Taxis in Mosbach: Wie viel Lärm und Abgas ist erlaubt?
Manche Anwohner im Mosbacher Gartenweg fühlen sich von laufenden Taximotoren gestört - Die RNZ fragte nach

Taxifahrer dürfen laut Gesetz ihren Motor für kurze Zeit im Stand laufen lassen, um das Auto zu heizen. Für Fahrer Adi Martin und seine Kollegen heißt aber so es geht: Schlüssel umdrehen, Motor aus. Foto: Christian Beck
Von Christian Beck
Mosbach. Ob nach einem netten Abend in der Kneipe, zum Bahnhof oder ins Krankenhaus - es gibt viele Gründe, sich ein Taxi zu nehmen. An mehreren Orten in Mosbach warten deshalb meist einige Fahrzeuge in Beige - zum Beispiel am Neckarelzer Bahnhof oder im Mosbacher Gartenweg. Doch wann für die Taxifahrer der nächste Kunde kommt, ist meist nicht vorherzusagen. Fahrer, die bei Hitze und Kälte länger warten, werfen deshalb hin und wieder den Motor an. Doch genau das entpuppt sich zumindest für manche Mitmenschen als Ärgernis. Doch wie verhält es sich mit den laufenden Taximotoren? Die RNZ fragte nach.
"Im Winter muss man den Motor ab und zu mal laufen lassen", erklärt Taxifahrer Adi Martin sofort. Gerade nachts, wenn man mitunter lange auf den nächsten Fahrgast warten müsse, führe kein Weg dran vorbei. Und auch im vergangenen Sommer habe die Hitze ihm und seinen Kollegen ziemlich zu schaffen gemacht: "Die Autos kühlen im Winter schnell aus und heizen sich im Sommer schnell auf", fasst er das Problem zusammen.
Martin betont aber, dass er und die meisten anderen Fahrer den Motor nur so lange laufen ließen, wie es unbedingt sein müsse. Und genau so ist es gesetzlich auch erlaubt. So heißt es in Paragraf 30 der Straßenverkehrsordnung zwar: "Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen". In einem Gesetzeskommentar dazu ist jedoch vermerkt: "Laufenlassen des Taxidieselmotors auf einige Minuten, um das Fahrzeug zu heizen, auf einem Taxistandplatz mit erheblichem Lärm verletzt Paragraf 30 nicht". Joachim Weis, Abteilungsleiter Sicherheit, Ordnung, Erlaubnisse und Standesamt bei der Mosbacher Stadtverwaltung, hat alle Mosbacher Taxiunternehmen auf den Sachverhalt angesprochen, um für das Problem zu sensibilisieren. Er macht vor diesem Hintergrund aber auch deutlich: "Die Anwohner müssen den Lärm und die Abgase in gewissem Umfang hinnehmen."
Genau darauf beruft sich auch Ercan Ilgin, Chef von Taxi Ilgin. "Ich habe mich schlau gemacht und im Bundesimmissionsschutzgesetz nachgeschlagen", erklärt er auf RNZ-Nachfrage. Beschwerden von verärgerten Anwohnern seien ihm aber noch keine zu Ohren gekommen. Bei Taxi Kranzmann habe sich vor längerer Zeit einmal ein Anwohner des Gartenwegs beklagt, erinnert sich Luise Kranzmann. Ihre Fahrer kennen aber die Vorschriften, erklärt die Unternehmerin, schließlich weise sie immer wieder auf die Gesetze und Vorschriften hin.
Markus Herrmann, Inhaber von Taxi Herrmann, plädiert indes dafür, "die Kirche im Dorf zu lassen". Natürlich würden sich auch seine Fahrer an die Vorschriften halten. Er mahnt aber auch, dass man von niemandem verlangen könne, nachts in einem kalten Auto auf Kundschaft zu warten. "Dann kann man auch nicht verlangen, dass immer ein Taxi auf einen wartet", findet Herrmann.
Überhaupt gehe es dabei ja nur um wenige Minuten pro Stunde, schließlich verbrauche der laufende Motor teuren Kraftstoff. Und außerdem verfügten die meisten Taxen über eine Zusatzheizung, die die Restwärme des Motors ins Fahrzeuginnere blase. Eine Standheizung hält Herrmann für keine sinnvolle Lösung: "Die versursacht auch Lärm", betont er.
Taxifahrer Adi Martin hat Verständnis für die Anwohner, gerade im Gartenweg. Er und Joachim Weis sind sich einig: Wenn jedes der vielen Autos den Motor nur kurz laufen lässt, ergibt sich für die Anwohner trotzdem eine Dauerbelastung. Und gerade nachts falle die wohl besonders auf, vermutet Martin - schließlich sei es dann ruhiger. Was aber auch daran liegen könnte, dass tagsüber sehr viele Autofahrer das Durchfahrtsverbot am Taxistand ignorierten.
Die Taxifahrer würden aber ihr Bestes geben, um Lärm und Abgas in engen Grenzen zu halten, bekräftigt Fahrer Adi Martin, und verrät ein paar Tricks: "Im Winter ziehe ich mich wärmer an, ist doch klar." Und im Hochsommer warte er nicht im Auto und legt ein Handtuch auf das Lenkrad, damit es sich nicht zu stark erhitzt. Und jetzt im Frühling, da sei das mit dem laufenden Motor ja eh kein Thema mehr.



