Sanierung der Friedhofskapelle soll 226.000 Euro kosten
Mängel bei der Bauausführung und den nachfolgenden Reparaturarbeiten hätten den massiven Schaden begünstigt.

Von Stephanie Kern
Neckarzimmern. Das Thema beschäftigt den Neckarzimmerner Gemeinderat schon länger – und es ist höchst unerfreulich. Im Februar 2021 wurde am Anbau der Friedhofskapelle ein massiver Feuchtigkeitsschaden festgestellt. In der jüngsten Sitzung des Rats stellte nun Ingenieur Jochen Camarena ein Konzept zur Sanierung der Friedhofskapelle vor.
Erst 2001 war der Anbau realisiert worden, architektonisch durchaus reizvoll mit einer sogenannten horizontalen Rinne. Mängel bei der Bauausführung und auch bei den nachfolgenden Reparaturarbeiten hätten den massiven Schaden begünstigt, stellte Camarena schon 2021 in einem Gutachten fest.
Knappe eineinhalb Seiten lang ist die Verwaltungsvorlage, die Neckarzimmerns Bürgermeister Christian Stuber allein an Vorgeschichte vortrug. Denn eigentlich müsse geklärt werden, ob das zuständige Planungsbüro schadensersatzpflichtig ist – doch der vom Gericht bestellte Gutachter hat das Gutachten bis heute nicht vorgelegt, trotz Ordnungsgeld.
Inzwischen hat das Landgericht Mosbach einen neuen Gutachter beauftragt. Unabhängig von der gerichtlichen Entscheidung soll die Aussegnungshalle in Abstimmung mit dem nun planenden Ingenieur angegangen werden, auch weil dafür Mittel aus dem Ausgleichsstock beantragt wurden. "Aufgrund der Tatsache, dass auch die Dachabdeckung am Bestandsgebäude sowie das Flachdach am Nebengebäude marode sind, ist die Sanierung dieser Bauteile ebenfalls sinnvoll", erläuterte Stuber.
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Die Kosten dafür schätzt Camarena auf 226.529 Euro. "Ob und gegebenenfalls in welcher Höhe Schadenersatzansprüche durch die Gemeinde geltend gemacht werden können, hängt im Wesentlichen vom Ausgang des gerichtlichen Beweisverfahrens ab." Darüber hinaus hat die Verwaltung Mittel aus dem Ausgleichstock in Höhe von 113.265 Euro beantragt.
Camarena hatte eine ausführliche Präsentation für die Sanierung vorbereitet. Einige Bilder zeigen eindrucksvoll die Schäden, die der Ingenieur auch erklärte: Das Wasser trat durch die defekte Rinne ein, konnte nicht abtrocknen.
Kondensiertes Wasser kann durch die wasserführende (aber diffusionsoffene) Schalungsbahn nicht zurück in die Konstruktion, was für Wassereinlagerung zwischen Schalungsbahn und Blech gesorgt hat. Dadurch entstand Rost im Zinkblechdach. Die so entstandenen Durchrostungen sorgten für einen weiteren zusätzlichen Wassereintrag in der Dachfläche.
Camarenas Sanierungsvorschlag lautete deshalb, die aktuelle Bitumenabdichtung abzutragen und zu entsorgen, den Zustand und die Stärke der aktuellen Wärmedämmung zu beurteilen und wenn nötig auszutauschen.
Gleiches gilt für die Dampfsperre und die Attika, die eventuell erhöht werden muss. Abschließend erfolgt die erneute Abdichtung. Die Gründe für die Komplettsanierung sind am ganzen Gebäude zu sehen: Die Faserzementeindeckung des Hallendachs ist vermoost, Details am Übergang zu Anbau und zu Flachdach sowie die Dachkonstruktion sind nicht auf dem aktuellen Stand der Technik.
Die Bitumenabdeckung des Flachdachs schlägt bereits Blasen und die Anbindung an den Bestand ist schadhaft. Die Rahmen der Schutzverglasung für die Buntglasfenster sind ebenfalls bereits beschädigt. Das neue Dach soll denn auch eine neue Form bekommen. Die Gemeinderäte stimmten dem Sanierungskonzept so zu.
Zustimmung gab es auch für die Fortsetzung des Mietverhältnisses bei den Mährobotern bei der Firma Schmid Kommunaltechnik. 18.337 Euro kosten die Gemeinde die zwei neuen Mähroboter über die Vertragslaufzeit von 48 Monaten, das macht 382 Euro pro Monat. Auch diesem Verwaltungsvorschlag erteilten die Räte das Einvernehmen.
Nachträglich stimmte der Gemeinderat zusätzlichen Ausgaben aus dem Jahr 2021 zu. Für den coronabedingt vorgezogenen Mitgliedsbeitrag der Volkshochschule Mosbach und die notwendige Haftpflichtversicherung für Veranstaltungen waren insgesamt 3140 Euro zu bezahlen. Eingeplant waren sie im Haushalt aber nicht. Über Mehreinnahmen aus den Schlüsselzuweisungen können die Kosten aber gedeckt werden.
Eine abschließende Frage gab es noch zum Stand beim Solarpark-Projekt auf dem Stockbronner Hof. Christian Stuber konnte hier berichten, dass die Nachbarkommunen ihre Zustimmung zur Änderung im Flächennutzungsplan im Gemeinsamen Ausschuss signalisiert hätten.