Backwaren aller Art lockten auf den Kurpfälzer Brotmarkt nach Mosbach
Über 200 Kinder formten Teiglinge und erhielten "Backman"-Urkunde – Heute werden in Deutschland über 300 Brotsorten und über 1200 Sorten Backwaren und Kleingebäck angeboten

Beim Schaubacken konnte man den Bäckern über die Schulter schauen.
Von Claus Kaiser
Mosbach. Seinem Ruf als Besuchermagnet wurde am Samstag bei angenehmer Witterung der von der Bäcker-Innung Mosbach und dem städtischen Citymanagement ausgerichtete Kurpfälzer Brotmarkt wieder einmal voll gerecht. An den vielen liebevoll dekorierten Ständen auf dem Markt- und Kirchplatz wurde auch gerne einmal Schlange gestanden, um in den Genuss der herrlich duftenden frischen Backwaren zu kommen.
Beim traditionellen "Hock" der Handwerkszünfte auf der Marktterrasse geriet Ute Sagebiel-Hannich, Verbandsgeschäftsführerin des Bäckerinnungsverbandes Baden, ins Schwärmen: "Was die Odenwälder Bäcker Jahr für Jahr bei ihrem Brotmarkt so alles auf die Beine stellen und wie sie den Besuchern ihr Handwerk präsentieren, ist einfach nur fantastisch. Eine großartige Veranstaltung. Genuss und Regionalität kann man hier hautnah erleben."
Auch Landrat Dr. Achim Brötel war beeindruckt: Die Bäcker bewiesen, dass sie durch ihre Kreativität und ihr handwerkliches Können industriellen Discount-Bäckereien vieles voraus hätten und sich von ihnen positiv absetzten. Kaum ein zweiter Beruf hätte in den vergangenen Jahren einen so gravierenden Wandel durchgemacht wie das Bäckerhandwerk.
Der Landrat, der neben einer Bäckerei aufwuchs, erinnerte an seine Kindheit, als es beim Bäcker nur eine Sorte Brot und Brötchen und samstags höchstens noch Brezeln gab. Heute würden in Deutschland über 300 Brotsorten und über 1200 Sorten Backwaren und Kleingebäck angeboten. Brötel bewunderte die selbstbewusste Darstellung der Bäcker-Innung Mosbach, die zusammen mit der Fleischer-Innung Neckar-Odenwald den Brotmarkt als hervorragende Plattform für ihre Qualitätsprodukte nutzt.
Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann fügte hinzu, dass mit dem Brotmarkt, der aus dem Mosbacher Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken sei, der Herbst eingeläutet werde. Einmalig sei die Reichhaltigkeit der angebotenen Backwaren.
Auch Innungsobermeister Friedbert Englert zeigte sich "bestens zufrieden". Sein besonderer Dank ging an das Citymanagement für die rundum gelungene Organisation, an die Sparkasse Neckartal-Odenwald für das Sponsoring des "Backbusses" und an seine Bäckerkollegen für ihr "Riesen-Engagement".
Die Sortimentsvielfalt war groß: Süße Teilchen, Kuchen in allen Variationen, Brezeln, Ernte-Krusten-Brot, frisch gebackenes Holzofenbrot, Badener Brot (mit Gerste, Roggen und Weizen), Dinkelbrot, Dinkel-Emmer-Brot, Riesenbesenbrot, Odenwälder Flammkuchen, Bioland-Backwaren und vieles mehr.
In der Schaubackstube der Bäckerinnung wurde der Brezelschwung demonstriert, und die Herstellung vom Teig bis zur fertigen Brezel konnte mitverfolgt werden. Es gab Ernährungsberatung, öffentliche Brotprüfung und praktische Backtipps für zu Hause. Lust auf gesunde Ernährung weckte der Backbus, ein umgebauter Doppeldecker-Bus. Über 200 Kinder formten Teiglinge, die sie nach dem Backen stolz mit ihrer "Backman"-Urkunde in Empfang nahmen
Hunger leiden musste niemand. Neben Kaffee und Kuchen befanden sich allerlei Speisen und Getränke im Angebot. Großen Anklang fanden am Vormittag Zwiebelkuchen mit Federweißem, Weißwürste mit frisch gebackenen Brezeln und Mosbacher Knacker mit Besenbrot. "Flüssiges Brot" schenkte das Mosbacher Brauhaus aus. Flammkuchen, deftige Brotaufstriche und Dips fanden zahlreiche Abnehmer.
Die Mosbacher Jazzband "Grünspan" unterhielt das Publikum mit Dixieland- und Swingstandards. "Musik zur Marktzeit" hieß es in der Stiftskirche. Am Nachmittag spielte die Musikschule Schifferdecker aus Dallau mit einem Akkordeon-Orchester und Keyboards-Ensembles auf. Abgerundet wurde das Programm mit einer Führung des Verkehrsvereins Mosbach durch die Altstadt und zum Thema "Der Kandel - sein Weg durch Mosbach und seine Mühlen".



