Neckar-Odenwald-Kreis

Den Borkenkäfer der Brutraum entziehen

Forstverwaltung bittet Waldbesitzer, umgefallene Bäume aus den Wäldern zu entfernen - Borkenkäfer-Situation sehr kritisch

21.03.2019 UPDATE: 22.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden

Waldbesitzer sollen Fichtenbestände auf Käferbefall kontrollieren. Foto: Landratsamt

Neckar-Odenwald-Kreis. (RNZ) Die Sturmtiefs haben auch im Neckar-Odenwald-Kreis zu Schäden in den Wäldern geführt. Dies erschwert den ohnehin kritischen Kampf gegen den Borkenkäfer. Darauf weist die Forstverwaltung des Landkreises hin. Der fehlende Niederschlag und die hohen Temperaturen im vergangenen Jahr lassen vermuten, so die Forstleute nach einer Besichtigung ihrer Wälder, dass die Borkenkäfer eine vierte Generation angelegt haben und sehr viele Käfer hinter Rindenschuppen oder im Bodenstreu überwintern bzw. überwintert haben.

Steigen die Tagestemperaturen auf über 15 Grad, werden die Käfer aktiv. Normalerweise beginnt der erste Schwärmflug im April/Mai, dies kann aber je nach Temperaturentwicklung auch früher sein. Das Vermehrungspotenzial der Käfer ist enorm. Dies bedeutet, dass jede jetzt sofort aufgearbeitete und vom Käfer befallene Fichte den Befall von bis zu 8000 weiteren Fichten verhindern kann.

Einzelne umgefallene Bäume, die nicht sofort aufgearbeitet werden, bieten ideales Brutmaterial für den Käfer. Waldbesitzer schätzen das Arbeitsvolumen oft falsch ein. Normalerweise sollten alle im Oktober erkennbaren Käferbäume über die Wintermonate aufgearbeitet und aus dem Wald entfernt werden. Gipfel sollten gehackt sein. Dem sind viele Waldbesitzer nicht nachgekommen.

Mit den jetzt dazugekommenen Einzelwürfen beginnt eine Sisyphusarbeit, denn diese stellen ein großes Gefahrenpotenzial dar und müssten als erstes aufgearbeitet werden. Alle Waldbesitzer werden daher dringend gebeten, Fichtenbestände nach jedem Sturm auf Einzelwürfe zu kontrollieren.

Es geht darum, den Käfern das bruttaugliche Material zu entziehen und befallene Bäume rechtzeitig vor Ausflug der Käfer zu entfernen, da diese nicht nur den eigenen Bestand, sondern auch Nachbarbestände stark gefährden. Nur die intensive Kontrolle von Baum zu Baum ist zielführend, auch in den Beständen, in denen vorher noch kein Käferholz angefallen war.

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Befallssymptome: Im Anfangsstadium sind Harztropfen oder Harzfluss im Stammbereich typisch. Durch die Anlage von Brutgängen tritt braunes Bohrmehl aus der Rinde aus. Auch "Spiegelflecken", die von Spechthieben an befallenen Rindenteilen herrühren, kennzeichnen den Befall. Typisch ist das charakteristische Fraßbild unter der Rinde. Ist der Befall fortgeschritten, so kommt es zur Rötung der Nadeln in der Krone. Der Abfall der Nadeln ist die Folge.

Alle bruttauglichen Schadhölzer müssen zügig eingeschlagen und so rasch wie möglich abgefahren werden. Durch die Entrindung der aufgearbeiteten Fichten wird weiterer Brutraum entzogen. In Ausnahmefällen könnten die eingeschlagenen Nadelbäume zur zeitlich begrenzten Zwischenlagerung auch in reine Laubbaumbeständen gebracht werden. Die Forstverwaltung unterstreicht, dass Waldbesitzer verpflichtet sind, Forstschädlinge rechtzeitig und ausreichend zu bekämpfen. Geschieht dies nicht, können die erforderlichen Schutzmaßnahmen angeordnet werden.

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