Neckar-Odenwald-Kreis

Die Erntehelfer fehlen hier nicht

Wegen der Corona-Krise können die Saisonarbeiter der Landwirtschaft nicht kommen, den Kreis betrifft das aber nicht.

25.03.2020 UPDATE: 26.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden
Erntehelfer kommen eigentlich aus dem Ausland und sind für die Ernte von Sonderkulturen wie Spargel, Erdbeeren oder auch Wein nahezu unverzichtbar. Wegen des Coronavirus dürfen sie nun aber nicht nach Deutschland kommen. Foto: dpa

Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Unter "Das Land hilft" ist am Dienstagvormittag eine Plattform online gegangen, die Landwirten helfen soll. Hintergrund ist, dass durch die Corona-bedingten Reisebeschränkungen keine Saisonkräfte nach Deutschland kommen können.

"Die Reisebeschränkungen, die sich durch die Corona-Krise ergeben, haben zur Folge, dass unseren Betrieben dringend benötigte Saisonarbeitskräfte nicht im gewohnten Umfang zur Verfügung stehen werden. Die Aktion ‚Das Land hilft‘ bietet die Chance, diesen Mangel mit Menschen aus der Region abzumildern. Ich fordere die Landwirte auf, sich mit Ihren Betrieben an der Aktion zu beteiligen und Ihren Bedarf an Arbeitskräften auf der entsprechenden Internetplattform anzumelden", erklärt Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk.

Für die Landwirte im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es durch die Einschränkungen und das Ausbleiben der Saisonarbeitskräfte allerdings keine Auswirkungen. "Das betrifft die Landwirtschaft im Kreis nicht. Denn Erntehelfer werden überwiegend in Sonderkulturen eingesetzt", berichtet Andreas Sigmund, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands. Spargel, Erdbeeren, Wein – alle diese Sonderkulturen werden im Neckar-Odenwald-Kreis nicht in großem Stil angebaut. Die einzigen Betriebe, die nennenswert auf Erntehelfer zurückgreifen müssten, wären die Christbaumbetriebe. "Und die haben noch keine Saison", so Sigmund. Anders stelle sich die Lage allerdings in den unmittelbaren Nachbarkreisen dar: Im Rhein-Neckar-Kreis, im Kreis Karlsruhe, auch im Heilbronner Land seien Betriebe händeringend auf der Suche nach Unterstützung.

"Wir müssen in der aktuellen Situation auch unkonventionelle Lösungen suchen und gewohnte Pfade verlassen", betont Hauk. Freiwerdende Arbeitskapazitäten, beispielsweise aus der Gastronomie, könnten so die Arbeit der Erntehelfer aus Osteuropa wenigstens zum Teil kompensieren. "Das Land hilft" ist eine Initiative des Bundesverbands der Maschinenringe gemeinsam mit Landesverbänden und regionalen Maschinenringen. "Wir finden die Idee sehr gut. Deshalb beteiligt sich auch das Land finanziell an der Plattform", sagt Peter Hauk noch.

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Einer, der mittelbar von der Corona-Krise und den Grenzschließungen betroffen ist, ist Ernst Wagner. Er vertreibt Imkereibedarf in Mudau. Produziert wird in Rumänien. 150 Mitarbeiter beschäftigt Wagner in dem EU-Staat. "Ich warte jeden Tag darauf, dass die Bombe platzt", sagt Wagner. Für die Imker ziehe die Krise viele Probleme nach sich, denn viel Zubehör komme aus Rumänien oder gar Nicht-EU-Staaten.

Info: www.das-land-hilft.de

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