Grünes Licht für das Mosbacher Studentenwohnheim
Mosbacher Gemeinderat ebnet den Weg für den Bau an der Odenwaldstraße - und wehrt sich entschieden gegen Einwendungen

Der eingeschossige Flachdachbau wird einem dreigeschossigen L-förmigen Neubau weichen, das dreigeschossige Gebäude (links im Bild) wird bleiben und ebenfalls Studierende der DHBW beherbergen. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Mosbach. Umfangreich sind die Anlagen, umfangreich die Einwendungen von privater Seite, die sie enthalten, umfangreich die Behandlungsvorschläge von städtischer Seite, also die Erwiderungen. Sie betreffen den geplanten Neubau eines Studentenwohnheims mit 83 Appartements zwischen Haupt- und Odenwaldstraße, mit dem sich der Gemeinderat zu Beginn seiner März-Sitzung in zwei Tagesordnungspunkten befasste; zum einen mit dem Beschluss über einen Durchführungsvertrag mit dem Studierendenwerk Heidelberg als Bauherr, zum anderen mit der Satzung zur Teiländerung des Bebauungsplans. Beides beschloss das Gremium mit je zwei Gegenstimmen.
Eine "Gegenstimme", nämlich die von Otto Brian, befand sich unter den Zuhörern. Noch am Tag vor der Sitzung war ein weiterer Leserbrief des Eigentümers des Nachbargrundstücks, das bebaut werden soll, erschienen. Darin bat Brian die Gemeinderäte, der Planänderung nicht zuzustimmen. Von "Schädigung ohne Not", von "Unmoral" und "verbrannten Steuergeldern" ist darin die Rede.
Was die Gemeinderäte aber am meisten aufbrachte, war der Vorwurf der "Mauschelei in Interesse einiger Privilegierter", die ein "privater Einwender" unterstellte, die in den Anlagen zur Beschlussvorlage enthalten sind, der Name geschwärzt. "Wir sind keine Mauschler" wies Hartmut Landhäußer (SPD) die Anschuldigung entschieden zurück. Das taten die Redner der anderen Fraktionen genauso. Dr. Gunther Leibfried (Freie Wähler) wehrte sich: "Nicht wir setzen uns über Allgemeininteressen hinweg, sondern Otto Brian erhebt seine Einzel- zu Allgemeininteressen."
Josef Bittler (CDU) zeigte sich stattdessen froh, dass das Studierendenwerk im ländlichen Raum investiere. "Ich hoffe, so was nicht mehr lesen zu müssen", kommentierte er die geäußerten Vorwürfe. Jonathan Schlegel (Alternative Liste) erkennt in der Baumaßnahme "Entlastungen für Mosbachs Wohnungsmarkt, Verkehrswege und die Umwelt." Elisabeth Laade begründete ihr Gegenvotum damit, dass das Projekt städtebaulich überdimensioniert sei und deshalb nicht in den Gesamtzusammenhang passe. Wie dieser Gesamtzusammenhang sich konkret darstellen wird, machte Stadtplaner Stefan Baumhackel mit einer Visualisierung anschaulich, die verschiedene Perspektiven des Neubaus einnahm.
Nachbar Otto Brian, so viel ließen die Bilder auch erkennen, schaut von seinem Garten aus künftig auf ein drei- statt auf ein eingeschossiges Gebäude. "Wir bleiben sogar sechs Meter unter der hier zulässigen Bauhöhe", sprach Baumhackel von einer "korrespondierenden Höhenentwicklung." Das bezieht sich auch auf das Gebäude, das auf dem landeseigenen Grundstück bestehen bleibt und in dem 24 weitere Studentenappartements eingerichtet werden sollen. Otto Brian machte sich während der Sitzung Notizen. Gegen die nun beschlossene Teiländerung des Bebauungsplan, das hatte er in einem Leserbrief im Februar schon angekündigt, wollen sich die Anlieger gerichtlich wehren.
Natürlich entstehe ein großer Baukörper, schloss Oberbürgermeister Michael Jann beschwichtigend die ersten beiden Tagesordnungspunkte ab, "aber gegliedert". Für den Oberbürgermeister, das hatte er einleitend gesagt, zählt, Mosbach attraktiv für Studenten zu machen. "Und wir können hier mit Parkplätzen punkten."



