Die Olympioniken sollen sich wohlfühlen
Mosbach und Schwarzach sind "Host Town" für die Special Olympics World Games 2023 in Berlin.

Von Heiko Schattauer
Mosbach. Die Vorfreude wächst, die Vorbereitungen laufen längst. Im kommenden Juni werden Mosbach und Schwarzach zu "Host Towns" (Gastgeberstädte) der Special Olympics World Games 2023, beherbergen und betreuen fünf Tage lang die Olympia-Delegation der Mongolei. Seit Januar 2022 ist klar, dass Mosbach und Schwarzach diese Aufgabe mit Leben erfüllen dürfen, im Mai wurde dann bekannt, dass die Gäste aus dem Fernen Osten kommen werden (wir berichteten). "Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Bewerbung erfolgreich war", erklärt der Sportbeauftragte der Stadt Mosbach, Philipp Parzer: "Und wir freuen uns jetzt schon auf unsere Gäste aus der Mongolei."
Um Mitte Juni 2023 ein möglichst guter Gastgeber zu sein, ist ein mehrköpfiges Organisationsteam schon geraume Zeit mit den Vorbereitungen befasst. Dieser Tage kam man im Begegnungszentrum der Johannes-Diakonie in Mosbach, dem "fideljo", zusammen, um die weiteren Planungen zu erörtern. Dass man im kommenden Jahr eine Delegation aus der Mongolei empfangen darf, findet nicht nur Philipp Parzer "ziemlich cool", da man es mit einer "ganz anderen Kultur" zu tun bekomme. "Es geht ja auch um einen Austausch der Kulturen", skizziert Claudia Geiger, Sportkoordinatorin bei der Johannes-Diakonie, die Intention, die mit den Host Towns verbunden ist. Geiger ist eine Expertin auf dem Gebiet der Special Olympics, ist seit vielen Jahren mit Diakonie-Athleten bei nationalen und internationalen Wettbewerben dabei, überdies als Radsport-Koordinatorin auf Landesebene und für Special Olympics Deutschland aktiv. Auch wenn es um die Konzeption der Host-Towns geht, ist sie natürlich mit im Boot, ebenso wie Radsportler Michael Lohfink. Der war zuletzt bei den World Games 2019 in Abu Dhabi für das Team Deutschland am Start – und bringt nun seine Erfahrungen und Einschätzungen aus Aktivensicht in die Planungen ein. "Ich weiß, was für die Sportler wichtig ist", sagt Lohfink, dem aus Abu Dhabi ein "Scheichabend" ebenso in Erinnerung geblieben ist wie die (letztlich erfolgreiche) Suche nach Kamelmilch. Der Radsportler weiß, dass man die Athleten und ihre Betreuer nicht überfrachten sollte mit Rahmenprogrammpunkten: "Manchmal ist es auch gut, wenn man einfach mal Zeit und Ruhe zum Einkaufen hat".
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Wie genau das Programm für die etwa 75-köpfige Delegation aus der Mongolei letztlich aussehen wird, ist noch offen. Die Abstimmungen im Orga-Team, in dem neben Parzer und Geiger u.a. auch Martina Fiederer (Ansprechpartnerin bei der Stadt Mosbach für Menschen mit Behinderung), Andreas Zettl (Hauptamtsleiter in Schwarzach) und Olympia-Bronzemedaillen-Gewinner Oliver Caruso vom Kraftwerk Schwarzach aktiv sind, laufen. "Zwei gemeinsame Abende – einer in Mosbach, einer in Schwarzach – stehen aber schon", lässt Philipp Parzer wissen. "Inklusion soll sichtbar werden", beschreibt Martina Fiederer ein übergeordnetes Ziel des Host-Town-Programms. In Schwarzach ist das "Zusammen" von Menschen mit und ohne Behinderung längst etabliert, in Mosbach gibt es da noch Luft nach oben. "Wir wollen die Aufmerksamkeit für die Special Olympics nutzen", sagt der Pressesprecher der Johannes-Diakonie, Michael Walter mit Blick auf die erstmals in Deutschland stattfindenden World Games. Für die gibt es bereits eine Kooperation mit der renommierten Sportmarketing-Agentur "Sport five", Medienpräsenz ist den Special Olympics also durchaus sicher. "Da hat sich schon viel getan", weiß Claudia Geiger. Die gemeinsam mit ihren Host-Town-Mitstreitern dafür sorgen will, dass sich auch in der Region noch mehr tut.