Glänzender Auftritt des Fiat Raritäten Clubs (plus Fotogalerie)
Sogar ein "Papamobil" rollte auf den Marktplatz - 58 Fahrzeuge und ganz viele Geschichten - Zu schrauben gibt’s immer was

Zum Treffpunkt für Fiat-Fans aus ganz Deutschland wurde Mosbach während des langen Pfingstwochenendes. Monika Wendel und Wolfgang Groß vom "Fiat Raritäten Club" hatten das dreitägige Treffen organisiert. Am Montagvormittag präsentierten die Teilnehmer ihre automobilen Raritäten auf dem Mosbacher Marktplatz. Fotos: Peter Lahr
Von Peter Lahr
Mosbach. Strahlender Sonnenschein ließ am Montagvormittag die automobilen Schmuckstücke auf dem Mosbacher Marktplatz so richtig funkeln. Zum Pfingsttreffen des "Fiat Raritäten Clubs" hatten Monika Wendel und Wolfgang Groß nach Mosbach eingeladen. Und deshalb parkte nun eine bunt gemischte Flotte klassischer Automobile aus Italien auf dem historischen Pflaster.
112 Autoverrückte in 58 Fahrzeugen konnte Oberbürgermeister Michael Jann am Feiertag begrüßen. "Er kennt sich mit Oldtimern gut aus", attestierte Fiat-Enthusiast Wolfgang Groß dem Rathauschef. Während Passanten die "Italianità auf Rädern" ausgiebig fotografierten und die Fahrer die Fachwerkstadt erkundeten, erläuterte Groß, wie er zum Oldtimer im Allgemeinen und zu Fiat im Besonderen gekommen ist: "Ich habe bei Opel gelernt. Aber schon im zweiten Lehrjahr habe ich an fremden Fahrzeugen geschraubt. Mit 18 hatte ich meinen ersten Fiat." Mittlerweile bereits seit 35 Jahren hat Wolfgang Groß nun ein 1500 Cabriolet, Baujahr 1966. "Das war mein erstes Fahrzeug, das ich restauriert habe", erläutert er mit einem Funkeln in den Augen.
Seinerzeit war das Cabriolet des 1500 ein echter Verkaufserfolg für Fiat. Der Vergasermotor mit seinen vier Zylindern und 1481 Kubikzentimetern Hubraum schaffte 75 PS bei 5400 Umdrehungen in der Minute. Das Cabriolet verfügte bereits über ein 5-Gang-Getriebe und brachte es auf 166 Stundenkilometer Spitze. Von Null auf Hundert ging es in 13 Sekunden - und das bei vergleichsweise sparsamen 9,2 Litern Spritverbrauch auf 100 Kilometer. Gleichwohl, auch der Experte ist nicht vor Überraschungen gefeit und so hat Wolfgang Groß bei jeder Ausfahrt ein bisschen Handwerkszeug mit dabei. "Es gibt immer was zu schrauben", lautet die Erkenntnis. Nicht nur, wenn sich mal mitten auf der Kreuzung die Zündspule verabschiedet.
Dass die komplette Fiat-Modellfamilie nach Mosbach gekommen ist, darüber freute sich der Organisator des Treffens besonders. Die weiteste Anfahrt hatte wohl ein Teilnehmer aus den Niederlanden, aber auch die Strecke von Ratzeburg, östlich von Hamburg, war nicht ohne. Ein 500 A "Topolino" von 1936 ist der "Senior" des Treffens. Doch auch das Nachfolgermodell des revolutionären "Mäuschens", den "Nuova 500", gab es mehrfach zu bewundern. Besser bekannt ist das Kultmobil auch als "Elefantenrollschuh" oder "Rutscherle".
"Schönes Wetter, schöne Häuser, schöne Autos und nette Leute" - Norbert Grabowski war sichtlich angetan von der Atmosphäre. 310 Kilometer ist er angefahren, in einem hellgrauen Fiat 124, Baujahr 1970. Den habe er 1989 erworben, mit 19.000 Kilometern auf dem Tacho. Eigentlich habe er damals ja einen Alfa Bertone gesucht, so Grabowski, aber dann kam der Zufall ins Spiel. "Der ist jetzt megaselten", freut sich der Fiat-Fan darüber mittlerweile. "Das ist der Originallack", betonte Grabowski, Patina gehöre einfach dazu. Eine Einschätzung, die auch Dieter Stöcklein aus Tirschenreuth teilt, der mit seinem weißen Fiat 2100 nach Mosbach gekommen ist. Einig ist man sich auch in Bezug auf die "Supergemeinschaft" der Motor-Enthusiasten, vor allem weil es so familiär zugeht.
Von den PS auf Rädern zu den Pferdestärken mit vier Hufen war es beim dreitägigen Fiat-Treffen mit verschiedenen Touren und Besichtigungen nur ein Katzensprung. Bereits am Samstag hatten die Fiat-Fans das Kurgestüt Hoher Odenwald angesteuert.
Und passend zu Pfingsten war im Corso auch ein ganz besonderes "Papamobil" vertreten: Die schwarze Limousine, eine Einzelanfertigung, schenkte die Industriellenfamilie Agnelli 1959 Papst Johannes XXIII. Der nutzte das schicke Auto zehn Jahr lang, bevor es an den Bischof von Rom weiterging und schließlich für einen wohltätigen Zweck versteigert wurde. Und an Pfingsten 2018 auf dem historischen Markplatz von Mosbach parkte.