"Neue Mitte Schweinberg"

Integration bleibt eine Daueraufgabe

Eine Delegation der Grünen informierte sich vor Ort über die beispielhafte Arbeit des Willkommenszentrums "Neue Mitte Schweinberg".

07.09.2023 UPDATE: 07.09.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Eine Delegation der Grünen mit dem Landesvorsitzender Pascal Haggenmüller (2. Reihe von unten, l.) besuchte Schweinberg und lobte die dort geleistete Integrationsarbeit. Foto: adb

Hardheim-Schweinberg. (adb) Im Rahmen der Sommertour besuchten Grünen-Landesvorsitzender Pascal Haggenmüller sowie die Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer und Erwin Köhler am Montag das Willkommenszentrum "Neue Mitte Schweinberg" von Ulrike Schneider. Was Ende 2022 als Hilfsangebot für Geflüchtete aus der Ukraine begann, etabliert sich als Plattform für menschliche Hilfe und erfreut sich stetig wachsendem Zuspruch.

Organisiert wurde der Treff von Kreisrätin Amelie Pfeiffer, die sich mit "Odenwälder Genusstaschen" bei den Gästen bedankte und auf die Wichtigkeit regionaler Lebensmittel hinwies.

Zu den Gästen zählten auch Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister Stefan Grimm und Ortsvorsteher Dieter Elbert sowie DRK-Kreisgeschäftsführer Steffen Horvath; über Video war Ryyan Alshebl – aus Syrien stammender Bürgermeister der schwäbischen Gemeinde Ostelsheim – zugeschaltet und beteiligte sich rege am Austausch.

Nachdem Ulrike Schneider ihre Initiative vorgestellt hatte, lobte Amelie Pfeiffer die "wahre Eigendynamik" des Projekts und sprach von einer "beispielhaften Sache": Rasch war man mitten im Thema Integrationspolitik angekommen. Fadime Tuncer unterstrich die hohe Bedeutung von Zusammenarbeit aller Ebenen: Erst dadurch werde die Integration vor Ort "von Spracherwerb über Berufsausbildung bis zur Teilnahme am geregelten Leben" ermöglicht.

Die finanziellen Mittel seien eingestellt, man müsse nur um die Optionen Bescheid wissen. Hier könne die "Ehrenamtskarte" als "wertschätzende Stärkung" ansetzen – schließlich halten Ehrenamt und Integration die Gesellschaft zusammen.

Hier setzte Ulrike Schneider an: "Wir haben uns in kurzer Zeit extrem weiterentwickelt", betonte sie. Die "Neue Mitte Schweinberg" sei unterdessen "keine reine Ukrainehilfe mehr" und werde "von Menschen aller Nationen besucht". Der Spendenladen in der ehemaligen Volksbank-Filiale sei nur ein kleiner Teil des Schaffens – Dank ging an Steffen Horvath für die vom ersten Tag an erstklassige Zusammenarbeit. "Allerdings möchten Ehrenamtliche auch wahrgenommen werden", bemerkte Schneider – eine Ansicht, die Amelie Pfeiffer teilte: "Eine Gesellschaft ohne Ehrenamt ginge nicht – und die ,Ehrenamtskarte’ ist fast zu wenig", unterstrich sie.

Das Modell der Sprachpatenschaften stellten Barbara Busch und Maxi Krumnau vor. Es handele sich nicht um einen Ersatz für "klassische" Sprachkurse, sondern um eine Ergänzung zur Integrationshilfe: "Wichtig ist auch, dass es Spaß macht – und ein wenig Alltagspsychologie gehört ebenso dazu!", bemerkte Busch. Im Ganzen müsse der Spracherwerb jedoch "schneller, problemloser und weniger bürokratisch" vonstatten gehen; Leidenschaft und Engagement der Deutschlehrer sei "wichtiger als ein Hochschulabschluss".

Bürgermeister Stefan Grimm bezog den Hinweis auf die zuweilen prekäre Kinderbetreuungssituation: "Ziel ist immer die Teilnahme am Leben", betonte er. Im Bezug auf Ukrainer sei der Einstieg in die Arbeitswelt ein Brennpunktthema. Landrat Dr. Achim Brötel erläuterte kurz die Situation mit Bürgergeld und Jobcenter. Gleichzeitig sei Integration eine "Daueraufgabe", die Zeit brauche und nicht allein von Ehrenamtlichen geschultert werden könne: "Die Welt ist in Bewegung!", hielt er fest.

Am Ende des Austauschs dankten Erwin Köhler und Pascal Haggenmüller für den "sehr wertvollen Nachmittag" sowie das "beispielhafte Engagement". Fadime Tuncer kündigte weitere Besuche in Schweinberg an und lobte das Wirken der "Neuen Mitte" als bemerkenswert.

Auch Ulrike Schneider zeigte sich zufrieden: "Es ist immer schwierig, aus dem Bereich hoher Fachkompetenz besondere Menschen einzeln zu würdigen. Fadime Tuncer jedoch erweckte für uns Ehrenamtliche den Eindruck, auch die besonderen Herausforderungen im ländlichen Raum erfassen zu können. Wir freuen uns über den weiteren Austausch", betonte sie und dankte neben allen Gästen besonders Organisatorin Amelie Pfeiffer für die mit dem Besuch verbundene Anerkennung, die als "Respekt für geleistete Arbeit im Ehrenamt" anzusehen sei.

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