Wandern auf den Spuren der Römer
Neun Kilometer langer Merkurpfad bei Osterburken wird am 16. April eingeweiht.

Osterburken. (cug) Rote "R" an den Bäumen zeigen es an: Wanderer um Osterburken haben demnächst eine neue Attraktion mit geologischen, historischen und landschaftlichen Höhepunkten. Auf der Gemarkung der Stadt wird ab Frühjahr der neun Kilometer lange Merkurpfad zu begehen sein. Beginnend auf dem Limesparkplatz, verläuft er bis Bofsheim aus dem alten römischen Imperium hinaus und kehrt dann nach Osterburken zurück. Er wird am Samstag, 16. April, im "Bannholz" bei Osterburken eingeweiht.
Der Start am Limes sei gut gewählt, so der Direktor des Römermuseums Osterburkens, Dr. Jörg Scheuerbrandt, der das Projekt beratend begleitete. So komme der Limes ins Bewusstsein der Wanderer.
Das Thema "Römer" lag in der Region auf der Hand. Auf zwei Abschnitten des obergermanisch-raetischen Limes und dem weiter westlich verlaufenden Odenwald-Limes haben die Römer und Germanen viele Zeugnisse hinterlassen. Beide Abschnitte sind heute Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
Für die Idee zum Merkurpfad hat man sich von den in der Region häufig zu sehenden Jupitersäulen inspirieren lassen. Auf diesen sind römisch-germanische Götter abgebildet. Jeder Pfad hat somit ein Göttermaskottchen. Merkur war der germanische Gott des Handels.
Attraktionen wie originalgetreue Steinnachbildungen römischer Gottheiten, eine Jupiterbank und Holzpalisaden begleiten Wanderer auf ihren Entdeckungsreisen zur 2000 Jahre alten römischen Kultur. Der Schwerpunkt aber ist der Wandergenuss. Die Touristikgemeinschaft Odenwald setzte in Kooperation mit sechs Kommunen des Landkreises, darunter auch der Stadt Osterburken, das Projekt um. Weitere Römerpfade finden sich künftig in Buchen, Elztal, Limbach, Mosbach und Walldürn.
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Diesen ganzen Prozess hat der neue Merkurpfad bei Osterburken allerdings schon hinter sich gebracht. Von nun an heißt es auch hier: Es darf noch mehr gewandert werden.