200 Bürger wollen "Frankenbahn für alle"
Erste Demonstration in Hirschlanden fand guten Zuspruch – Die an der Strecke liegenden Orte fordern einen Haltepunkt

Ditzingen-Hirschlanden. (F) Langsam reißt den Bürgern, die an der Bahnlinie Osterburken-Würzburg wohnen der sprichwörtliche Geduldsfaden, denn den jahrelangen Versprechungen der Politiker folgten bisher noch keine Taten. Jetzt formiert sich Widerstand. Eine Initiative von Bürgern und Kommunalpolitikern macht sich für den Lückenschluss der S-Bahnhaltepunkte auf diesem Streckenabschnitt stark.
Forderung und Ziel ist es, dass alle ehemaligen Haltepunkte wieder in Betrieb genommen und im Fahrplan regelmäßig bedient werden, was für die an dieser Bahnstrecke liegenden Dörfer einen wesentlichen Aufschwung bedeuten würde. Ein erster Aktionstag fand am Samstag mit einer Kundgebung am ehemaligen Bahnhof in Hirschlanden statt, wo dem Aufruf der Initiative "Frankenbahn für alle" mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger, vom Kleinkind bis zum Senior im hohen Alter, dem Aufruf gefolgt waren und auf Bannern und Plakaten dieser Forderung Nachdruck verleihen wollten.

Derzeit sehen die Bürger im Personennahverkehr auf der Strecke Osterburken - Würzburg nur die Rücklichter der vorbeifahrenden Züge. Foto: Helmut Frodl
Ortsvorsteher Martin Herrmann begrüßte viele Einwohner des Dorfes und freute sich über das große Interesse und die überaus rege Beteiligung der Bevölkerung an der ersten Hirschlander Demonstration. Er betonte, dass man sich seit Jahren bemühe, dass Hirschlanden wieder einen eigenen Haltepunkt bekommt, wie auch andere Dörfer, so zum Beispiel Eubigheim, Uiffingen und Boxberg, die an der besagten Bahnlinie liegen und sich ebenfalls an dieser Aktion beteiligten, denn sie hätten das gleiche Problem, so Herrmann.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, habe sich eine Initiative gegründet, deren Vertreter mit Edgar Benisch und Manfred Silberzahn vor Ort waren und erkannt haben, dass es alleine nicht funktionieren kann. Deshalb sei eine solche Demonstration der richtige Weg, um das bestehende Problem gemeinsam anzugehen und eine starke Front zu bilden und gemeinsam etwas zu erreichen.
Dass dies nicht unmöglich sei, so der Ortsvorsteher, zeige die nur ein paar Kilometer entfernte Strecke von Osterburken nach Mosbach, an die die kleinen Dörfer angeschlossen seien. "Warum sollte dies bei uns nicht auch in die Gegenrichtung nach Würzburg funktionieren", betonte er. Man müsse ein Bewusstsein bei den politisch Verantwortlichen schaffen und nicht nur Geld für für das große Bahnprojekt Stuttgart 21 in die Hand nehmen, sondern auch für die kleinen an der Bahnstrecke liegenden Dörfer.
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Diese heutige Demonstration sei nur der Auftakt von weiteren geplanten Veranstaltungen, zu denen auch die "hohe Politik" eingeladen werde. "Schauen wir jetzt aber erst einmal, , was jetzt nach dieser Demonstration passiert, sagte Herrman.
Edgar Benisch von der Initiative "Frankenbahn-für-Alle" aus Boxberg sagte, dass es wichtig sei, dass man gemeinsam dafür kämpfe, damit die Bahnstrecke in Richtung Lauda und Würzburg wieder reaktiviert werde und zwar nicht nur für den Fern-, sondern auch für den Nahverkehr. Jeder Bürger und Schüler muss wieder die Chance haben, aus den Dörfern per Bahn wegzukommen.
Die Gesamtgemeinde Rosenberg habe pro Tag 650 Aus- und die gleiche Zahl an Einpendlern. Diess seien, so Benisch, mehr als 2600 Bewegungen am Tag. Wenn man hiervon nur zehn Prozent auf die Schiene bringen könnte, rentiere sich ein Halt bereits in jedem Fall. Die Dörfer liegen an der Hauptstrecke mit Elektrifizierung und würden im Personenverkehr schlechter als eine Nebenstrecke versorgt, das könne nicht länger so bleiben, sagte Benisch, worauf die Demonstranten spontan und lautstark Beifall spendeten.
Ein künftiger S-Bahnanschluss werde seit Jahren gefordert und wurde auch von der Politik versprochen, aber passiert sei bisher noch nichts. Der ländliche Raum dürfe nicht ausbluten. Weitere solche Aktionen und einer gemeinsame Großdemonstration würden folgen, zu der auch Landes- und Bundespolitiker eingeladen werden.