Mosbacher Markterlebnis stand ganz im Zeichen der Blumen
Das Pflücken war auf dem Mosbacher Blumenmarkt ausdrücklich erlaubt

In ein buntes Blütenmeer verwandelte sich am Samstag die Mosbacher Innenstadt. Der Blumenmarkt ließ es kräftig brummen. Fotos: Peter Lahr
Von Peter Lahr
Mosbach. "Willkommen in der Idylle" stand auf einem Schild zwischen Akelei, Borretsch und Wintermajoran am Stand der Familie Maslowski. Damit hatten die Sinsheimer Tomatenexperten so etwas wie das inoffizielle Motto des Mosbacher Blumenmarkts am Samstag gefunden. Doch nicht nur, wer farbenfrohen Blütenzauber für Topf und Beet suchte, wurde fündig. "Hier gibt’s eine Variation an Tomaten, das ist der Wahnsinn", erklärte eine Hobbygärtnerin ihrer Begleitung - und hatte die Qual der Wahl aus 28 alten Tomatensorten.
Dass auch Kräuter hübsche Blüten im Angebot haben, zeigte sich bei Uwe Stifel, der das erste Mal aus der Tübinger Ecke ins Nordbadische kam - und begeistert war. In Pink blühte hier das Knoblauchgras, rot prangte der Honigmelonensalbei, und blaulila reckten sich die Pfirsichsalbeiblüten in den mitunter sogar sonnigen Himmel.
"Es sind schöne Sachen dabei, die hab ich noch gar nicht gekannt", zeigte sich ein Herr mit grünem Daumen begeistert. Seine Nachbarin wollte wissen, was es mit dem Baumspinat auf sich habe. "Das ist wie Spinat, aber der wächst nach oben. Man erntet ihn wie Pflückspinat", erläuterte Stifel, der beim Kauf auch gleich Pflegetipps mit auf den Weg gab.
"Alles Käse" hieß es am Stand von Bernd Hielscher. Hier ging es gewissermaßen um das Endprodukt von saftigen Wiesenblumen. Von seinem Bauernhof im Bergischen Land hatte Hielscher kleine Käselaibe mitgebracht, die er am Stück verkaufte. 15 Sorten gab es zu probieren. Die Nachfrage war riesig und zeigte, dass Gärtnern hungrig macht. "Alles Geschmackssache, aber alles gut", lautete die salomonische Erkenntnis eines Testessers. Besonderer Clou: "Passend zur Spargelsaison haben wir einen Käse mit grünem Spargel."
"Pflücken erlaubt", galt auf der Blumenwiese von Bettina Lindau aus Aglasterhausen. Bunte Schmetterlinge gaukelten darüber. Wie die Blüten bestanden auch sie aus glasiertem Ton. Klarer Vorteil dieser dekorativen Spezialanfertigungen: Auch wenn man mal vergisst, sie zu gießen, werden sie nicht welk.
Echte Blumen in reicher Auswahl gab es etwa am Stand des Birkenhofs. "Wir sind spezialisiert auf unsere Trios, die flotten Dreier", erklärte Walter Posert in typischer Manier. Farblich konnte man zwischen Lila, Gelb und Weinrot 20 verschiedene Möglichkeiten kombinieren. "Es hat spät angefangen, aber dann…", kommentierte der Gärtner das Gewusele.
Dass Zeit relativ ist, zeigte sich auf der Bühne. Dort sorgten "Die Nachtigallen" für gute Laune. "Wir geben alles zu dieser für Musiker doch eher frühen Stunde", versprach Frontfrau Jutta Werbelow zu bester Mittagsessenszeit. Vom Essen im Allgemeinen und von Käse ohne Löcher im Besonderen träumte derweil die kuschelige Ratte auf dem Arm von Mister Graham - und ging mitunter auf Tuchfühlung.
Selbst gebastelte Blumen verteilten zahlreiche Clowns in der Innenstadt. Sie warben für das Zirkusprojekt der Johannesberg-Schule. Zusammen mit zwei Klassen der Lohrtal- und Waldstadt-Grundschule wollen die Nachwuchs-Artisten am 28. Juni beim Sommerfest der Johannes-Diakonie auftreten. Nun sammelten sie nicht nur für ein echtes Zirkuszelt. "Auf Kinder, kommt rein, macht mit", lud Clownin Jojo Unentschlossene in die "Manege der Begegnung" ein. Ausgelassene Tänze, aber auch schon erste akrobatische Kunststücke erwarteten dort die Zuschauer. Einige Kinder probierten Pedalos und Stelzen gleich aus. Als Zauberer sorgte Mario Kiefer für reichlich Verblüffung, als er Wasser in Wein verwandelte und Kuchen ohne Eier und Backofen buk. Kein Wunder, halfen ihm doch die Kinder mit ihren besten Zaubersprüchen aus.



