Die Wanderung der Biber wird erforscht
Im Raum Buchen wurden Haarfallen aufgestellt - Die DNA verrät die Herkunft der Biber

Der Biber hinterlässt an vielen Stellen im Kreis Spuren seines Wirkens. Nun soll mit Haarfallen untersucht werden, wie weit sich das einst fast ausgerottete Tier bereits ausgebreitet hat. Fotos: Rüdiger Busch / dpa
Neckar-Odenwald-Kreis. Der Biber hat im Odenwald und dem angrenzenden Bauland seit wenigen Jahren zahlreiche Bäche besiedelt. Jetzt soll untersucht werden, woher diese Biber stammen. Dies versucht man über DNA-Proben zu erfahren. Dazu werden in nächster Zeit an bekannten Biberrevieren in den Landkreisen Neckar-Odenwald und Rhein-Neckar sowie im hessischen Odenwaldkreis, Bergstraße und Darmstadt-Dieburg Haarfallen aufgestellt. Mit Hilfe der gesammelten Haare kann durch genetische Analysen die Herkunft der Biber festgestellt werden.
Im Neckar-Odenwald-Kreis erfolgte die Besiedlung einmal über den Neckar; als Ursprung vermutet man die bayrische Donau, wo das Land Bayern aktiv Biber ausgesetzt hat. Zuflüsse dieses Flusses liegen nur wenige Kilometer vom Einzugsgebiet des Neckars entfernt, die ein Biber zügig durchwandern kann.
Die andere Schiene der Besiedlung ist im Norden der Main; auch hier wurden Biber in Zuflüssen bei Gemünd durch die Länder Bayern und in den 1980er Jahren auch durch Hessen aktiv ausgesetzt.
Die Untersuchung wird im Rahmen eines Forschungsprojekts des Naturkundemuseums Stuttgart durch eine Studentin der Universität Hohenheim, Fachrichtung Biologie, vorgenommen. Diese hat in der vergangenen Woche im Neckar-Odenwald-Kreis an verschiedenen Bächen mit Bibervorkommen Stacheldrahtfallen aufgestellt. Diese Fallen sind einfache Stacheldrähte von etwa einem halben Meter Länge, die an bekannten Stellen, wo der Biber das Wasser regelmäßig verlässt, aufgespannt werden.
Nach wenigen Tagen werden diese Drähte auf hängengebliebene Biberhaare untersucht. Unterstützt wurde sie im Raum Buchen durch den Biberberater des Neckar-Odenwald-Kreises, Joachim Bernhardt, der die Forscherin an mehrere Wasserstellen mit bekannten Bibervorkommen führte und wo man gemeinsam derartige Haarfallen aufstellte. Insbesondere über die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen nach Abschluss der Forschungsarbeit die Fachleute und die Öffentlichkeit informiert werden.
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Die im Neckar-Odenwald-Kreis heimischen Biber sind das Ergebnis verschiedener Besiedlungswellen von natürlich vorrückenden sowie vom Menschen in benachbarten Bundesländern wiederangesiedelten Bibern.
Die Rolle des Odenwalds bei der Ausbreitung der Biber zwischen den Flusssystemen des Mains und des Neckars ist dabei noch unklar. Vorangegangene Studien haben bereits die Biber-Populationen an Kocher, Jagst, Tauber und Elsenz untersucht. Anhand der Ergebnisse dieser Arbeiten sowie einer weiteren, aktuellen Studie im Ostalbkreis können die Wanderbewegungen sowie die Geschwindigkeit der Biber rückwirkend nachvollzogen werden.



