Obrigheim

Betreiber-Familie will Gasthaus "Wilder Mann" verkaufen

Die Raudenbuschs möchten aus gesundheitlichen Gründen Gasthaus, Hotel und Metzgerei abgeben.

13.09.2023 UPDATE: 13.09.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden
„Ich muss jetzt auf mich schauen“, sagt Hartmut Raudenbusch. Die Metzgerei ist seit Jahreswechsel geschlossen, nun soll sie verkauft werden. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Obrigheim. Erst im August jährte sich das Bestehen des Gasthauses "Wilder Mann" in Obrigheim zum 150. Mal, die Metzgerei – so fand es Heimatforscher Karl Heinz Neser heraus – besteht wohl sogar schon seit mehr als 160 Jahren. Seit dem Jahreswechsel hat sich die Tür der Metzgerei Raudenbusch allerdings nicht mehr geöffnet – und das wird wohl vorerst auch so bleiben.

Aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung möchte Hartmut Raudenbusch aber auch Gasthaus und Hotel verkaufen. "Bevor ich an meine Grenzen komme, muss ich aufhören", sagt der Metzgermeister im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung.

Doris und Hartmut Raudenbusch ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Foto: Stephanie Kern

Den Entschluss, die Metzgerei geschlossen zu lassen, habe man über den Jahreswechsel getroffen. Ende Januar gab es eine Anzeige in der RNZ: "Unser Ladengeschäft bleibt aufgrund erheblicher gesundheitlicher Probleme bis auf Weiteres für unbestimmte Zeit geschlossen. Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen. Es war uns immer eine Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Hauptsächlich unter diesem Aspekt des freundschaftlichen Miteinanders ist uns dieser Entschluss nicht leichtgefallen", war darin zu lesen.

Neben der eigenen Gesundheit sei auch der Personalmangel ein Grund für die Entscheidung gewesen. Im April war es 40 Jahre her, dass Raudenbusch sein erstes Praktikum in der Metzgerei und im Restaurant angetreten hat. Danach ging es für ihn in die Lehrzeit. "Ich war 40 Jahre mit Leidenschaft dabei", so Raudenbusch.

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2006 übernahm er Hotel und Gaststätte, 1999 hatte er bereits die Metzgerei übernommen. Nun habe die Gesundheit dem Engagement in Obrigheim einen Riegel vorgeschoben. Den Entschluss, zu verkaufen, haben er und seine Frau schon im Herbst gefasst.

Mit "einem weinenden und einem lachenden Auge" blicke er auf den Entschluss. "Es ist eine Belastung weniger, es ist aber auch schwer." Seiner Frau Doris fällt der Abschied deutlich schwerer. "Ich vermisse die Metzgerei", sagt sie. Und auch viele Kunden würden die Fleisch- und Wurstwaren aus der handwerklichen Produktion vermissen.

Gute Nachrichten haben die Raudenbuschs aber dann doch auch noch zu vermelden: Für Metzgerei und Gasthaus gebe es "ernsthafte" Bewerber. Das Gasthaus mit Tradition solle auf jeden Fall eine Zukunft haben, wenngleich die nicht mehr mit dem Namen Raudenbusch zusammenklingt.

Vor einem schnellen Aus muss man sich in Obrigheim aber nicht fürchten. "Erst mal sind wir noch da", verspricht Hartmut Raudenbusch für den Gasthaus-Betrieb. Und will damit auch ganz explizit Gerüchten entgegentreten, die schon im Ort ihre Runde machten.

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