und Florian Fink erzählten dem Moderator Florian Weber (vorn von l.) Norbert Kehrer und Dr. Patrick Schottmüller in der SWR-Landesschau. Foto: Felix Hüll

Eberbach/Stuttgart (fhs) Als Dank für sein zweites Leben widmet sich Norbert Kehrer der Motivation der Mitmenschen: sie sollen bei einem Notfall sofort als Nächststehende Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten, bis medizinisches Fachpersonal eintrifft. Kehrer selbst hatte so einen plötzlichen Herzstillstand 2013 auf Rockenaus Sportplatz ohne Folgeschäden überlebt. Zusammen mit Notarzt Dr. Patrick Schottmüller war er am Montag Studiogast in der SWR-Landesschau.

"Das ist eine ganz besondere Heldengeschichte, die Sie da haben", wendet sich Landessschaumoderator Florian Weber in der Live-Sendung an Kehrer und Schottmüller. Er lässt sie die Ereignisse vom Pfingstturnier 2013 erzählen. Kehrer erinnert an die vier Ersthelfer Ulla Kappes, Florian Fink, Sandra Joho und Jutta Veith. "Die haben sofort durch Herzdruckmassage und Beatmung mein Gehirn mit Sauerstoff versorgt in den 13 Minuten, in denen ich tot war" sagt Kehrer, Er schildert, wie er über dem Sportplatz geschwebt sei und unendliche Zufriedenheit gespürt habe. "Und dann ist Patrick gekommen und hat mich ’geschossen’ und damit mein Herz wieder in Gang gebracht."

Eberbachs Leitender Notarzt betont: "Ich hab’ sofort gesehen: Die Ersthelfer haben was gemacht. Die sind nicht drum rumgestanden." Gemeinsam erläutern Kehrer und Schottmüller, wie der medizinische Elektroschocker Defibrillator funktioniert, worauf es ankommt und dass es in Eberbach seit 2013 ein besonderes Defi-Ausstattungsprojekt gibt.

Hintergrund

> Jederzeit das nächste Gerät finden: dabei helfen Defi-Apps wie "Defikataster" sowie Rot Kreuz Defi und Notruf App". Eine Übersicht findet sich auch auf www.eberbach.de. Die 38

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> Jederzeit das nächste Gerät finden: dabei helfen Defi-Apps wie "Defikataster" sowie Rot Kreuz Defi und Notruf App". Eine Übersicht findet sich auch auf www.eberbach.de. Die 38 für Eberbach angezeigten Defi-Standorte sind "24/7" (rund um die Uhr) zugänglich, wie etwa in Bankvorräumen oder im Polizeirevier.

Wegen des Defi-Programms der Stadt wurden Defis auch an der Sängerhalle in Hessisch-Igelsbach oder bei der Bankfiliale in Oberdielbach (Neckar-Odenwald-Kreis) aufgestellt. In Brombach finanzierte eine Haussammlung das Gerät. Wenn jemand wie Norbert Kehrer durch Ersthelfer und Defi-Einsatz vom Herztod unter die Lebenden zurückgekehrt ist , muss er sich erst in dieses zweite Leben einfinden. (fhs)

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Daran wirken mit ein Beratergremium, Bürgerstiftung private Einzelsponsoren als Geldgeber sowie die Stadtverwaltung als Infrastrukturhelfer mit Marco Bräutigam als Sachbearbeiter. Sie haben mittlerweile aus vor 2013 vorhandenen elf Defis inzwischen 38 gemacht. Rund um die Uhr sind sie zugänglich, werden gewartet und nachhaltig betreut. Moderator Weber: "Eberbach ist also Defibrillatoren-Hauptstadt Deutschlands." Kehrer und Schottmüller verweisen noch auf ihre Vorträge selbst in Kindergärten, um die Hemmschwelle für Erste Hilfe und für Defi-Einsatz zu senken. Sie sind sich einig: "Wir hätten noch so viel erwähnen wollen, aber die Zeit hat nicht gereicht."

Wichtig ist Schottmüller, dass die Defis neben Kehrer schon in drei weiteren Fällen dazu beigetragen haben, Menschenleben zu retten. Umstehende wussten, was zu tun ist und packten zu – weil das Gerät einfach da war. Zuletzt gab’s das am vorvergangenen Sonntag. Da wurde zu einem 66-Jährigen und seinen Ersthelfern auf einem Wanderweg beim HSG der eigentlich nicht zugängliche Sporthallendefi gebracht, weil an dem Tag zufällig Lehrer in der Schule waren.

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