Für die Bewohner soll alles bleiben, wie es war
"Glück im Winkel"-Seniorenheime im Kleinen Odenwald an Betreibergesellschaft übergegangen - Ab Frühjahr wird angebaut

Bewährtes Team, neue Führung: Dominik Stemper (Prokurist, l.) und Gerhard Göttert (Geschäftsführender Gesellschafter, 2.v.l.) von der neuen Betreibergesellschaft "Domus Cura" gemeinsam mit Pflegedienst- und Heimleitern von Glück im Winkel (Sabrina Blankenburg, Christin Geyling und Johannes Wanderoth, v.l.) und Fabian Zamzau (r.), der die Senioreneinrichtungen "in gute Hände" übergeben hat. Fotos: Schattauer
Von Heiko Schattauer
Neunkirchen/Michelbach. Es hat sich einiges getan im "Glück im Winkel" in Neunkirchen. Und es wird sich auch noch einiges tun im Pflegewohnpark an der "Schönen Aussicht". Die zentrale Botschaft lautet dort dieser Tage dennoch: Es bleibt eigentlich alles, wie es war und ist. Zumindest für die Bewohner des 2009 eingeweihten Hauses, in dem aktuell rund 70 Senioren betreut werden. "Das Seniorenheim und der Pflegewohnpark ’Glück im Winkel’ stellen sich mit neuer Geschäftsführung den Herausforderungen der Zukunft", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der neuen Betreibergesellschaft Domus Cura. Bereits seit Mai dieses Jahres befinden sich die Glück-im-Winkel-Seniorenheime in Neunkirchen und Michelbach unter der Leitung von Gerhard Göttert, dem Geschäftsführenden Gesellschafter von Domus Cura. Die Familie Zamzau, die beide Einrichtungen gegründet und viele Jahre geführt hat, ist aus dem Unternehmen ausgeschieden.
"Wir haben diese Entscheidung innerhalb der Familie getroffen", erklärt Fabian Zamzau, der nach dem Tod von Einrichtungsgründerin Cornelia Zamzau 2015 die Leitung der beiden Seniorenheime übernommen hatte: "Und sie ist uns nicht leicht gefallen". Wesentlicher Grund für den Entschluss, die Gesellschafter-Anteile zu übergeben, seien die immensen Herausforderungen, die mit den Vorgaben der Landesheimbauverordnung (LHBV) ins Haus - vor allem in das in Neunkirchen - stehen, so Fabian Zamzau weiter. "Für uns wären die Investitionen, die zur Umsetzung der Landesheimbauverordnung in Neunkirchen zu tätigen sind, einfach eine zu große Belastung gewesen", führt der 28-Jährige aus.
Eine Betreibergesellschaft wie Domus Cura, die derzeit drei weitere Einrichtungen im süddeutschen Raum führt und weiter wachsen will, sei finanziell einfach besser gerüstet und aufgestellt, um jene Herausforderungen langfristig zu bewältigen. In Zahlen drücken sich diese Herausforderungen wie folgt aus: Rund fünf Millionen Euro wird Domus Cura am Standort Neun-kirchen in einen Erweiterungsbau investieren, um die Vorgaben der Verordnung (unter anderem Einzelzimmer) erfüllen zu können.
"Wir wollten den Betrieb in gute Hände geben", sagt Fabian Zamzau, dessen Eltern Mitte der 1980er-Jahre in Michelbach aus einer ehemaligen Pension (die eigentlich zur Disco hätte werden sollen) das "Glück im Winkel"-Seniorenheim gemacht und 2009 in Neunkirchen den Pflegewohnpark eingeweiht hatten. Insgesamt acht Bewerber habe es gegeben, so der 28-Jährige; Gerhard Göttert und Domus Cura schnürten offenbar das beste Paket.

Neben dem Pflegewohnpark in Neunkirchen ist auch das Seniorenheim in Michelbach in die neue Betreibergesellschaft übergegangen.
Das hat einen Grund: Denn trotz der bereits vollzogenen bzw. anstehenden Veränderungen in der Gesellschafter- und Infrastruktur bleibt eigentlich alles, wie es war und ist: Der Name "Gück im Winkel" bleibt bei beiden Häusern erhalten, und auch alle vertraglichen Beziehungen haben Bestand wie bisher. Das heißt: Alle Arbeits- und Bewohnerverträge gelten weiter, alle Mitarbeiter wirken weiter, also Vereinbarungen mit den Pflegekassen laufen wie gewohnt. Auch die Heim- und Pflegedienstleitung(en) an den beiden Standorten bleiben die gleichen. Für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige ändert sich also nichts. "Das war uns ganz wichtig", erklärt Fabian Zamzau, der "unter Abwägung nackter Zahlen" vom "richtigen Zeitpunkt" und vom "richtigen Partner" in Bezug auf die Übergabe der Senioreneinrichtungen spricht.
Mit den Gesellschafteranteilen hat man auch Grundstücke und Immobilien an Domus Cura bzw. deren Partner (Investoren) abgegeben. Jene Partner sind es dann auch, die den Erweiterungsbau in Neunkirchen mitfinanzieren. Nach dem "geräuschlosen Übergang" (Gerhard Göttert) werde man nun die detaillierten Planungen für die Baumaßnahmen an der "Schönen Aussicht" vorantreiben. Im Frühjahr soll der Ausbau beginnen, Götert rechnet mit etwa 12 Monaten bis zur Fertigstellung. Am Ende sollen in der Einrichtung in Neunkirchen 95 Einzelzimmer für Senioren zur Verfügung stehen. In Michelbach hat man die Vorgaben der LHBV bereits umgesetzt, die 60 Plätze im dortigen Glück im Winkel sind voll belegt.
Durch die erhöhte Kapazität in Neunkirchen will man u. a. den Interessenten, die in Michelbach auf der Warteliste stehen, eine weitere Option bieten. Mehr Plätze bedeutet auch höherer Personalbedarf: "Da werden wir in Kürze schon in die Bewerbung gehen, neue Stellen ausschreiben", sagt Gerhard Göttert. Etwa ein Dutzend Vollzeitstellen seien spätestens nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus neu zu besetzen.
Spätestens dann ändert sich für die Bewohner dann doch was: Neben neuen Mitbewohnern wird es auch einige neue Gesichter in der Pflege geben.



