In der Filmwelt duftet’s endlich wieder nach Popcorn
Das "Kinostar Neckarelz" darf wieder Filme zeigen - Zuschauerzahl reduziert - Sondervorstellung mit Ambulantem Hospizdienst

Von Peter Lahr
Neckarelz. "Wir freuen uns, wieder Leute begrüßen zu können", betont Brigitte Link vom Neckarelzer Lichtspielhaus "Kinostar Filmwelt Mosbach". Die Familienkomödie "Sonic the Hedgehog" markierte am Donnerstagnachmittag den "Neustart" nach dem mehrwöchigen, Corona-Krise-bedingten Lockdown. Ähnlich wie dem blauen Weltraumigel auf der Leinwand scheint es aber auch den Cineasten in der Region zu gehen. Sie müssen sich an das (normale) Leben auf der Erde wieder gewöhnen. Denn am ersten Tag war die Reaktion auf die Kino-Wiedereröffnung eher verhalten.
"Es ist schön, wieder da zu sein", unterstreicht Brigitte Link, während es rund um die Kinokasse – wie üblich – verführerisch nach Popcorn duftet. Anders als gewohnt, sei für die Kinobetreiber jedoch alles umständlicher geworden. Um den Gästen mehr Sicherheit zu gewähren, hat man die Zuschauerzahl kräftig nach unten korrigiert. Jede zweite Sitzreihe ist mit Absperrband blockiert. Zudem sollen zwischen den einzelnen Zuschauern jeweils drei Sitzplätze frei bleiben. Fanden vor Corona im Großen Saal 187 Zuschauer einen bequemen Sitzplatz, so liege die Kapazität derzeit bei unter einem Drittel. Darüber hinaus hat Brigitte Link die tägliche Anzahl der Vorführungen reduziert, um dazwischen ausreichend Zeit zum Reinigen und Desinfizieren der Räumlichkeiten zu haben. Ob sich der Betrieb unter diesen Umständen überhaupt rechnen wird, könne im Moment noch niemand prophezeien. "Wir freuen uns über jeden, der kommt", sagt Link.
In den Sternen steht derzeit auch noch, ob es diesen Sommer ein Open-Air-Kino, respektive ein Autokino, in Mosbach geben wird. Nach der Absage des "Mosbacher Sommers" prüfen die Betreiber der Kinostar Theaters die Möglichkeiten, sind aber bislang noch nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen.
Fest steht dagegen, dass es in Neckarelz auch wieder Sondervorstellungen geben wird. So zeigt man am kommenden Montag, 15. Juni, um 20 Uhr in Kooperation mit dem Ambulanten Ökumenischen Hospizdienst Mosbach den Film "Das Leben gehört uns". Das Melodram der französischen Schauspielerin und Regisseurin Valérie Donzelli dreht sich um einen modernen Roméo nebst Julia sowie Kind mit Hirntumor. Der Film wechsle immer wieder zwischen Komödie und Drama. "Ein erfrischend unstimmiger Film", lobt etwa das Branchenmagazin "Kinozeit". Im Anschluss an die Vorführung können sich die Besucher im Kinofoyer an einem Stand über die Arbeit des Ambulanten Ökumenischen Hospizdienstes informieren.
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Zu den – von anderen Stellen bereits bekannten – Neuerungen zählt für die Kinobesucher neben den Abstandsmarkierungen auf dem Fußboden auch das Hinterlassen von Namen und Adresse. Wie lange die Auflagen in dieser Form Bestand haben werden, kann auch Brigitte Link nicht sagen. Im Moment hofft sie auf die Strahlkraft der nächsten Film-Neustarts.
So wollen noch im Sommer die "Minions" die Leinwand zurückerobern und Walt Disney schickt eine Neuauflage von "Mulan" ins Rennen. Im November soll dann auch das Warten auf den neuen "James Bond", wohl der letzte mit Daniel Craig in der Hauptrolle, ein Ende finden. Dessen weltweiter Start im Frühjahr war ebenfalls wegen der weltweiten Corona-Krise verschoben worden.



