Mosbach

Kindergarten Neckarelz wird neu gebaut

Was "Verwaltung so zu bieten hat", das zeigten die Beschlüsse, die der Gemeinderat zu ganz unterschiedlichen Themen fasste

27.07.2018 UPDATE: 28.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Kindergartenleiterin Susanne Wolter (r.) und ihre Kollegin Karin Gimber brauchen auf die baulichen Mängel am Kindergarten "Sonnenschein" nicht hinzuweisen; die sind offensichtlich. Der geplante Neubau ist in ihren Augen eine "lohnende Investition". Foto: Brinkmann

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Während der Jugendgemeinderat ab 17 Uhr sein 20-jähriges Bestehen mit einer Beachparty im Freibad feierte, ging der Gemeinderat daran, dessen Fortbestehen in die Wege zu leiten. Für die Wahl zum nächsten Jugendgemeinderat wurde der Zeitraum vom 10. bis 20. November dieses Jahres festgelegt.

Rund 1400 Jugendliche sind aufgerufen, ihr Gremium per Online-Stimmabgabe zu wählen. Die Beteiligung bei den zurückliegenden Wahlen lag bei durchschnittlich 14 bis 18 Prozent. Kim Schuck (SPD) macht allein der Umstand "stolz", dass es in Mosbach eine solche Interessensvertretung der Jugend gibt, was die Ratskollegen mit anerkennendem Klopfen bestätigten.

Was aus dem "Geschäft zu berichten" ist, von den Wirtschaftsprüfern geprüft wurde und der Aufsichtsrat der Stadtwerke Mosbach (SWM) empfiehlt, tat der Gemeinderat einstimmig: Er beschloss, den SWM-Jahresgewinn von rund einer halben Million Euro etwa je zur Hälfte an den Gesellschafter Stadt Mosbach auszuschütten und in die Rücklagen zu führen sowie Geschäftsführung und Aufsichtsrat zu entlasten. "Da kann man nur gratulieren", so Oberbürgermeister Michael Jann, zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats, "denn die Gewinne kommen allen Bürgern zugute."

50 Jahre alt ist der evangelische Kindergarten Neckarelz im Münchgraben. Seit 2011 ist die Kleinkindbetreuung "Spielwiese" als Mieter mit im Gebäude. Das Angebot beider Träger ist in der städtischen Bedarfsplanung nicht wegzudenken, doch die bauliche Substanz steht schon seit längerem auf dem Prüfstand, was Größe und Zustand der Flächen betrifft. Nach zahlreichen Überlegungen kommt es nun zu einem Neubauvorhaben.

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In einem zweigeschossigen Gebäude sollen mehr als 900 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen werden. Von den geschätzten Baukosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro hätte die Stadt Mosbach 2,26 Mio. Euro zu tragen. Es entstehen keine Kosten für die Unterbringung der Kinder während der Bauphase, weil sie im bestehenden Gebäude bleiben können, denn das neue soll da errichtet werden, wo sich aktuell noch das Außengelände für die Kleinkindgruppe befindet.

Dieter Kautzmann vom Amt für Bildung und Generationen zeigte auf Nachfrage von CDU-Stadtrat Volker Wesch, wie das Büro Robert Hähndel sich Aussehen, Aufteilung und Lage des neuen Hauses vorstellt. Als besonders positiv wird gewertet, dass der Neubau im hinteren Teil des Grundstücks liegt, der Außenspielbereich nach vorne rückt.

Eigentlich seien 50 Jahre noch kein Alter, verwies Walter Posert auf "Häuser aus dem 16., 17. Jahrhundert", die immer noch stünden. Juliane Knapp, Leiterin des Hochbauamtes, beschrieb die "marode Grundsubstanz", die einen Neubau wirtschaftlicher mache.

Erst kürzlich hatten sich Mitglieder des Gemeinderats von den Forstrevierleitern Harald Hannich und Erwin Winterbauer vor Ort zeigen und erklären lassen, wie’s um den städtischen Wald bestellt ist. Nun folgte, was schon bei der Begehung angekündigt worden war: Einstimmig beschloss der Rat, 2019 eine Waldkalkung vornehmen zu lassen. Winterbauer informierte zu Einzelheiten. Die 400.000- Euro-Maßnahme wird zu 90 Prozent des Nettobetrags durch EU-Mittel gefördert, der Stadt bleiben somit rund 100.000 Euro zu zahlen.

Nach der Sommerpause können die Stadträte ihre Einladung zur Gemeinderatssitzung (neben allen Sitzungsunterlagen) in elek-tronischer als auch in Pa-pierform erhalten. Die Mehrheit hat sich schon jetzt für die elektronische Variante entschieden.

Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 soll das ganze Gremium umgestellt sein. Susan Knaus von der Abteilung zentrale Dienste und Gremien führte in das "Ratsinformationssystem RIS" ein und fasste die Vorteile zusammen: "Eine starke Entlastung für alle."

Doch nicht nur die Räte, die Umwelt und das Stadtsäckel sollen profitieren. RIS ist nämlich ein Infosystem für Bürger, Gremien und Mitarbeiter. Dazu passte quasi, dass OB Jann wenig später mitteilte, dass der Digitalisierungsbeauftragte Michael Ferch "mitten in der Ist-Analyse" sei, um die Kommune digital in die Zukunft zu führen.

"Ausgleichend, ruhig und sachlich" - das sind die Attribute, die Michael Jann mit dem Namen Gerhard Layer verbindet. Der Redaktionsleiter der Mosbacher Rhein-Neckar-Zeitung geht am 1. September in den Ruhestand, was den Oberbürgermeister am Schluss der öffentlichen Sitzung zu einer kurzen Dankesrede für die "gute und konstruktive Zusammenarbeit" anheben ließ. Langer Applaus der Zustimmung und Anerkennung quittierte der so Bedachte mit Dankesworten und dem ihm eigenen sachlichen Humor: "Ihnen weiterhin gute Nerven!"

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