Mit grünen Kreuzen gegen das neue Agrarpaket
Landwirte bekunden mit der Aktion ihren Unmut gegenüber den Planungen der Bundesregierung – Große Belastungen

Neckar-Odenwald-Kreis. (bx) Auf ihre prekäre Situation, die sie auf eine verfehlte Agrar- und Umweltpolitik zurückführen, machen momentan Landwirte in Deutschland aufmerksam. Und zwar indem sie grüne Kreuze in die Böden ihrer Äcker treiben – auch in der Region. Diese Aktion wurde von "Bauer Willi" ins Leben gerufen. Er befürchtet, dass die Landwirte ihre Lebensgrundlage in Kürze verlieren könnten.
Das von der Bundesregierung verabschiedete Agrarpaket ist dabei der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Dabei bemängeln die Landwirte nicht die Änderungen bei den Direktzahlungen – die auf Kürzungen hinauslaufen – sondern die Erschwernisse bei der Bewirtschaftung von Äckern und Grünland. Die Gesamtmaßnahmen verteuerten vor allem die Tierhaltung, ohne dass der Verbraucher die entstehende Mehrbelastung zahlen würde. Die Folgen seien laut Aussagen von Landwirten, dass kleine und mittlere Betriebe gezwungen wären, auszusteigen. Hierdurch verstärke sich der Trend zu der eigentlich nicht gewünschten Zentralisierung in Großbetrieben mit den bekannten negativen Folgen für die Umwelt, wie beispielsweise der Gülleproblematik bei "Zuchtfabriken". Zudem verstärke sich der Import von Lebensmitteln.
Die basisdemokratisch orientierte Initiative "Grüne Kreuze" beschreibt auch, dass die großen Agrarverbände die Kampagne nicht oder nur sehr zögerlich unterstützen. Das sei aber kein Problem, sondern unterstreiche eher noch die Glaubwürdigkeit. Die Landwirte wollen nicht als "jammernde Bittsteller" wahrgenommen werden. Sie wollen vielmehr darauf aufmerksam machen, dass in vielen Bereichen der Landwirtschaftspolitik zwar immer wieder Lippenbekenntnisse zu hören seien, aber Naturschutz und Förderung einer gesund arbeitenden Landwirtschaft mit regional hergestellten Produkten nicht entsprechend gefördert werde.
Nach außen hin lese sich das Agrarpaket zwar hervorragend, da Insektenschutz, Tierwohl, Agrarumweltprobleme und sogar noch erhöhte Direktzahlungen beinhaltet sind. Bei genauerem Hinsehen erweise sich aber, dass es große Belastungen und neue Auflagen für die Landwirte mit sich bringe, die sich besonders auf Betriebe mit kleinen Schlaggrößen negativ auswirken. Auch von dem geplanten freiwilligen Tierwohllabel bleibt abzuwarten, ob es einen nennenswerten Mehrwert erzielt. Die Bauern befürchten, noch lange an der neuen Gesetzeslage zu knabbern zu haben – und sehen es als guten Grund, um mit der Aktion "Grüne Kreuze" auf ihre Lage aufmerksam zu machen.



