Mosbach

Eine halbe Million für Holzbau-Professur

Mit neuem Studienschwerpunkt im Bauingenieurwesen baut die Duale Hochschule an ihrer Profilierung

06.12.2020 UPDATE: 07.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
Das Thema Holz ist in den Augen von Forstminister Peter Hauk so prägend für die Region wie für die Duale Hochschule Mosbach profilbildend. Den Förderbescheid für die neue Holzbau-Professur überreichte er der DHBW-Rektorin Dr. Gabi Jeck-Schlottmann. Foto: ub

Von Ursula Brinkmann

Mosbach. Holz ist ein besonderer Stoff. Das Bauen damit hat eine jahrtausendelange Tradition und wird doch gerade wieder neu entdeckt – von der Stuttgarter Landesregierung, und dort im Besonderen vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, als auch in der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach (DHBW). Mit der "Holzbau-Offensive" soll das klimafreundliche Bauen mit Holz gefördert werden, wofür es Architekten und Ingenieure braucht. Die wiederum werden an der DHBW in Mosbach ausgebildet, der einzigen Dualen Hochschule, die den Studiengang Bauingenieurwesen anbietet und wegen einem Nachfrageüberhang die Hälfte der Studieninteressierten abweisen muss.

In Mosbach wird nun der Studiengang Bauingenieurwesen um ein Angebot erweitert, das "die Ausbildung von Fachexperten in Architektur und Ingenieurwesen für das nachhaltige und klimafreundliche Bauen mit Holz" stärken soll und damit das Alleinstellungsmerkmal der DHBW in dieser Richtung unterstreicht. Für den neuen Studienschwerpunkt braucht es Lehrende, eine "Holzbau-Professur". Die kommt in Form einer Stiftungsprofessur und der Person von Dr. Frank Brühl nach Mosbach. Als Überbringer des Förderbescheides für die Stiftungsprofessur war Forstminister Peter Hauk in den Lohrtalweg gekommen, während Brühl aus Passau digital zugeschaltet wurde. Der Bewilligungsbetrag in Höhe von knapp 470.000 Euro setzt sich je zur Hälfte aus Landesmitteln und solchen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zusammen.

Für Rektorin Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann war’s ein "Freudentag", auf den man länger hingearbeitet habe. Schließlich sei in der DHBW Mosbach die geballte Kraft dafür vorhanden – in den Studiengängen Bauingenieurwesen, Holzwirtschaft und Holztechnik. "Das ergibt Synergieeffekte und interdisziplinäre Produktivität." Zum Alles-aus-einer-Hand würde sich nun die Zusammenfassung in einem Gebäude noch besser machen, spielte Jeck-Schlottmann auf das Obertor- als künftiges Baukompetenzzentrum an. Auch dafür hat sich Minister Hauk, dem die Platzprobleme bekannt sind, schon verschiedentlich ausgesprochen, und er wiederholte, dass er die Lösung am Obertor favorisiere. "Das ließe Mosbach begehrt werden. Ein nachhaltiger Bau (in Holz) – das wäre ein echte Chance."

Nachhaltigkeit ist auch bei der Professur angedacht. Der Förderbescheid versteht sich als Anschubfinanzierung für die ersten fünf Jahre "ohne Hürden und Klippen". Danach sollte das neue Angebot in eine reguläre Professur verstetigt werden. Dass die DHBW mit der Strategie der Profilierung richtig liege, konstatierte Prof. Dr. Max Mühlhäuser, Dekan der Fakultät Technik. Er dankte Hauk für dessen langjähriges Engagement für die Hochschule. "Das war extrem kooperativ." Es gehe nicht nur um mehr als 1000 Studierende, es gehe auch um die dualen Partner. Das neue Studienangebot stößt nach Worten von Prof. Dr.-Ing. Hartmut Werner auf Interesse bei den dualen Partnerunternehmen. Im Bauingenieurwesen bauen für dessen Studiengangsleiter auch beim neuen Studienschwerpunkt die Semesterinhalte modulartig aufeinander auf: Ingenieurwissen wird genauso gefragt und geprüft werden wie Ablaufplanung und Logistik, industrielles Bauen und Sanierung, Baukostenplanung und Baukostensteuerung.

Der, unter dessen Regie diese Inhalte vermittelt werden sollen und der seine Laufbahn als Zimmerer begonnen hat, hob für die Umsetzung die Zusammenarbeit mit den Partnerfirmen, die Digitalisierung und Exkursionen mit den Studierenden hervor. Mit der neuen Professur in Mosbach soll aber nicht nur die Stellung der DHBW untermauert werden. Ziel sei, so Minister Hauk, mit der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg als Trendsetter für eine klimagerechte Baukultur zu etablieren. "Gemeinsam mit dem Professuren-Tandem an der Universität in Stuttgart festigt die neue Professur in Mosbach, die mit Prof. Dr. Frank Brühl renommiert besetzt werden konnte, unsere bundesweite Stellung als Holzbauland Nr. 1."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.