Neujahrsempfang in Oberzent

"Pioniere" haben noch viele offene Baustellen

Große Investitionen in Kindergärten nötig - 70 Neubürger

21.01.2019 UPDATE: 22.01.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Der Neujahrsempfang der Stadt Oberzent war gut besucht. Foto: Marcus Deschner

Von Marcus Deschner

Oberzent. Weiterhin an einem Strang zu ziehen, um die neue Stadt voranzubringen, war der Wunsch aller Redner beim Neujahrsempfang der Stadt Oberzent am späten Sonntagnachmittag. Bürgermeister Christian Kehrer begrüßte dazu in der voll besetzten alten Turnhalle in Beerfelden die Gäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Patricia Lips (CDU) und Dr. Jens Zimmermann (SPD) sowie die Nachbarbürgermeister Peter Reichert (Eberbach), Oliver Berthold (Hirschhorn) und Dietmar Bareis (Mossautal).

Das zurückliegende Jahr sei "wie im Fluge" vergangen, sagte Kehrer und leitete zum kurzen Rückblick per Lichtbildpräsentation ein. Er ging auf die Wahlen zum Bürgermeister sowie zum Stadtparlament im April ebenso ein wie auf den extrem trockenen Sommer. Der habe letztlich zur Absage des beliebten "Sound of the Forest"-Festivals am Marbach-Stausee geführt.

Richtig hart getroffen habe es die Stadt durch den Orkan "Friederike" im Januar und die daraus entstandenen Folgen. Denn die folgenden Borkenkäferkalamitäten hätten den Holzmarkt regelrecht durcheinander gewirbelt, die Preise für Fichtenholz lägen am Boden. Ein Minus von 240.000 Euro für die Stadtkasse sei die Folge. Dabei gab Kehrer auch einen Ausblick auf die Zukunft. Weil Hessen Forst die Holzvermarktung für die Stadt wegen eines Kartellverfahrens nicht mehr miterledigen dürfe, sei man dabei, dies künftig durch einen neuen Zweckverband gemeinsam mit anderen Kommunen vorzunehmen.

"Vergangenes Jahr haben wir verstärkt den Dialog mit den Unternehmern gesucht", schlug er den Bogen zur Wirtschaft und stellte einige innovative heimische Betriebe vor. Kehrer erwähnte, dass mit Amadeus van Lier nun auch ein Wirtschaftsförderer für die Oberzent zur Verfügung steht. "Toll angekommen" sei auch die "Odenwald-Expo" auf dem Pferdemarkt. Erfreulich sei, dass die ärztliche Betreuung durch das im März eröffnete Gesundheitsversorgungszentrum in der Stadt am Berge deutlich habe verbessert werden können.

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Und nicht minder erfreulich sei die Tatsache, dass die Geburtenrate in der Oberzent wieder deutlich gestiegen sei. Nicht auf Gegenliebe stoße zwar bei jedem die Einstellung eines neuen Stadtpolizisten. Die sei aufgrund der Disziplinlosigkeit etlicher Verkehrsteilnehmer aber unumgänglich geworden: "Der blitzt auch", flachste Kehrer.

Freilich gebe es noch viele "Baustellen" in der Stadt. So seien etwa noch große Investitionen in die Kindergärten nötig. Im gemeinsamen Bemühen kriege man das aber hin:" Wir haben große Chancen zwischen den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar", gab sich der Bürgermeister überzeugt.

Auf die Situation ein Jahr nach der Gemeindefusion ging Kreisbeigeordneter Dr. Michael Reuter in Vertretung von Landrat Frank Matiaske aus Sicht des Odenwaldkreises ein. Man habe in der neuen Stadt Oberzent bisher "eine Pionierleistung" vollbracht, würdigte Reuter und wünschte "der Schwung soll weiter gehen".

"Der Geist des progressiven Miteinanders" sei in den politischen Gremien der Oberzent angekommen, lobte Stadtverordnetenvorsteher Claus Weyrauch (ÜWO). Dies sei angesichts des demografischen Wandels und der "Landflucht" auch dringend nötig gewesen. Doch der Abwanderungstrend könne sich auch umkehren, wenn die Rahmenbedingungen wie schöne Landschaft, günstige Hauspreise und gute Infrastruktur stimmten. "Damit können wir punkten".

Natürlich gebe es etwa bei Kindergärten, Internet und Nahverkehr noch einiges zu verbessern. Weyrauch freute sich, dass man gegenüber dem Vorjahr 70 Neubürger verzeichne. Der Stadtverordnetenvorsteher rief zur Gemeinsamkeit in der "Mitmachregion Oberzent" auf.

"Die 4ier"- ein Quartett von hier, begeisterte mit mehreren Liedern. Das "Subito-Improvisationstheater" aus Wiesbaden zauberte zur Freude der Gäste buchstäblich lokale Szenen aus dem Hut. Beim anschließenden Empfang bewirtete der MGV Sensbach die Gäste.

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