Mosbach: DHBW bringt verschiedenste Persönlichkeiten auf die Leinwand

An der Dualen Hochschule Mosbach wurde die neue Staffel der "Stadt-Land-Fluss-Geschichten" präsentiert - 31 Personen aus Mosbach und Umgebung wurden filmisch in Szene gesetzt

13.11.2015 UPDATE: 14.11.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden

Ganz nah dran an besonderen Menschen aus der Region waren die Filmteams der DHBW - in den Porträts der neuen Staffel der Stadt-Land-Fluss-Geschichten spielte u. a. Peter Hogen (r.) eine Hauptrolle. Fotos: Wössner/Schattauer

Von Brunhild Wössner

Mosbach. Was bringt die unterschiedlichsten Menschen und Berufsgruppen wie einen Koch, eine Goldschmiedin, einen Fußballtrainer, einen Piercer, einen Hip-Hop-Tänzer und einen Pfarrer zusammen? Es sind die Stadt-Land-Fluss-Geschichten, die Studierende des Studiengangs Onlinemedien der Dualen Hochschule (DHBW) in Mosbach seit nunmehr fünf Jahren auf die Leinwand bringen. Nun war es wieder so weit, die neue Staffel feierte Premiere.

Vor der glänzenden Vorstellung stand jedoch die harte Arbeit. Zumeist in Vierergruppen hatte man die Storys recherchiert, das Drehbuch geschrieben, Regie geführt, gefilmt und an den Schnitten gefeilt. "Die jungen Studenten sind mit riesigem Engagement und Begeisterung bei der Sache", so Projekt-Initiator Professor Dr. Thomas Wirth. Auch die begleitenden Profis der "Dok-Werk-Filmkooperative" aus Berlin sind immer wieder überrascht von den "Funden", die sich auf dem Land machen lassen. Cutterin Daniela Michel und Regisseur Alexander Kleider zeigten sich regelrecht begeistert von Mosbach, weil hier "der Rahmen stimmt und alle mit vollem Einsatz dabei sind". Onlinemedien sei "ein absolut progressiver Studiengang", so das Resümee der das Projekt betreuenden Profis.

Über alle Staffeln hinweg hat man inzwischen 31 Persönlichkeiten aus Mosbach und Umgebung filmisch eindrucksvoll in Szene gesetzt. Für diesen Erfolg muss(te) man sich auf die unterschiedlichen Lebenswelten der Protagonisten einlassen. Die etwa siebenminütigen Filmporträts geben berührende Eindrücke vom Leben der Hauptdarsteller, zeigen, wofür die Menschen stehen, wofür sie sich mit Herzblut einsetzen. Bereits die Titel der kurzen Dokumentarfilme bringen es auf den Punkt. In "Mein Herz schlägt indisch" beschreibt Halbinder Thorsten Ubl seinen wechselvollen Weg von der Bau- über die Finanzbranche bis hinter den Herd seines "Indischen Hauses". Seit einem Jahr lässt er für seine selbst geschaffenen Currys im heißen Öl Sesamkörner platzen und würzt dann mit unterschiedlichen Zutaten. Die Leidenschaft für die indische Küche hatte dem Autodidakten seine indische Mutter bereits am heimischen Herd mitgegeben.

Goldschmiedemeisterin Ute Ander entdeckte ihre Liebe zu selbst gestaltetem Schmuck bereits während ihrer Schulzeit. Mit Idealismus und Beharrlichkeit kreiert sie in ihrem eigenen Geschäft "Glanz und Gloria" originelle Preziosen nach individuellen Kundenvorlieben. Der Kurzfilmtitel "Die einzige Wirklichkeit ist der Moment" ist zugleich Anders Lebensmotto und Lieblingszitat.

"Der richtige Mann" war in der Runde sicher auch der mit der größten Erfahrung im Kameralicht. Denn auf dem grünen Rasen war Peter Hogen, Trainer des Regionalligisten SpVgg Neckarelz, dem medialen Interesse schon öfter ausgesetzt. Allerdings auch für ihn war es ein Novum, sich am Rande des Platzes als Mensch mit starken Emotionen zu sehen. Besonders die Körpersprache und gelegentlich auch deutliche Wortwahl im Eifer des Gefechts, fand Hogen nach eigenem Bekunden etwas "erschreckend". Das Publikum zeigte sich nicht erschrocken, der engagierte Trainer hatte die Sympathie der Premierengäste ganz auf seiner Seite.

Dass Jochen Kegelmann in seinem Piercingstudio "eigentlich nix mehr schockt", ließ sich eindrucksvoll feststellen. Mit stoischer Ruhe und sauberen Handschuhen war er in dem ihm gewidmeten Streifen bei der Vollendung eines Brustwarzenpiercings zu sehen. Beim Gepiercten - vom Filmteam über Facebook gewonnen - demonstrierte Kegelmann seine Vorgehensweise mit dem Ziel, schmerzfrei zu stechen. Trotzdem bekommen die Kunden zur Beruhigung für alle Fälle den Stoffbär "Grizzly" in die Hand gedrückt.

Kevin Sauer beschreibt sein Lebensgefühl mit "Mir sind keine Grenzen gesetzt". Scheinbar schwerelos wirbeln in seinen Choreografien Beine und Arme durch die Luft. Als Tänzer, der Break Dance- und Hip Hop-Kurse in der Tanzschule Tängo in Mosbach leitet und in Buchen bei einem Integrationsprojekt mitarbeitet, holte er sich mit einer Gruppe als größten Triumph 2013 den Weltmeistertitel.

Mit Talar anlegen und Beffchen schließen, begann der letzte Streifen des Abends. In "Wir sind da" thematisiert Pfarrer Richard Lallathin, der den Arbeitskreis Asyl ins Leben rief, zusammen mit dem aus Pakistan geflohenen Muhammad Islam die Befindlich- und Schwierigkeiten am neuen Wohnort sowie die Gründe der Flucht.

Als souveräner Moderator ließ Dr. Alexander Dambach neben den Protagonisten auch die Filmteams zu Wort kommen. Die sehen ihre Filme jetzt "mit anderen Augen" und wissen, dass ein brummender Kühlschrank eine ganze Sequenz zerstören kann.

Info: Zu sehen sind die neuen Stadt-Land-Fluss-Geschichten ab nächster Woche: www.stadtlandfluss-geschichten.de.

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