Auch die Stadtwerke setzen auf Glasfaser
Mit der BBV wurden Verträge für 300 Liegenschaften abgeschlossen.

Mosbach. (ub) Videokonferenzen, Homeschooling, Filme streamen, große Dateien herunter- und hochladen – in der Coronapandemie zeigt sich, dass leistungsstarke Datenübertragung vielerorts gebraucht wird. Sogar dort, wo man es auf Anhieb nicht vermutet: in Trafostationen, Wasserhochbehältern, Erdgasregeleinrichtungen. Die Übertragung von Daten sowie die Steuerung technischer Vorgänge benötigen ebenfalls in Menge und Tempo ein deutliches Mehr. Weshalb sich nun auch die Stadtwerke Mosbach (SWM) entschieden haben, für die gesamte Versorgungsinfrastruktur die konsequente Nutzung der Glasfaser-Übertragungstechnik in die Wege zu leiten. Für rund 300 Liegenschaften schloss man nun Verträge mit dem Breitbandanbieter BBV ab.
Trafostationen, nannte SWM-Geschäftsführer Ralf Winkler als Beispiel, kommunizierten heute schon miteinander. "Diese Datenströme werden enorm zunehmen." Störungen im Stromnetz, nannte er ein weiteres, und ein intelligentes Messwesen müssten in Echtzeit übertragen werden. Da sei das Kupferkabel teilweise jetzt schon an der Grenze. Ein anderes Beispiel nannte Geschäftsführerkollege Jürgen Jaksz: "Allein bei 200 Sonderkunden der Stadtwerke werden heute schon viertelstündlich Impulse übertragen, Zähler ausgelesen", schilderte er die Lage, "das sind fast 20.000 am Tag." Selbstredend kommt das schnelle Internet auch in die Verwaltungs- und Bürogebäude, die Bäder und Parkhäuser des Energieversorgers.
Bürgermeister Michael Jann, zugleich Vorsitzender des SWM-Aufsichtsrats, begrüßte bei einer Pressekonferenz die Vertragsunterzeichnung, weil er davon überzeugt sei, dass damit eine kluge, nachhaltige und wirtschaftliche richtige Entscheidung falle. Eines sei für ihn klar: "In den nächsten zehn, 20 Jahren werden die Datenvolumina weiter wachsen. Dann wollen wir konkurrenzfähig bleiben." Auch als Stadt habe man einige Verträge mit der BBV geschlossen, vor allem für die Schulen und Kindertagesstätten.
In der Schlussphase der Vorvermarktung (bis 31. März) kam den BBV-Verantwortlichen so ein Vertragspaket gerade recht. Vertriebschef Sascha Bender: "300 Verträge auf einen Streich, das geschieht auch bei uns nicht alle Tage." Bekanntlich will das Privatunternehmen, das Netze in ländlichen Regionen plant, baut und betreibt, über 100 Millionen Euro in den Glasfaserausbau des gesamten Neckar-Odenwald-Kreises investieren, wenn für ein Fünftel der knapp 69.000 Anschlüsse in 42.500 Gebäuden im Landkreis Verträge gemacht sind.
"Für den Neckar-Odenwald-Kreis sind wir im Gespräch mit elf Tiefbaufirmen", signalisierte man seitens der BBV, dass die flächendeckende Glasfaserverkabelung bis Ende 2024 abgeschlossen sein soll. Der erste Spatenstich soll im Mai im Cluster Aglasterhausen erfolgen. Von der anderen Seite des Landkreises arbeitet man sich etwa zeitgleich von Buchen aus vor. In Mosbach soll es Ende dieses Jahres losgehen.