Obrigheim/Epfenbach

Für Peter Haßlingers 600 Schafe geht es nach Hause (plus Fotogalerie)

Schafabtrieb vom Hohen Odenwald in Richtung Epfenbach: Peter Haßlinger muss seine Tiere auch mal übers Wasser führen.

23.12.2021 UPDATE: 24.12.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Noch ein paar Tage bleibt Peter Haßlinger mit seinen Schafen am Neckarufer in Obrigheim, Mitte Januar möchte er wieder in Epfenbach sein. Foto: Thomas Kottal

Von Stephanie Kern

Obrigheim. Es geht nach Hause. Das ist bei vielen Menschen an Weihnachten so. Für Peter Haßlinger und seine Schafe gilt das auch. Am vierten Advent erregte der Schäfer aus Epfenbach wieder die Aufmerksamkeit vieler Passanten, seitdem macht er mit seinen Schafen auf den Wiesen am Neckar in Obrigheim Rast.

Haßlinger stammt aus einer Schäferfamilie, in der dritten Generation ist er nun Schäfer. Anfang April wanderte er von seinem Wohnort Epfenbach in mehreren Tagestouren mit seinen Tieren Richtung Neckar, um wie seit Jahrzehnten gewohnt auf dem Breitenstein Quartier aufzuschlagen. Nachdem er im vergangenen Jahr in Balsbach eine weitere Futterstelle für seine Tiere aufgetan hatte, machte er sich dorthin wieder auf den Weg. Im Oktober hat er die Sommerweide in Eberbach verlassen, dann waren er und seine Tiere sechs Wochen in Balsbach.

"Seitdem sind wir jetzt jeden Tag weitergezogen", erzählt Haßlinger. Über den Odenwald ging es nach Diedesheim und dann stand die Neckarquerung an: über die Brücke zwischen Diedesheim und Obrigheim. Viel Planung brauche es für die Wanderung in die Heimat eigentlich nicht, bekennt der Schäfer. "Es ist Routine. Aber ich versuche, größere Straßenabschnitte auf Sonntage zu legen." Das liege nicht nur daran, dass er den Berufsverkehr vermeiden wolle, sondern auch daran, dass er die Herde mit vielen Helfern absichern wolle.

Einen Unfall habe es noch nie gegeben. "Aber ich achte auch wirklich darauf, dass vor und hinter der Herde Autos mit Warnblinker unterwegs sind." Mitte Januar will Haßlinger mit seinen Schafen zurück in Epfenbach sein. "Dann kommen die Tiere in den Stall, im April wandern wir wieder Richtung Eberbach." Die Mutterschafe und die kleinen Lämmchen sind allerdings schon zu Hause, sozusagen im Mutterschutz, und mussten den Weg auch nicht zu Fuß antreten.

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Die Angst vor dem Wolf sei "natürlich immer dabei", erzählt Haßlinger. Gerade wenn man im Odenwald unterwegs sei. Der Odenwald gilt seit März als Fördergebiet Wolfsprävention – dementsprechend gibt es auch Förderung vom Land. Haßlinger hat technisch aufgerüstet, neue Elektrogeräte und höhere Zäune angeschafft. "Ich gebe ihnen den Schutz, den ich leisten kann. Ansonsten hoffe ich einfach, dass nichts passiert", sagt Haßlinger. Am Tag sind er oder einer seiner Helfer vor Ort, um die Schafe zusammen mit den altdeutschen Hütehunden zu schützen. Noch etwa drei bis vier Tage will er in Obrigheim bleiben, dann geht es über das Kirstetter Tal in Richtung Asbach und weiter nach Epfenbach. Mitte Januar will er dort angekommen sein. "Das habe ich mir mal so als Ziel gesetzt." An Weihnachten macht man sich eben auf den Heimweg ...

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