Naturpark Neckartal-Odenwald

Wie entwickelt sich der Naturpark bis 2030?

Planung ist abgeschlossen - Themenschwerpunkte und Strategien

13.08.2020 UPDATE: 14.08.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Streuobstwiesen wie diese in Aglasterhausen sollen nicht nur gepflegt und erhalten werden, es sollen binnen zehn Jahren auch neue hinzukommen. Foto: Stefan Weindl

Eberbach. (RNZ) Es geht um Naturschutz und Landschaftspflege, die Unterstützung regionaler Produkte und ihrer Vermarktung, um nachhaltigen Tourismus und um Bildungsangebote zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im Naturpark Neckartal-Odenwald. Dies sind die Schwerpunkte für die kommenden zehn Jahre, wie sie im jetzt abgeschlossenen Naturparkplan 2030 festgeschrieben wurden. Sowohl das übergeordnete Leitbild als auch zukünftige Projekte wurden im Prozess des vergangenen Jahres erarbeitet. Beteiligt waren dabei Mitgliedsgemeinden, Experten, Kooperationspartner und Bewohner des Naturparks. Worum es dabei im Einzelnen geht, stellt der Naturpark in dieser und einer weiteren Folge vor.

Direktvermarkter Schwarzach: Der Naturpark Neckartal-Odenwald will sein Engagement für regionale Produkte und ihre Vermarktung noch ausdehnen. Foto: Stefan Weindl

Etliche geschützte Tier- und Pflanzenarten fühlen sich im Gebiet des Naturparks Neckartal-Odenwald zuhause. Denn eine Vielfalt an Lebensräumen prägt die Gegend von Heidelberg im Westen bis Osterburken im Osten: waldreiche Hügel des Odenwaldes, Flussschleifen des Neckars, alte Streuobstwiesen und Felder mit Ackerbau. Auch das Rotwild als größtes heimisches Landsäugetier findet hier einen Lebensraum.

Doch verschiedene Gründe machen neben dem Klimawandel vielen Tier- und Pflanzenarten das Überleben schwer: Neubaugebiete versiegeln natürliche Lebensräume, mit Pestiziden behandelte Monokulturen auf Äckern zerschneiden sie. Ein zu kleines Gebiet bietet jedoch nicht genug Nahrung zum Überleben und in einen größeren Lebensraum zu wandern, ist in einer zersiedelten Landschaft unmöglich.

Erholsame Freizeitaktivitäten wie Wandern, Mountainbiken und Pilze sammeln, können Wildtiere zusätzlich aufschrecken. Denn bei Bewegungen abseits der Wege fühlen sich die Tiere in ihren Ruhebereichen gestört. Wir müssen uns das so vorstellen: Wenn wir Menschen und vor allem auch Hunde die ausgewiesenen Pfade verlassen, bewegen wir uns auf dem Esstisch und im Schlafzimmer der Wildtiere!

Streuobstwiesen mit ihren alten Baumbeständen und hohen Wiesen bieten einen besonderen Lebensraum. Doch weil die Ernte hier aufwendiger ist als auf Plantagen, und die artenreichen Wiesen der Pflege bedürfen, werden viele Streuobstwiesen aufgegeben. Dabei sind sie nicht nur für die Artenvielfalt wichtig, sondern auch charakteristisch für die Odenwälder Kulturlandschaft.

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Deshalb plant der Naturpark Neckartal-Odenwald, sich in den nächsten Jahren für den Erhalt, die Pflege und die Neuanlage von Streuobstwiesen einzusetzen. Seit Jahren engagiert er sich mit dem Projekt "Blühender Naturpark" bereits für die Anlage mehrjähriger Wildblumenwiesen mit heimischen Blüten. Sie bieten Lebensraum für Insekten, die wiederum Nahrung für Vögel und andere Tiere sind.

Netzwerk für Nachhaltigkeit

Grünkern ist eine Spezialität des Baulandes. Doch im Gebiet des Naturparks werden auch andere Leckereien produziert, verarbeitet und vermarktet. Dazu gehören Obst, Gemüse, Honig, Wildprodukte, Backwaren und vieles mehr. Ihre regionstypischen und qualitätvollen Spezialitäten verkaufen viele lokale Kleinbetriebe eigenständig.

Verschiedene Bedingungen erschweren ihnen jedoch das Auskommen. Auch der Kauf billigen Plantagen-Obsts und -Gemüses in großen Supermarktketten gehört dazu. Denn dies begünstigt die Entwicklung landwirtschaftlicher Großbetriebe mit Monokulturen. Dabei schonen regionale Produkte zusätzlich die Umwelt, indem Transportwege kurz gehalten werden. Für die Käufer ist die Qualität garantiert. Kleine Tierhaltungsbetriebe pflegen zudem die typischen Wiesen des Odenwaldes. Denn ihre Vierbeiner schützen beim Weidegang die Flächen vor sich ausbreitenden Büschen.

Wildprodukte sind eine besondere Spezialität aus den Wäldern des Odenwaldes. Kein anderes Tier, das auf unseren Tellern endet, konnte sein Leben artgerechter verbringen. Jäger schützen mit ihrer Tätigkeit außerdem den Forst vor Verbiss durch eine übermäßige Anzahl an Wildtieren, denen natürliche Fressfeinde fehlen.

Bisher unterstützt der Naturpark regional produzierende Direktvermarkter bereits mit den Naturparkmärkten und dem "Brunch auf dem Bauernhof". Es ist geplant, dieses Engagement in den nächsten Jahren zu verstärken. Zusätzlich soll bei der Initiative "Aktiv für Naturparke" ein Netzwerk nachhaltig handelnder Betriebe und Organisationen aus der Region aufgebaut werden.

Strategien, um dem Artensterben entgegenzuwirken und um regionale Produkte und Vermarkter zu unterstützen, wurden im Naturparkplan 2030 entwickelt. Er kann ab Herbst auf der Homepage www.naturpark-neckartal-odenwald.de/ heruntergeladen werden.

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