Neckar-Odenwald-Kreis

In Sachen Corona sind wir "längst nicht über den Berg"

Vor knapp einem Monat wurde der erste Corona-Infizierte im Landkreis bestätigt - Neun weitere Infizierte - Landrat Dr. Brötel fordert weiterhin Disziplin

03.04.2020 UPDATE: 03.04.2020 18:20 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Neckar-Odenwald-Kreis. (ahn) Seit fast einem Monat ist das Coronavirus im Neckar-Odenwald-Kreis angekommen. Am 6. März wurde der erste Corona-Infizierte im Landkreis bestätigt. Seitdem sind die Zahlen der bestätigten Infizierten über die 100er-Marke geklettert. Am Freitag teilte das Landratsamt mit, dass neun weitere Infizierte bestätigt wurden. Somit steigt die Gesamtzahl der infizierten Personen im Landkreis auf 134. Darüber hinaus sind bereits fünf Todesfälle zu beklagen.

Doch es gibt trotz aller traurigen Meldungen auch positive Nachrichten: Zu den 33 Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden und als genesen aus der Quarantäne entlassen wurden, kamen am gestrigen Freitag zwei weitere hinzu. Die Gesamtzahl der Genesenen liegt somit nun bei 35.

Nach dem 6. März blieben die Zahlen der bestätigten Corona-Infizierten im Landkreis zunächst auf einem niedrigen Stand. Doch bereits bis zum Ende der zweiten Woche lagen am 20. März bereits 30 bestätigte Fälle vor. An diesem Tag wurde auch bekannt, dass sich eine Betreuerin des Horts des Walter-Hohmann-Schulverbunds Hardheim infiziert hatte.

Am 23. März gab es den ersten Todesfall im Neckar-Odenwald-Kreis. Eine 91 Jahre alte Frau starb aufgrund der Infektion mit dem Coronavirus. Ein 65-jähriger Mann verstarb eine Woche später am 30. März und ein 68 Jahre alter Mann am 2. April. Am Tag darauf wurde bekannt, dass eine 81-jährige Frau in der Senioreneinrichtung Vitalis in Aglasterhausen verstorben ist und ein 76 Jahre alter Mann am Standort Mosbach der Neckar-Odenwald-Kliniken.

Die Zahl der Infizierten stieg in den letzten Wochen zwar eher proportional als exponentiell an, doch die Kurve zeigt weiterhin nach oben. Und dabei ist davon auszugehen, dass – wie überall – nicht alle Infizierte von der Statistik erfasst werden. Das trifft etwa auf infizierte Personen zu, die nur leichte Symptome zeigen und sich nicht testen lassen. Nach Meinung von Experten liegt die Dunkelziffer der Infizierten deshalb um einiges höher.

Indes gibt es auch im Neckar-Odenwald-Kreis positive Zahlen zu vermelden: In der letzten Woche wurden 35 genesene Personen im Landkreis erfasst.

Landrat Dr. Achim Brötel bewertet die Situation, wie sie sich knapp einen Monat nach dem ersten bestätigten Coronafall im Neckar-Odenwald-Kreis zeigt, auf Anfrage der Rhein-Neckar-Zeitung folgendermaßen:

"Die bisherige Entwicklung der Fallzahlen entspricht im Großen und Ganzen dem, was wir erwartet hatten. Nach wie vor ist der Neckar-Odenwald-Kreis im landesweiten Vergleich – Gott sei Dank – nur deutlich unterdurchschnittlich betroffen. Trotzdem ist jeder Fall aber definitiv einer zu viel. Deshalb trauern wir vor allem mit denen, die den Verlust eines lieben Menschen zu beklagen haben, und wir hoffen mit denen, die gerade mit der tückischen Krankheit kämpfen.

Aber: Nach unserer Einschätzung sind wir leider noch längst nicht über den Berg. Im Gegenteil: Wir rechnen damit, dass die große Welle erst noch kommt. Die nächsten Tage werden deshalb ganz entscheidend dafür sein, wie zuversichtlich wir nach Ostern nach vorne schauen können oder ob wir uns womöglich doch noch auf eine längere Durststrecke einstellen müssen.

Umso wichtiger ist es, dass sich alle auch weiterhin ganz diszipliniert an die Vorgaben halten. Wir haben es ein Stück weit selbst in der Hand. Sorglosigkeit kann tödlich sein."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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