Mosbach: Duale Hochschule erhält neues Seminar- und Laborgebäude
An der Dualen Hochschule Mosbach wurde das 7,7 Millionen Euro teure neue Gebäude übergeben

Im März 2013 war der erste Spatenstich, im April 2015 ist alles fertig: Seit gestern Nachmittag ist das neue Seminar- und Laborgebäude der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am Campus Mosbach auch ganz offiziell übergeben. Nach langer Planungs- und Umsetzungsphase durfte man sich nun über ein gelungenes Ergebnis freuen. Fotos: H. Schattauer
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Was lange währt, wird manchmal doch noch gut. In ebenso prominent besetzter wie feierlicher Runde freute man sich gestern Nachmittag an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mosbach über die offizielle Übergabe des neuen Labor- und Seminargebäudes am Campus im Lohrtal. Rund 7,7 Millionen Euro hat das Land in den Hochschulstandort Mosbach investiert, auf rund 1700 Quadratmetern finden nun Studierende der Elektrotechnik, Mechatronik und Informatik ein modernes "Zuhause". Der schicke Neubau setzt am Eingang zum Campus am Lohrtalweg nicht nur einen neuen städtebaulichen Akzent, sondern lindert vor allem auch die nach wie vor an der DHBW herrschende Raumnot.
Dabei hat es den langen Atem aller Beteiligten gebraucht, um das Projekt zu realisieren. Von einem "verdammt harten Brett", das es zu bohren galt (Landrat Brötel), oder einem "zähen Ringen" (DHBW-Präsident Geilsdörfer) war denn auch gestern in Bezug auf die lange "Geschichte" des Neubaus die Rede, nachdem Ingo-Michael Greiner als Leitender Regierungsdirektor von Vermögen und Bau Baden Württemberg zu dessen Übergabefeier begrüßt hatte. Vor dem Hintergrund stetig steigender Studentenzahlen an der DHBW Mosbach hatte Prof. Reinhold Geilsdörfer, seinerzeit noch Rektor vor Ort, bereits 2007 erste Planungen für einen Erweiterungsbau am Campus vorangetrieben, erste Anträge gestellt. 2010 wurden die Planungen konkreter, dann fehlte aber plötzlich das Geld für das (bereits zugesagte) Vorhaben im Landeshaushalt. Weitere zähe Verhandlungsrunden und Gespräche folgten, "am Ende haben wir es gemeinsam geschafft", betonte Geilsdörfer.
Und gemeinsam meint in diesem Fall in der Tat gemeinsam: Denn neben Geilsdörfer und dessen Nachfolger Prof. Dr. Dirk Saller waren etliche weitere "Unterstützer" notwendig, um dafür zu sorgen, dass an der Dualen Hochschule zur Theorie (Plan Neubau) auch die Praxis (also dessen Umsetzung) kam. "Dieser Erfolg hat viele Väter und Mütter", so die amtierende Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann am "Tag der Freude", den Mariolas Swing Trio musikalisch umrahmte. Als Wegbegleiter und Wegbereiter wurden in diesem Zusammenhang vor allem auch die beiden Landtagsabgeordneten Nelius und Hauk, Landrat Brötel, der ehemalige Hochschulratsvorsitzende Prof. Dr. Kletti, aber auch die Stadt Mosbach, Vermögen und Bau BW oder die Landesregierung genannt.
Dass die in den Neubau investierten 7,7 Millionen Euro (man blieb sogar 300.000 Euro unter den veranschlagten Kosten) gut angelegtes Geld sind, darin waren sich alle Redner bei der feierlichen Übergabe einig. "Ohne Zweifel", befand diesbezüglich Peter Hofelich, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, das neue Labor- und Seminargebäude sei ein klares Bekenntnis zum Standort Mosbach und "allemal ein Grund zu feiern". Er selbst fühlte sich "sofort gefangen" ob der angenehmen Atmosphäre im neuen Haus, das zudem mit seinem Status als Passivhaus glänze. "Ein tolles Gebäude, man fühlt sich sofort wohl", befand auch Reinhold Geilsdörfer. Martin Ritz und Eckhart Mauch (Architekten Glück+Partner) durften sich also durchaus bestätigt fühlen, wollte man doch eine "wertige, moderne, zeitlose Gestaltung mit Stil" realisieren, die der Qualität der Lehre an der DHBW entspreche.
Mehr noch: Mit dem Neubau gelinge eine Qualitäts- und Attraktivitätssteigerung am Standort, ist sich Reinhold Geilsdörfer ebenso wie Gabi Jeck-Schlottmann sicher. Dies sei aber auch notwendig, da große Herausforderungen im Kampf um kluge Köpfe anstünden.
Bei aller Freude wollte die Mosbacher DHBW-Rektorin aber nicht vergessen, dass weiterhin "viel zu tun ist". Denn mit den zusätzlichen 1700 Quadratmeter Lehrraum ist das Problem der Raumnot noch längst nicht gelöst. Die Studentenzahlen (aktuell 3500) werden zwar nicht mehr weiter steigen, dürften sich aber auf einem hohen Niveau einpendeln. Die aktuellen Nachfragen der Partnerunternehmen bestätigen laut Jeck-Schlottmann diese These. Zusätzlicher Raum ist also weiter notwendig, schließlich will man irgendwann die Container am Campus wieder abbauen. Gute Gespräche gebe es hier mit der Johannes-Diakonie, Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann skizzierte in diesem Zusammenhang die Vision eines zweiten Campus in der Stadt.
Ingo-Michael Greiner bestätigte derweil, dass man in guten Verhandlungen für weitere Flächenanmietungen für die DHBW auf dem Areal der Johannes-Diakonie sei. Der Neubau sei längst nicht das einzige Zeichen des Ausbaus vor Ort, zumal man sich auch in Sachen Studentenwohnheim (die Planungen laufen bereits seit geraumer Zeit) auf einem guten Weg wähnt. "Mosbach entwickelt sich zur Hochschulstadt", so Greiner, der ganz beiläufig den Bogen vom Neubau am Lohrtalweg zum verselbstständigten DHBW-Campus in Heilbronn schlug: "Dieses Projekt ist die Antwort des Landes auf die Entwicklungshilfe in Heilbronn." Eine Vorlage, die natürlich auch Landrat Achim Brötel dann noch einmal aufnehmen musste. Er werde weiterhin einen fairen Wettbewerb unter den Standorten einfordern und bat zugleich um Unterstützung des Hochschulstandorts Mosbach - "auch morgen und übermorgen".



