Unwetter im Neckar-Odenwald-Kreis: Zum dritten Mal traf es Robern

Wieder Unwetter im Landkreis, diesmal traf es vor allem den Kleinen Odenwald, zum dritten Mal war Robern überschwemmt

10.06.2016 UPDATE: 10.06.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 5 Sekunden

Land unter in der Krumbacher Straße in Robern: "So wie auf diesem Foto vom 28. Mai sah es auch am 4. Juni sowie am Mittwochnachmittag aus", erklärt Fahrenbachs Bürgermeister Jens Wittmann. Aber auch in vielen anderen Gemeinden sorgten die starken Regenfälle für Überschwemmungen. Foto: Münch

Von Stephanie Kern und Christian Beck

Neckar-Odenwald-Kreis. Es scheint wie der nächste Teil einer unendlichen Geschichte: Die starken Regenfälle am Mittwochnachmittag sorgten in einigen Teilen des Neckar-Odenwald-Kreises erneut für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Häuser liefen voll Wasser, Straßen waren unpassierbar. Erstmals betroffen war unter anderem der Kleine Odenwald mit den Gemeinden Aglasterhausen, Schwarzach und Neunkirchen. Darüber hinaus waren die Einsatzkräfte unter anderem in Hüffenhardt, Fahrenbach, Limbach, Neckargerach sowie Mudau im Einsatz. Ein erster Überblick deutet darauf hin, dass die Schäden nicht an jene der letzten Wochen heranreichen.

"Wir haben eine Unwetterwarnung bekommen, die Feuerwehren wussten Bescheid", berichtet Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr. Dementsprechend waren bereits vielerorts Vorbereitungen getroffen worden - beispielsweise waren etliche Sandsäcke schon befüllt und auf Lkw geladen worden. So konnte der Bauhof Mosbach am Mittwochnachmittag gemeinsam mit der Feuerwehr sofort nach Aglasterhausen aufbrechen. Dort waren einige Häuser mit Wasser vollgelaufen, und auch ein Supermarkt in der Straße "Im oberen Tal" war überschwemmt. Erfreulich: Der Hochwasserschutz entlang des Schwarzbachtals funktionierte, Rückhaltebecken wurden geflutet, wie Bürgermeisterin Sabine Schweiger erklärt.

Die Notrufe in der Rettungsleitstelle - an die 140 waren es - gingen aber aus vielen verschiedenen Gemeinden ein. In Neunkirchen liefen einige Keller voll, noch stärker betroffen war Neckarkatzenbach, dort war die Ortsmitte überschwemmt. Erneut im Einsatz waren unter anderem die Einsatzkräfte in Neckargerach: "Gestern war es wieder kritisch", berichtet Bürgermeister-Stellvertreter Franz Fuchs. Doch die Feuerwehr habe sehr schnell reagiert. Gemeinsam mit weiteren Kräften und Firmen vor Ort habe man angepackt. So sei unter anderem Baumaterial verteilt und ein Erdwall schnell geschlossen worden, um das Wasser umzulenken. "Es ist ein Wahnsinn, was die Leute hier für einen Einsatz bringen", lobt Fuchs. Doch auf diese Weise sei Neckargerach dieses Mal recht glimpflich davon gekommen - kein einziger Keller sei voll gelaufen, hält Fuchs nicht ohne Stolz fest.

Voll des Lobes ist Franz Fuchs auch für das Straßenbauamt. So gebe es heute einen Termin, bei dem sich entscheide, wie die momentan gesperrte Verbindung nach Waldbrunn wieder befahrbar gemacht werden könne. "Ich denke, einspurig sollte der Verkehr hier bald wieder möglich sein", stellt Fuchs in Aussicht.

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Mit Planungen befasst man sich auch in Limbach: Ingenieure hinterfragen heute, wie bei zukünftigen Unwettern Schäden vermieden werden können. Von den starken Regenfällen am Mittwoch war punktuell Wagenschwend betroffen.

Bereits zum dritten Mal innerhalb von zehn Tagen bewegten sich große Mengen Wasser und Schlamm durch Robern. "Die Bürger sind mittlerweile wirklich genervt", erzählt Bürgermeister Jens Wittmann.

Auch in Mudau und Langenelz kam es wieder zu starken Regenfällen. "Nach unserer Kenntnis hat es binnen kurzer Zeit rund 65 Liter auf den Quadratmeter geregnet", erläutert Markus Peiß, Gesamtkommandant der Feuerwehr Mudau. Der Mudauer Ortseingang stand unter Wasser. Die Feuerwehrmänner aus Mudau, Schloßau und Langenelz waren im Einsatz, pumpten Keller leer und leiteten das Wasser unter anderem auf der Hauptstraße in Langenelz um. Das Regenwasser stand in Langenelz rund 30 cm auf der Fahrbahn. Darüber hinaus musste die Landesstraße 585 zwischen Mudau und Rumpfen gesperrt werden. "Zum Glück sind keine größeren Schäden an unserer Infrastruktur entstanden", fasst Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger zusammen. Ein Blitz schlug während des Unwetters in den Kirchturm von St. Pankratius ein. "Seitdem steht der Uhrzeiger auf 16.43 Uhr", so Rippberger.

Zwei Personen erlitten Verletzungen: Auf der A 81 verunglückte in Höhe der Anschlussstelle Osterburken ein Autofahrer, als sich sein Pkw auf nasser Fahrbahn überschlug. Er kam mit leichten Verletzungen davon. Viel Glück hatte offenbar ein Mann, der in Lohrbach von einem Blitz getroffen wurde. Er hatte sich in einem Gebäude befunden, als er einen Stecker einsteckte und dabei von dem Stromstoß getroffen wurde. Er blieb ansprechbar und kam zur Beobachtung in ein Krankenhaus.

Ausnahmezustand herrscht auch über eine Woche nach den heftigen Regenfällen immer noch in Allfeld. Nach den ersten Not-Aufräumarbeiten stehen nun weitere Maßnahmen an. So zum Beispiel am Schloßberg. Die Firma Mackmull hat die Bauarbeiten an der Bergstraße abgebrochen und bereits mit Verfüllungen am Schloßberg begonnen. "Wir hoffen, dass zeitnah ein provisorischer Verkehr dort laufen kann", sagt Bürgermeister Reinhold Berberich.

Unterdessen gab es mehrere Treffen mit den Gemeinderäten vor Ort, um sich ein Bild zu machen, ein Team aus Gemeinderäten und Verwaltungsmitarbeitern erstellt Schadensberichte, um eine Grundlage für die Landeshilfe zu schaffen. Brücke und Ortsdurchfahrt in Allfeld sind seit Mittwoch auch wieder für den Verkehr frei gegeben, das "Bachsträßle" ins Heilbronner Land ist allerdings immer noch gesperrt. Am Samstag (ab 9 Uhr) sind Bürger in allen Ortsteilen dazu aufgerufen, sich an einer Bachputzete zu beteiligen.

"Wir beobachten das Wetter weiterhin und sind vorbereitet", erklärt Kreisbrandmeister Kirschenlohr. So seien beispielsweise 15 000 zusätzliche Sandsäcke angeliefert worden. Er hofft aber, dass in der nächsten Zeit keine weiteren Einsätze folgen. Denn viele Einsatzkräfte seien an der Belastungsgrenze. Doch die Beteiligten verhielten sich sehr professionell, betont Kirschenlohr: "Die Feuerwehren sind mittlerweile sehr routiniert und cool".

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