Hausbrand in Neunkirchen: Elfjähriger alarmierte seine Familie
Elfjähriger Sohn verhinderte Schlimmeres - Familie musste das lichterloh brennende Gebäude fluchtartig verlassen - Keine Verletzten, hoher Schaden

Durch einen Brand, der am späten Sonntagabend ausgebrochen war, verlor in Neunkirchen eine Großfamilie ihr gesamtes Hab und Gut. Foto: Bernd Kühnle
Neunkirchen. (bx/pol) Geistesgegenwärtig reagierte der elfjährige Yannick am späten Sonntagabend in Neunkirchen - und verhinderte damit wohl ein noch größeres Unglück. Eltern und Großeltern lagen schon im Bett, als der Schüler kurz vor 23 Uhr - offenbar durch ein lautes Knallen - darauf aufmerksam wurde, dass etwas im Wohnhaus in der Bergstraße nicht stimmen konnte. Beim Blick aus dem Fenster entdeckte der Elfjährige Rauch. Umgehend weckte er seine Mutter und seine Schwester, diese alarmierten sofort die ebenfalls im Haus wohnenden Verwandten. Das Gebäude stand unterdessen schon in hellen Flammen. Ein aufmerksamer Nachbar hatte parallel bereits die Rettungsleitstelle alarmiert.
Zeit, irgendetwas mitzunehmen blieb nicht mehr, die Familie musste das lichterloh brennende Gebäude fluchtartig verlassen. Mittlerweile traf die alarmierte Feuerwehr ein und begann mit den bordeigenen Tanks, den Brand zu bekämpfen und die umliegenden Häuser vor weiteren Schäden zu bewahren. Inzwischen waren auch die Wehren der umliegenden Ortschaften eingetroffen, halfen u.a. auch bei der Verlegung von 200 Meter Löschschläuchen. Rund 80 Einsatzkräfte waren gefordert.
"Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte war ein Betreten des Brandobjekts nicht mehr möglich, da dieses bereits im Vollbrand stand", erläutert Polizeisprecher Harald Schumacher. Das Haus selbst konnte dennoch nicht mehr gerettet werden, sodass die Familie nun vor dem Nichts steht. Da auch die Kleidung und der im Haus befindliche Hausrat den Flammen zum Opfer fielen, besitzt die alteingesessene Neunkirchener Familie nur noch das, was sie bei ihrer Flucht aus dem Haus am Leib trug. Gegen 1.45 Uhr, so der Polizeisprecher weiter, habe Kreisbrandmeister Kirschenlohr mitteilen können, dass der Brand unter Kontrolle ist.
Zur Brandursache konnte die Polizei noch keine Angaben machen, weitere Ermittlungen sollen nun durch den Polizeiposten Aglasterhausen in Zusammenarbeit mit Kriminaltechnikern erfolgen.
Den Schilderungen des elfjährigen Yannick zufolge kann davon ausgegangen werden, dass das Feuer wahrscheinlich im Obergeschoss des Hauses ausbrach. Der Sachschaden an am Gebäude, das derzeit nicht mehr bewohnbar ist, wird von der Polizei auf rund 230 000 Euro geschätzt. Durch den Brand kam es vor Ort zu einem kurzfristigen Stromausfall.
Dank der schnellen Reaktion des jüngsten Hausbewohners und der umgehenden Flucht blieben alle Familienmitglieder unverletzt, standen nach dem Brand aber unter Schock. In Neunkirchen sucht man nun nach Möglichkeiten, der Familie, die über Nacht Hab und Gut verloren hat, zu helfen. Aktuell bei Verwandten untergekommen, will man in der Gemeinde eine Unterkunft für die Familie finden.
Über das DRK hat man eine Erstversorgung in Sachen Kleidung organisiert, auch neue Ausweise und andere verbrannte Dokumente seien in Arbeit, wie der stellvertretende Bürgermeister Bernhard Knörzer berichtet.
Zur Soforthilfe soll zudem ein Spendenkonto eingerichtet werden, auch mit Sachspendenaufrufen will man sich in den kommenden Tagen an die Öffentlichkeit wenden.