Schnelles Internet Ende 2017 flächendeckend verfügbar

Regionalmanager der Telekom, Joachim Otto, referierte beim CDU-Kreisvorstand über den Ausbau des schnellen Datennetzes im Kreis

25.09.2016 UPDATE: 26.09.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Breitbandversorgung

Symbolbild: dpa

Neckar-Odenwald-Kreis. (tn) Eine schnelle und stabile Internetverbindung ist heute zwingende Voraussetzung für die Standortsicherung und den Ausbau von Standorten - egal, ob gewerblich oder privat. Ohne gute bis sehr gute Datenübertragung werden weder neue Gewerbe- noch Wohnbaugebiete Akzeptanz finden. Unter Federführung von Landrat Dr. Achim Brötel hat sich daher der Neckar-Odenwald-Kreis als einer der ersten Landkreise in Baden-Württemberg auf den Weg gemacht, dieses wichtige Standortkriterium nahezu flächendeckend zu erfüllen. Bereits Ende 2017 sollen 95 Prozent aller Haushalte im Landkreis über einen Internetanschluss mit mehr als 30 Mbit/s erreicht werden. In der Regel werde es deutlich mehr Datenvolumen sein.

In einem Flächenlandkreis wie dem NOK wäre diese Flächenabdeckung nur durch den freien Markt nicht möglich, da es sich für die Anbieter in den entlegenen Regionen schlicht nicht rechnet, die entsprechende Infrastruktur aufzubauen, stellte Brötel bei der jüngsten Sitzung des CDU-Kreisvorstands fest. Der Kreistag habe sich zusammen mit allen 27 Bürgermeistern im Kreis 2015 einstimmig für den kooperativen Ausbau und die solidarische Finanzierung der Deckungslücke zwischen dem betriebswirtschaftlich sinnvollen und dem flächendeckenden Ausbau entschieden.

Hierbei wurde nach Ausschreibung die Telekom als Vertragspartner gewonnen. Statt mehrerer Hundert Millionen Euro bleibt jetzt noch der Betrag von 9,6 Mio. Euro als Deckungslücke für die öffentliche Hand übrig. Die restlichen 26,4 Mio. Euro der Gesamtkosten von 36 Mio. Euro werden durch die Telekom in die Infrastruktur investiert.

Der entscheidende Unterschied zur vollständigen Glasfaseranbindung sei die Nutzung der vorhandenen Kupferverkabelung auf den letzen Metern, erklärte Regionalmanager Joachim Otto von der Telekom, der in seinem Vortrag auf die technische Umsetzung und die Möglichkeiten einging. Zwischen den einzelnen Vermittlungsstellen der Telekom gebe es bereits Glasfaserverbindungen, auch werde man z.T. vorhandene kommunale Glasfaserstrecken mit nutzen. Neu hinzu komme der Ausbau der Verteilerkästen in den Gemeinden. Die bisherigen Verteilerkästen werden zu "kleinen Rechenzentren" mit Glasfaseranbindung umgerüstet. An dieser Schnittstelle soll moderne Vectoring-Software dann dafür sorgen, dass die elektromagnetischen Störungen in den Kupferleitungen auf den letzten Metern in das Haus des Verbrauchers weitestgehend ausgeschaltet werden kann.

Ziel sei es, möglichst alle 500 Meter einen solchen Verteilerkasten zu haben, da dies der Radius sei, in dem durch die Vectoring-Software wirksam gegengesteuert werden kann. Wer eine noch höhere Netzgeschwindigkeit haben möchte, könne dies auf eigene Kosten haben. Durch das Netz der Verteilerkästen mit Glasfaseranbindung hielten sich die Kosten hierfür in Grenzen. Und nur in diesen Fällen müsse dann wirklich der Vorgarten durch Tiefbau in Mitleidenschaft gezogen werden.

Momentan reiche aber die Garantierate von 30 Mbit/s, die durch neue Software bereits heute deutlich übertroffen werde, für alle privaten Anwendungen aus. Selbst UltraHD-Fernsehen über das Internet benötige nur eine Datenrate von 25 Mbit/s. Im Übrigen stelle in den meisten Fällen das Endgerät den wirklichen Flaschenhals dar. Gute Heim-PC neuester Bauart können aktuell Datenraten von ca. 20 Mbit/s verarbeiten.

Die Telekom wird ca. zwei Monate vor der Inbetriebnahme über die neuen Möglichkeiten und Produkte umfassend informieren und für Fragen zur Verfügung stehen, kündigte Otto an. Allerdings müsse der Kunde die Telekom mit einem neuen Vertrag beauftragen; eine automatische Umstellung der alten Verträge erfolge aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht. Auf Nachfrage bestätigte Otto, dass das schnelle Netz auch allen anderen Telekommunikationsanbietern gegenüber geöffnet werde und auch die Konkurrenz dann entsprechende Angebote unterbreiten werde.

MdB Alois Gerig warb bei der Telekom dafür, dass im Rahmen des Ausbaus auch die letzten "weißen Flecken" von der Mobilfunklandkarte verschwinden. Otto sicherte zu, dass aufgrund der dann vorhandenen Glasfaser-Infrastruktur eine wirtschaftliche Prüfung dieser Orte auch für den Mobilfunk erfolgen werde. Da Infrastruktur vorhanden ist, sei es durchaus realistisch, dass sich dann auch beim Mobilfunk etwas bewege.

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