Nach den Unwettern: RNZ-Leser spendeten schon 33.775 Euro
Die Leser der Rhein-Neckar-Zeitung spendeten bereits 33 775 Euro für Betroffene der schweren Unwetter im Landkreis - Hochwasserschutzmaßnahmen sind zu überdenken

Bei den schweren Unwettern in der Region wurde auch - wie hier in Allfeld - viel Hausrat zerstört. Foto: Kenneth Weidlich
Von Stephanie Kern
Allfeld. So wie es einmal war, wird es für die Bewohner der Allfelder Bachstraße nie mehr werden. "Aber wir müssen nach vorne schauen." Heike Fischer ist eine der Anwohnerinnen der Bachstraße. Sie lebt mit ihrer Familie im Elternhaus ihrer Mutter. Eine Wohngebäudeversicherung haben die Fischers, eine Hausratversicherung nicht. Von der Soforthilfe haben sie nichts bekommen.
Einigen Menschen, die so von den Unwettern der vergangenen Wochen betroffen waren, will die RNZ mit ihrer Spendenaktion helfen. Bisher haben die RNZ-Leser schon die erstaunliche Summe von 33 775 Euro (!) gespendet. "Davon sind wir in der Redaktion einfach überwältigt. Dass die Menschen in der Region ihren Nachbarn so helfen, ist wunderbar", freute sich gestern der Mosbacher Redaktionsleiter Gerhard Layer.
Bei Familie Fischer in Allfeld sollen diese Woche die Handwerker mit der Beseitigung der Schäden beginnen. Erst am Samstag haben sie ein Trocknungsgerät bekommen, in der Garage hat sich schon Schimmel gebildet. Daneben gibt es Schäden an Türen, Fenstern und der Haustür. Waschmaschine, Trockner, Kühl- und Gefrierschrank sowie Küche und Esszimmer sind vollständig zerstört. Schaukel und Sandkasten standen auf der angrenzenden Wiese, die Wassermassen ließen hier nichts als Schlamm-Heizöl-Schlick zurück. Der Gutachter der Versicherung konnte den Schaden nicht beziffern. Aber: "Es geht nicht immer nur um den materiellen Schaden. Es sind viele Dinge kaputt gegangen, die Geld nicht ersetzen kann", sagt Heike Fischer.
Besonders hart hat es auch die Nachbarschaft von Heike Fischer getroffen: Der 83-jährige Nachbar musste zu seinem Sohn ziehen, seine Ehefrau in einem Heim untergebracht werden. Dass die Soforthilfe des Landes vom Einkommen abhängt, findet Fischer nicht korrekt. "Das habe ich Herrn Hauk auch gesagt."
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Denn die schrecklichen Erlebnisse der Nacht vom 29. auf den 30. Mai hätten alle miterlebt. Durch den heftigen Regen aufgewacht, schaute Fischer aus dem Fenster nach der Schefflenz. Da erkannte sie, wie schnell das Wasser stieg. Die Autos schafften die Fischers noch aus der Garage, für Motorrad und Traktor war keine Zeit mehr. 1993 hat sie das schlimme Hochwasser miterlebt - als Enkelin der damaligen Bewohner. "Meine Großeltern hatten Landwirtschaft. Damals konnten wir noch die Schweine in Sicherheit bringen", erzählt sie.
"Wir brauchen keine warmen Worte, wir brauchen Taten", meint Heike Fischer. Die Hochwasserschutzmaßnahmen seien zu überdenken. Im Hof hat die Familie eine Pumpe, die bei Hochwasser anspringen soll. "Die Pumpe habe ich nicht gehört", sagt Heike Fischer. Obwohl ihr versichert worden sei, dass die Pumpen auch bei einem Stromausfall funktionieren würden. Auch die Ausstattung der Feuerwehr müsse Priorität bekommen. Die Wehrmänner (und auch die Jugendfeuerwehr) hätten aber "super Arbeit" geleistet. Besonders Gesamtkommandant Dirk Kochendörfer und Allfelds Abteilungskommandant Bernd Lochner hätten ein Lob verdient.
Im Einsatz war die Feuerwehr in dieser Nacht auch in Auerbach. Betroffen war hier das Kunstrasenspielfeld. Es wurde erst im Februar 2016 in Betrieb genommen. Eine offizielle Einweihung gab es noch gar nicht. 800 000 Euro hat die komplette Anlage - die für alle Vereine der Gesamtgemeinde Elztal gedacht ist - gekostet. Da das Kunstrasenspielfeld der Gemeinde gehört, profitiert man auch nicht von der Hochwasserhilfe des Badischen Sportbundes. "Wir müssen jetzt schauen, wie hoch der Schaden ist. Der Platz soll auf jeden Fall hergerichtet werden", berichtet Thomas Zimmer, Elztals Hauptamtsleiter auf RNZ-Nachfrage.
Spendenkonto: Sparkasse Neckartal-Odenwald, Kto "Unwetterhilfe NOK" - Iban DE 17 6745 0048 0004 3821 56.