"Frühlings-Circus" in Neckarelz: Wenn plötzlich ein Elefant auf dem Hof steht
Der "Frühlings-Circus" gastiert noch bis Montag, 20. April, auf dem Messplatz in Neckarelz - Dickhäuter "Baby" flogen bereits die Herzen zu

Kein Pferd auf dem Flur, sondern einen Elefanten an der Schule hatten ein paar Schülerinnen des Auguste-Pattberg-Gymnasiums. Der Dickhäuter namens "Baby" gehört zum Frühlings-Circus, der zurzeit auf dem Neckarelzer Messplatz gastiert. Foto: Nadine Slaby
Von Nadine Slaby
Neckarelz. Für die Schüler des Auguste-Pattberg-Gymnasiums sowie zahlreiche Passanten ist es ein seltsames Bild: Ein Elefant grast seelenruhig auf dem Grünstreifen vor der Schule und schlendert dann weiter Richtung Straße. Immer in der Nähe, aber häufig erst auf den zweiten Blick bemerkt, ist ihr Trainer. Seit 30 Jahren arbeitet er mit Elefantendame "Baby". Sie ist die Attraktion des Frühlings-Circus, der noch bis Montag, 20. April, auf dem Messplatz in Neckarelz gastiert.
Zahlreiche Plakate weisen auf die Vorstellungen hin, Tausende von Flyern wurden verteilt, und immer wieder finden sich "Zaungäste" ein. Trotzdem hat der Zirkus einen schweren Stand. "Als wir aufgebaut haben, sind ein paar Jugendliche am Zaun entlang gegangen und haben uns als Tierquäler beschimpft", ärgert sich die Circus-Pressesprecherin Frau Fink. Tierschutzorganisationen und Tierrechtler würden seit einiger Zeit "regelrecht Jagd auf Zirkusse" machen, erzählt sie. Gerade Jüngere würden die manchmal radikalen Meinungen der Tierschutzorganisationen einfach übernehmen. "Viele plappern das nach, ohne wirklich hinzuschauen oder das Gespräch mit uns zu suchen."
Beschimpfungen und Anzeigen gehören für die Zirkusleute fast schon zum Alltag. Manche Gegner gehen sogar noch weiter. "Immer wieder werden unsere Plakate mit roten Streifen überklebt, auf denen ,Abgesagt wegen Tierquälerei’ steht", berichtet Fink von den Problemen. Die Täter schaden dem Zirkus damit extrem, da sich dieser lediglich aus den Eintrittsgeldern finanziert. "Wir gehen auch nicht von Tür zu Tür und fragen nach Spenden für die Tiere, wir möchten einfach mit unserer Show überzeugen", erklärt die Pressesprecherin.
"Wir müssen nicht nur unglaublich viele Auflagen erfüllen, sondern auch für jedes Tier, welches wir halten und vorführen, einen Sachkundenachweis haben", erläutert Fink. "Wir sind Tiertrainer und wissen, was wir tun, wir sind alles andere als Laien!" Hinzu kommt, dass an jedem Standort das Veterinäramt unangemeldet die Haltungsbedingungen überprüft. So auch in Neckarelz, wo der Elefant Freigang hat und die Pferde auf einer Koppel nahe des Zeltes grasen.
"Wir sind ein ganz klassischer Zirkus", berichtet Fink. "Da gehören Tiernummern, Akrobatik und Clownerie einfach zusammen." Das Programm des Frühlings-Circus ist für die ganze Familie konzipiert. Die Clowns sorgen für Spaß, die Tiernummern begeistern besonders die Kinder, und die verschiedenen Artistiknummern sorgen für staunende Blicke bei den Älteren. In der Pause ist "Baby" außerhalb der Manege im Einsatz. Ihre Aufgabe: gut aussehen und still halten fürs Fotoshooting mit den Zuschauern. Und wer den Zirkustieren ganz nahe sein will, der nutzt die Gelegenheit zu einem Ritt auf Pony, Pferd oder Dromedar oder besucht die Tierschau. Diese findet immer nach der Vorstellung oder am Sonntagvormittag zwischen 10.30 und 12 Uhr statt.
Info: Die Vorstellungen des Frühlings-Circus sind heute um 15 und um 19 Uhr, am Sonntag nach der Tierschau (10.30 bis 12 Uhr) um 15 Uhr sowie am Montag ebenfalls um 15 Uhr. Der Vorverkauf beginnt an der Kasse eine Stunde vor Beginn der Vorstellung.