Die Entwässerungsfrage ist geklärt
Der Gemeinderat Obrigheim stimmt dem Bau des neuen Grüngutplatzes zu.

Von Nadine Slaby
Obrigheim. Die Errichtung eines Grüngutsammelplatzes neben der Kraftwerkstraße in Obrigheim, der von der Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald (Kwin) gepachtet und betrieben werden soll, beschäftigt die Gemeinde schon länger. Im Juni hatte der Gemeinderat der Genehmigungsplanung zugestimmt. Jedoch erhob die Untere Wasserbehörde Einwände gegen die geplante Entwässerung des Platzes. Angedacht waren ein Erdbecken sowie Sickersaft-Sammelschächte, um die beim Verrotten des Grünguts entstehenden Flüssigkeiten aufzufangen.
Nach zahlreichen Beratungen konnte nun eine genehmigungsfähige Lösung für die Entwässerung des Platzes gefunden werden, wie Bauamtsleiter Reinhard Horn in der Juli-Sitzung ausführte. Ein Mischwasserkanal soll künftig nicht nur die Abwässer des Grüngutplatzes in die Kläranlage ableiten, sondern später auch die Abwässer des dort angedachten Gewerbegebiets aufnehmen.
Knut Gramlich vom planenden Architekturbüro Gramlich & Partner erläuterte dem Gremium die Änderungen. "In den Grundzügen hat sich nichts verändert; lediglich die Entwässerung ist neu." Heißt konkret, dass durch den Wegfall des Filterbeckens nun möglich ist, den Grüngutplatz elf Meter weiter Richtung Kraftwerk zu verschieben. Der Abstand zur Grenze des Biomasseheizkraftwerks beträgt damit 5,10 Meter. Dadurch kann der Grüngutplatz zur Wartung und Sauberhaltung gut umfahren werden. Hinzu kommt, dass er dort rund 40 Zentimeter tiefer im Gelände liegt. Nach wie vor soll ein Erdwall das Oberflächenwasser um die Anlage herum in den offenen Kanal leiten.
Die zwei geplanten Sickersaft-Sammelschächte entfallen, weshalb diese Fläche ebenfalls asphaltiert werden kann und somit weitere 80 qm zum Grüngutplatz hinzukommen. Das kommt den Anlieferern zugute: Der Wenderadius für Autos, der in einer der vergangenen Sitzung nachgefragt und zu bedenken gegeben wurde, betrage nun 13,5 Meter. "Da kann man mit Auto und Hänger gut wenden", so Gramlich. Das Erdbecken entfällt ebenfalls. Stattdessen wird das komplette Niederschlagswasser der Fahrfläche sowie der beiden Lagerflächen des holzigen und krautigen Materials über Hofabläufe durch erdverlegte Leitungen in die Kläranlage eingeleitet.
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Die Kosten für den Übergabeschacht, die Abwasserleitungsführung unter der Kraftwerksstraße sowie die Leitungsführung in die Kläranlage waren keine Bestandteile der bisherigen Kostenschätzung. Für diese ermittelte das Ingenieurbüro für Kommunalplanung Mosbach Baukosten von 105.000 Euro (brutto). Für die Herstellung des Platzes sind rund 420.000 Euro veranschlagt.
Die Verwaltung will mit der überarbeiteten Planung nun erneut einen Förderantrag für die Errichtung des Grüngut-Sammelplatzes stellen. Die zu erwartende Förderung beträgt bei Antragstellung bis Ende des Jahres 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, maximal jedoch 200.000 Euro. Kwin-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter führte auf eine Frage von Gemeinderat Steffen Hinninger (FW) aus, dass der Gemeinde keine Kosten für den Platz entstünden. Diese trage die Kwin später über die Abschreibungskosten. Die Gemeinde gehe lediglich in Vorleistung. Bei zwei Enthaltungen stimmte das Gremium der überarbeiteten Planung zu.
Ebenfalls beschlossen wurde die Vergabe der weiteren Ingenieurleistungen (Genehmigungsplanung bis Bauleitung) für den mit der Errichtung des Grüngutplatzes zusammenhängenden Bau des Mischwassersammelkanals "Hinterfeld" an das Ingenieurbüro für Kommunalplanung(IFK). Die Planung hierfür stellte Guido Lysiak (IFK) dem Gemeinderat vor. Der Bau des Kanals (848.000 Euro) sowie der Anschluss des Grüngutplatzes (105.000 Euro) und der Bauhoffläche (38.000 Euro) machen insgesamt 991.000 Euro aus. Eine "sehr große Summe", wie Gemeinderat Jürgen Streib (CDU/BL) befand. "Ich halte es für eine zukunftsweisende Investition", meinte Bernhard Lukas (CDU/BL). Denn es handle es sich auch um Kosten, die durch den weiteren Anschluss von Nutzungsflächen, zum Beispiel dem geplanten Gewerbegebiet, teilweise refinanziert würden. Die Honorarkosten für das IFK belaufen sich auf 79.424 Euro. Die Mittel dafür sind im Haushalt bereitgestellt, erläuterte Kämmerer Thorsten Sienholz.