Das Stromnetz in Strümpfelbrunn wird "intelligent"

Netze BW investiert über 200 000 Euro in die Installation einer neuartigen Trafostation - "Leichte Beeinträchtigungen" auf der L 524

30.09.2015 UPDATE: 05.10.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Waldbrunn. (nbw) Das Stromnetz von morgen ist intelligent, der Fachbegriff dafür lautet "Smart Grid". Die Grundlagen dazu werden schon heute geschaffen. Wie zum Beispiel in Strümpfelbrunn. In dem Ortsteil von Waldbrunn investiert die Netze BW GmbH über 200 000 Euro in die Modernisierung des örtlichen Stromnetzes. Kern der Erneuerungsmaßnahme, die in dieser Woche beginnt, ist eine neuartige Trafostation, die am südlichen Ortsrand die bisherige Turmstation an der Weisbacher Landstraße ersetzen wird.

Von außen betrachtet unterscheidet sich die "intelligente" Ortsnetzstation kaum von einer herkömmlichen Umspannstation. Ihre Ausmaße entsprechen dem Standard. Alles andere als Standard ist jedoch das, was sich hinter der Tür verbirgt: Innen ist die neue Station, in der Strom zur Weiterverteilung in die Haushalte von 20 000 auf 400 Volt umgewandelt wird, prall gefüllt mit modernster digitaler Leit-, Mess- und Steuerungstechnik.

"Wir bezeichnen diesen neu entwickelten Typ von Trafostation als intelligent, weil sie in der Lage ist, die Situation im Netz zu analysieren und auf Veränderungen zu reagieren", erklärt Projektierer Uwe Schmid von der Netze BW. "Die eingebaute Technik erkennt frühzeitig eine sich anbahnende Überlastung und hilft uns so, das Netz optimal zu planen und zu steuern." Das sei gerade bei der zunehmenden Zahl an regenerativen Erzeugungsanlagen mit ihren schwankenden Einspeiseleistungen von Bedeutung.

Außerdem enthält die Station Komponenten, die bei einem Stromausfall die Störung schnell erkennen und eingrenzen. Die dann notwendigen Schaltmaßnahmen können ferngesteuert durch die zentrale Netzleitstelle der Netze BW in Heilbronn vorgenommen werden. Die intelligente Ortsnetzstation stellt einen Prototyp einer neuen Generation von Trafostationen dar, den die Netze BW - neben dem herkömmlichen Typ - an wichtigen Schlüsselstellen in ihrem über 100 000 Kilometer langen Verteilnetz einsetzt.

Im Zuge der Erneuerungsmaßnahme werden außerdem von der neuen Station aus neue Mittelspannungskabel Richtung Oberdielbach verlegt. Die Trasse verläuft über eine Gesamtlänge von rund anderthalb Kilometer entlang der Landesstraße 524 bis zum Sendemast zwischen den beiden Ortschaften sowie in der Hindenburgstraße bis zur Winterhauchschule. Überwiegend werden die Kabel im offenen Graben verlegt. Wo es sich anbietet, kommt ein zeit- und damit kostensparender Kabelpflug zum Einsatz.

In einem einzigen Arbeitsgang öffnet der Pflug den Boden, legt das Kabel ein und schließt die Furche anschließend wieder. Zweimal wechselt die Kabeltrasse die Straßenseite. Damit die Landesstraße dafür nicht gesperrt werden muss, werden die Kabel mit dem so genannten Spülbohrverfahren unterhalb der Fahrbahn verlegt. Dennoch werden sich während der Bauarbeiten leichte Beeinträchtigungen nicht gänzlich vermeiden lassen.

Die Arbeiten starten am heutigen Montag und sollen vor Ablauf des Jahres abgeschlossen sein. Notwendig geworden ist die Erneuerungsmaßnahme durch den gestiegenen Strombedarf in Waldbrunn und Umgebung. Darum sorgt der Netzbetreiber nun für leistungsfähigere Betriebsmittel: "Die neuen Erdkabel besitzen eine höhere Übertragungskapazität als die Leiterseile der Freileitung", erläutert Schmid.

Die parallel zur Buchener Straße verlaufende Leitung wird nach Inbetriebnahme der Kabel nicht mehr benötigt und kann zu einem späteren Zeitpunkt mitsamt ihrer 18 Holz- und zwei Betonmasten abgebaut werden.

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