"Smart Camp" soll Schüler vor Gefahren im Netz sensibilisieren
Das Nicolaus-Kistner-Gymnasium nahm als erste Schule in Baden-Württemberg an dem Projekt der Konrad-Adenauer-Stiftung teil

Erstmals an einer Schule in Baden-Württemberg fand Anfang der Woche das "Smart Camp" am Nicolaus-Kistner-Gymnasium statt. In einer Pressekonferenz informierten dazu Marion Stoffel, Jochen Herkert, Robert Hein, Fabian Weiß und Tobias Bönemann (v.l.). Foto: Frank Heuß
Von Frank Heuß
Mosbach. Als erste Schule in Baden-Württemberg wurde am Nicolaus-Kistner-Gymnasium (NKG) Anfang dieser Woche das "Smart Camp" der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) veranstaltet. Umgesetzt durch das Service-Unternehmen "BG3000" aus Bonn und gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ging es dabei um die Sensibilisierung von Jugendlichen für Extremismus im Internet. In mehreren Workshops referierten fachkundige Dozenten für die Schülerinnen und Schüler der elften Klasse. Am Dienstagvormittag hatte man zu einer Pressekonferenz auf die "Lerninsel 1" der Schule geladen.
Dort begrüßten Schulleiter Jochen Herkert und Tobias Bönemann von der BG3000. Bönemann freute sich, mit dem NKG eine "fortschrittliche, tolle Schule" für das Smart Camp gefunden zu haben. Ebenso stellte er die Grundkonzeption des dreitägigen Projekts vor, bei dem die Jugendlichen selbst aktiv werden und dabei Gefahren im Netz erkennen lernen sollen. Ebenso benannte er den Bundestagsabgeordneten Alois Gerig (CDU) als Schirmherrn der "Premiere" im Südwesten.
J. Herkert umriss die Aktivitäten des NKG im Bereich des Umgangs mit neuen Medien. Das Smart-Camp sei dabei eine willkommene Erweiterung, die ihm über die Industrie- und Handelskammer vermittelt wurde. "Sofort entschieden" habe er, dass das NKG für dieses Projekt gerne zur Verfügung steht. Gerichtet an Fabian Weiß, der als Vertreter der Stadt gekommen war, sprach Herkert auch an, dass man finanzielle Mittel vom Schulträger benötige, um die Digitalisierung auch im Unterrichtsalltag umzusetzen. In der Schulverwaltung werde Gesundheitsmanagerin Beate Seitz zukünftig auch den Bereich Digitalisierung gemeinsam mit dem EDV-Beauftragten Oberstudienrat Dominik Diemer bearbeiten.
Man wolle den Schülern viel Freiheit geben und ihre Nutzung digitaler Medien "aus der Ecke herausholen", ergänzte Herkerts Stellvertreterin Marion Stoffel. "Wir dürfen die Kinder aber nicht damit alleine lassen", fügte sie direkt hinzu und hob dabei eine schriftlich fixierte Ordnung des Umgangs mit Handys im Schulgebäude hervor, die für alle Altersklassen gilt. "Das hat dazu beigetragen, auch kritischer eingestellte Eltern mit ins Boot zu holen", warf Elternbeiratsvertreter Steffen Zöge ein, der ebenfalls Herkerts Forderung nach mehr finanziellen Mitteln bekräftigte.
Für die Adenauer-Stiftung beschrieb Robert Hein die Herangehensweise der Vermittlung des selbstständigen Erkennens, wenn potenziell falsche Informationen im Netz "untergeschoben" werden sollen. Ebenso wolle man Wege aufzeigen, "dem Hass die Toleranz entgegenzusetzen", wofür man "Extremisten von links und rechts" beobachte. Hein und Bönemann betonten dabei, dass die KAS zwar eine CDU-nahe Stiftung sei, die Behandlung der Thematik aber nicht an parteipolitischen Ausrichtungen erfolge.
Zwei Schülerinnen und zwei Schüler gaben ferner einen Einblick in das, was ihnen in den vier Workshops aufgezeigt wurde. "Man denkt, es sei nicht wichtig, ist es aber schon", meinte eine davon etwa zu der Frage, wo und wem man im Netz seine persönlichen Daten angibt. Wie ein sicheres Passwort erstellt wird und dass in Chats auch sogenannte "SocialBots" die Gesprächspartner sein könnten, ohne dass es sich um wirkliche Menschen handelt, waren nur einige wenige Themen, die den Nerv der jungen Leute trafen. Und so wurde in den wechselweise besuchten drei Gruppen von je zwischen zehn und 20 Teilnehmern unter den Überschriften "Extrem im Netz - Gefahren erkennen und abwehren", "Medienknigge - Für mehr Respekt im Netz" und "Live Hacking - Wie sicher sind deine Daten?" interessiert zugehört und mitgearbeitet.



