Neckar-Odenwald-Kreis: Beschulung der Flüchtlingskinder ist gewährleistet
Landratsamt: Ein dynamischer Prozess - Schulamt Mannheim: Willkommensklassen an 13 Standorten mit 200 Schülern

Immer mehr Flüchtlingskinder besuchen im Neckar-Odenwald-Kreis eine Schule. Viele müssen in sog. Vorbereitungsklassen erst einmal die deutsche Sprache lernen. Foto: dpa
Neckar-Odenwald-Kreis. (Wd) Unter den zahlreichen Flüchtlingen, die im Landkreis inzwischen Unterkunft fanden, sind auch viele Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. Ihre Beschulung stellt die Schulen und die Lehrkräfte vor besondere Aufgaben. Das Landratsamt Mosbach stellte jedoch gestern auf Anfrage klar, dass "die Beschulung schulpflichtiger Asylbewerber gewährleistet ist". Die Schüler der allgemein bildenden Regelschulen (unter 16 Jahren) werden in sog. Vorbereitungsklassen (VKL) an 13 Schulen im Kreis beschult.Der Prozess in dieser Thematik sei "aktuell aber dynamisch". Deshalb ist es auch schwierig, abschließende Zahlen zu nennen.
Die Pressestelle des Landratsamtes erklärt jedoch, dass bei den berufsschulpflichtigen Asylbewerbern (unter 16 Jahren ) der Landkreis als Träger der beruflichen Schulen in unmittelbarer Verantwortung stehe. Die Frankenlandschule Walldürn habe ab diesem Schuljahr 2015/16 speziell zwei sog. VABO-Klassen (Vorbereitungsklasse Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse) für berufsschulpflichtige Asylbewerber eingerichtet. Aktuell handele es sich um 30 Schüler. Es sei damit zu rechnen, dass voraussichtlich im 1. Halbjahr 2016 auch im Mittelbereich Mosbach eine entsprechende Klasse, voraussichtlich an der Augusta-Bender-Schule, einzurichten sein werde.
In den Gemeinschaftsunterkünften (GU) Hardheim und Osterburken leben die meisten Kinder in der Verantwortung des Landkreises, erläutert die Pressestelle. In der GU Hardheim leben momentan 82 Kinder und Jugendliche. Davon sind 42 schulpflichtig. 37 Kinder besuchen das Walter-Hohmann-Schulzentrum Hardheim. Seit diesem Schuljahr besuchen auch noch fünf schulpflichtige Jugendliche das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf an der Frankenlandschule in Walldürn. Diese VABO-Klasse besuchen auch noch zwei weitere 18-jährige junge Männer. In der GU Osterburken sind es 13 Kinder, die in die Schule am Limes gehen, und ein Jugendlicher geht in die Frankenlandschule.
Nach Auskunft des Staatlichen Schulamtes Mannheim besuchten im Neckar-Odenwald-Kreis im letzten Schuljahr 518 Flüchtlingskinder eine Schule, davon 275 Kinder in den Klassen 1 bis 4 und 243 Kinder in den Klassen 5 bis 10.
In sogenannten Vorbereitungsklassen (VKL) oder Willkommensklassen besuchen insgesamt 210 Flüchtlingskinder kreisweit Schulen an zehn Schulstandorten und 16 Klassen. In Adelsheim: Martin von Adelsheim Gemeinschaftsschule 12 Schüler, Aglasterhausen: Grundschule 16 Schüler, Buchen: Karl-Trunzer-Werkrealschule 11 Schüler, Hardheim: Walter Hohmann Schulverbund 31 Schüler, Haßmersheim: Friedrich-Heuß Gemeinschaftsschule 23 Schüler, Mosbach: Lohrtalschule 20 Schüler, Müller-Guttenbrunn-Schule 10 Schüler, Grundschule Diedesheim 20 Schüler, Waldsteige Grundschule 10 Schüler, Obrigheim; Grund- und Werkrealschule 11 Schüler, Osterburken: Schule am Limes 12 Schüler, Schefflenz: Schefflenztalschule 12 Schüler und Schwarzach: Grundschule 12 Schüler.
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Zur Frage, wann Flüchtlingskinder in Klassenverbänden untergebracht werden können, erklärt Schulrätin Florence Brokowski-Shekete vom Schulamt Mannheim, dass die didaktisch-methodische Aufbereitung der Sprachförderung den Schulen obliegt. Zu welchem Zeitpunkt die Kinder teilweise oder vollumfänglich in die Regelklassen integriert werden, hänge aber vom vorhandenen Bildungsstand der Kinder ab. Die Lehrkräfte seien auf die didaktisch-methodischen sowie psychologischen Bedürfnisse der Flüchtlingskinder gut vorbereitet. Von den Kultusbehörden werden den Lehrkräften Unterstützungsmaßnahmen in Form von Fortbildungen oder Supervision angeboten. Im Neckar-Odenwald-Kreis seien zum Schuljahr 2015/16 fünf weitere Lehrstellen für den Unterricht in Sprachförderklassen ausgeschrieben worden, betont die Schulrätin. Die Einstellung von Schulsozialarbeiten und Betreuern liege dagegen im Verantwortungsbereich der Kommunen.
Unterdessen zeigt sich Kultusminister Stoch durch die steigende Zahl an Flüchtlingskindern überrascht. Es mangelt an Lehrern für die neuen Schüler. In einem Interview des SWR kündigte er Maßnahmen an.
Das Geld für mehr Lehrer sei laut Minister da, doch es fehlt offenbar an geeignetem Personal für die Flüchtlingskinder. Die bisherigen Planungen für die Schulen müssten überarbeitet werden, sagte Stoch.



