Die Neckar-Odenwald-Kliniken sollen wieder "tragbar" werden

Es wird ein Defizit von unter sieben Millionen Euro erwartet - Der Wettbewerb um ein neues Konzept ist abgeschlossen

07.11.2014 UPDATE: 07.11.2014 05:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Kein neuer Besitzer für das Wohn- und Pflegezentrum in Hüffenhardt: Der Konzeptwettbewerb ist abgeschlossen, die Verhandlungen mit den fünf (Kauf-) Interessenten wurden ergebnislos beendet. Knut Bender ist auch nicht länger Heimleiter in Hüffenhardt. Foto: Weindl
Von Stephanie Kern

Neckar-Odenwald-Kreis. Schlagzeilen, oder besser: Schlagwörter des vergangenen Jahres griff Norbert Mischer während der Pressekonferenz aus Anlass seines einjährigen Wirkens als Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken auf. "Blindflug", "Finanzchaos", "Schieflage" und "Intransparenz" waren nur einige davon. Die wichtigste Botschaft von Norbert Mischer lautete: "Den ,Blindflug' haben wir beenden können." Und dem Patienten Neckar-Odenwald-Kliniken geht es besser.

Auf unter sieben Millionen Euro prognostizieren Mischer und sein Neu-Prokurist (seit 1. November) und Finanzchef Frank Hehn den Verlust im laufenden Jahr. "Das ist eine Verringerung um drei Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr", betonte Mischer. Damit sei man "sehr zufrieden". Und dieses erste Ergebnis sei das, was sich Träger und Geschäftsführung als ersten Schritt vorgestellt hätten. Auf drei Jahre ist der Sanierungsplan angelegt.

Weniger positiv sind die Nachrichten in Bezug auf das Wohn- und Pflegezentrum in Hüffenhardt. Der Konzeptwettbewerb ist abgeschlossen, die Verhandlungen mit den fünf (Kauf-) Interessenten ohne Ergebnis beendet. Jetzt müsse man an die "wirtschaftliche Sanierung" gehen. Die Zahlen seien zwar besser, aber nicht so wie gewünscht. Eine erste (personelle) Veränderung hat es zum 1. November schon gegeben: Knut Bender ist nicht länger Heimleiter. Mischer: "Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt."

Generell habe man die Anzahl der Stellen zurückgefahren, "auf das Niveau von 2010", wie Mischer betonte. 684 Vollzeitstellen (die sich auch auf Teilzeitkräfte aufteilen können) gibt es noch. Zum Vergleich: 2010 waren es 685 Vollzeitstellen, 691 im Jahr 2011, 2012 dann 711 und 2013 sogar 717. Auch diese Verringerung war Teil des Maßnahmenkatalogs, der im Frühjahr vorgestellt worden war. "Harte Einschnitte waren nötig", räumte der Geschäftsführer ein. Damit meint er auch Stationsstilllegung, eine neue Organisationsstruktur und die Berufung eines neuen Ärztlichen Leiters sowie die Trennung von Mitarbeitern im administrativen Bereich.

Geändert hat sich auch die Abrechnung von Leistungen. Die Umsetzung der Diagnosen in die Abrechnung, die Codierung, sei optimiert worden. Fast zehn Prozent Mehreinnahmen machen diese Maßnahmen aus. "Auf der Einnahmeseite hilft uns aber auch ungemein, dass die Menschen den Kliniken weiter vertraut haben und zu uns kommen", ist Mischer überzeugt. Denn während in anderen Häusern die Patienten in Krisenzeiten wegbleiben, sind die Patientenzahlen in Mosbach und Buchen sogar um 0,5 Prozent leicht gestiegen.

Für ihn und die Leitungsebene ist aber die Arbeit nach der Umsetzung des Maßnahmenkatalogs nicht erledigt. Ab jetzt und bis Ende März 2015 soll an einem medizinischen Gesamtkonzept gearbeitet werden. "Sorgfältig", wie Mischer betont, soll über jede Fachabteilung diskutiert werden. "Was bleibt, ist die Grund- und Regelversorgung an beiden Häusern", versichert Frank Hehn. Und zwar immer im Gespräch mit den einzelnen Abteilungen. Denn auch die Informationspolitik intern und nach außen sei besser geworden. "Die Mitarbeiter werden regelmäßig informiert, der Aufsichtsrat erhält monatlich die neuesten Zahlen", und auch die Öffentlichkeit soll informiert sein.

Zum Beispiel eben darüber, dass sich die Zahlen, die Gesamtprognose gebessert haben. Dass aber auch noch zwei Jahre Sanierungsarbeit vor der Geschäftsleitung liegen.

Die "schwarze Null", soviel ist sicher, die kann und will Mischer auch auf lange Sicht nicht prognostizieren. Aber ein Defizit, das für den Träger, den Landkreis, zumindest erträglich beziehungsweise tragbar ist und dann bei zwei bis drei Millionen Euro im Jahr liegt. "Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir das bis Ende 2016 nicht schaffen", wagt Mischer dann doch noch eine Prognose...

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.