"StadtLandFluss-Geschichten"

In fünf Minuten wurde Beeindruckendes geschaffen

Mosbach. Mit den "Stadt Land Fluss Geschichten" haben Mosbacher Onlinemedien-Studenten Kurzfilme gedreht, die bewegen und annähern

24.11.2012 UPDATE: 24.11.2012 08:42 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Menschen aus der Region (wie Ballonfahrer Rudi Latoschinsky/oben) spielen die Hauptrollen in den Kurzfilmen, die Onlinemedien-Studenten der Dualen Hochschule produziert und nun auch präsentiert haben. Fotos: B. Wössner
Mosbach. (brw) Bei Nacht erinnert Mosbachs Bundesstraße 27 fast an einen Highway in Los Angeles. Dagegen zeigen ein lieblicher Hügel mit Streuobstwiese und der mäandernde Neckar schon eher, wohin die Filmreise ungefähr gehen soll - schon diese drei Impressionen, die von Studenten des DHBW-Studiengangs Onlinemedien zu einem Trailer montiert wurden, zeigen die Vielfalt, die das Filmprojekt "Stadt Land Fluss Geschichten" über Menschen in Mosbach und der Region ausmachen. Mit Unterstützung ihrer Dozenten Daniela Michel und Alexander Kleider haben die Studenten sechs kurze Dokumentarfilme produziert. Das Ergebnis des Dokumentarfilmseminars wurde jetzt zum zweiten Mal in einer öffentlichen Premiere vorgestellt - und ist seither auch im Internet zu sehen.

Mehr als 100 Besucher wollten dabei sein, darunter einige, die sonst wohl kaum den Weg in die Duale Hochschule gefunden hätten. Jeder einzelne der Kurzfilme stellte einen Menschen aus Stadt oder Region mit besonderer Geschichte vor. Und deshalb kamen auch Familien, Freunde und Bekannte der Protagonisten. Ziel des Dokumentarfilmseminars sei, so der verantwortliche Fachleiter Prof. Dr. Thomas Wirth, "die Hochschule mit der Stadt und der Region zu verbinden". Diese Idee pflegt man schon seit Jahren.

Die Porträts zeigen die Hauptdarsteller in ihrem Alltag, lassen sie erzählen, welche Träume sie haben, wie sie sich fühlen. Material hatten die Filmteams am Ende stets überreichlich. Mit Hilfe ihrer Dozenten, den Dokumentarfilmprofis Michel und Kleider, die in Köln und Barcelona arbeiten, wurde es radikal auf fünf Minuten geschnitten. Das Resultat sind sechs beeindruckende, berührende Kurzfilme.

DHBW-Rektor Dr. Dirk Saller hatte in seiner Begrüßung die Fragen aufgeworfen: "Wie definiert sich die Hochschule im ländlichen Raum? Was können wir mit der DHBW transportieren?" Eine bessere Antwort als die filmischen Charakterstudien von Menschen in und um Mosbach kann es kaum geben. Das Publikum belohnte das Engagement der Studenten und Dozenten mit redlich verdientem Beifall.

Anteil am Premierenerfolg hatte auch Moderator Dr. Alexander Dambach. Er verstand es nicht nur, die Hauptdarsteller durch einfühlsame Fragen näherzubringen, sondern animierte seine angehenden Kollegen auch, aus dem Nähkästchen der Dreharbeiten zu plaudern. Michael Lofink, Koch und Bäcker in der Johannes-Diakonie, gab unumwunden zu, dass es nicht einfach gewesen sei, vor der Kamera offen zu reden. Sein T-Shirtaufdruck "In jedem von uns steckt ein Held" war gleichzeitig Titel des ersten Kurzfilms. Schließlich ist der körperlich gehandicapte Sportler mehrfacher Deutscher Meister im Radfahren und Special-Olympics-Teilnehmer. "Kochen als Botschaft" hat sich Frank Nuscheler, der "Biohirsch" aus Schollbrunn, auf die Fahnen geschrieben. Der gebürtige Münchner nennt die Gründe, warum er als Weltreisender vor 15 Jahren vorläufig im Winterhauch landete. Hier finde man viele Dinge, die woanders schon längst verschwunden sind. Nuscheler fand aber auch kritische Worte zum Leben im hiesigen ländlichen Raum.

Der Soloauftritt des Unterwasserstaubsaugers im Schwimmerbecken des Mosbacher Freibades leitete über zu Steffen Kisker, Meister für Badebetrieb und Betreuer der Mosbacher Schwimmbäder. Er kann mit Anekdoten aus seinem Berufsleben ganze Bücher füllen. Im Reichenbucher Freibad stand sogar schon einmal ein durstiges Schaf im Wasser. Zwei wie "Topf und Deckel" sind Kerstin Schulz und Heike Geisler von der "mokaba". Sie beweisen mit ihrem Geschäftsmodell, dass man manchmal einfach etwas riskieren muss, selbst gegen den Rat von skeptischen Existenzgründungsberatern. Auch Oma Rosa Schulz (81) ist eingebunden. Man sah sie im Film beim Backen der beliebten Linzertorte. Fred Schneider ist der Frisör mit dem italienischen Traum, nämlich einmal mit dem Cabrio durch ganz Italien zu fahren. Im nächsten Jahr soll der Traum endlich Wirklichkeit werden. "Die Welt bleibt" bei Rudi Latoschinsky, dem Ballonführer aus Lohrbach, "unten". Das Filmteam durfte mitfahren. Als getaufte Ballonfahrer heißen sie jetzt "Gräfin Lea der sanften Landung" oder "Prinz Fabian von Mosbach hoch in den Lüften".

Info: Mehr INfos und weitere Filme unter www.stadtlandfluss-geschichten.de

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