Erscheinen angeklagte "Reichsbürger" diesmal vor Gericht?
Der Prozess gegen mutmaßliche Anhänger der "Reichsbürger"-Szene wird in Mosbach neu aufgerollt.

Von Stefanie Järkel
Mosbach. Das Landgericht Mosbach hat erneut Termine für einen Prozess gegen mutmaßliche Anhängerinnen und Anhänger der "Reichsbürger"-Szene wegen unerlaubtem Waffenbesitz angesetzt. Zum ersten Prozess Anfang Mai erschienen die Angeklagten nicht.
Das Landgericht will daher erneut gegen die fünf Personen verhandeln. Der Prozessauftakt ist nun für den 28. Juli terminiert, wie das Gericht mitteilte. Der Prozess steht im Zusammenhang mit einem eskalierten Polizeieinsatz bei einem "Reichsbürger" im badischen Boxberg im April vor drei Jahren.
Wie das Gericht das Erscheinen der Angeklagten zum Prozessauftakt diesmal sicherstellen will, sagte eine Sprecherin zunächst nicht. Sie sitzen nicht in Untersuchungshaft. Im Mai hieß es vor dem Landgericht, dass selbst die Verteidiger keinen Kontakt zu ihren Mandanten hätten. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wirft den zwei Frauen und drei Männern vor, im April und Mai 2022 unter anderem über neun Schusswaffen verfügt zu haben, darunter ein Schnellfeuergewehr. Zudem sollen zwei der Angeklagten insgesamt 38 Cannabis-Pflanzen angebaut haben.
Die Waffen wurden demnach auf einem Areal in Boxberg im Main-Tauber-Kreis gefunden, auf dem es im April 2022 zum Einsatz eines Sondereinsatzkommandos (SEK) gekommen war. Die Einsatzkräfte wollten das Haus eines "Reichsbürgers" wegen einer Waffe durchsuchen, für die er keine Erlaubnis gehabt hatte. Mit seinem vollautomatischen Gewehr feuerte der damals Anfang 50-Jährige dann auf die Beamten.
Zwei von ihnen wurden dabei verletzt. Der Mann wurde vergangenes Jahr wegen versuchten Mordes verurteilt. Die jetzt Angeklagten im Alter von 24 bis 52 Jahren sind laut Staatsanwaltschaft mit ihm "freundschaftlich verbunden". Sie hätten zusammen auf demselben Areal und teilweise im selben Gebäude gewohnt.
Die Anklage lautet unter anderem auf Verstöße gegen das Waffengesetz sowie das Kriegswaffenkontrollgesetz. Bei einer Verurteilung droht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Insgesamt sind in dem Verfahren fünf Termine angesetzt. Also könnte am 8. August ein Urteil verkündet werden.
Die Szene der "Reichsbürger" ist vielfältig. Gemeinsam haben sie, dass sie die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sogenannten "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" laut Verfassungsschutz im Jahr 2023 auf rund 4000 gestiegen, bundesweit sind es etwa 25.000.
Update: Montag, 30. Juni 2025, 19.57 Uhr
Angeklagte aus "Reichsbürger"-Szene fehlen zum Prozessstart
Mosbach. (dpa/lsw) Der Prozess steht im Zusammenhang mit dem eskalierten Polizeieinsatz bei einem "Reichsbürger" im badischen Boxberg: Weil sie unerlaubt Waffen besessen haben sollen, müssen sich zwei Frauen und drei Männer mutmaßlich aus derselben Szene vor dem Landgericht Mosbach verantworten - eigentlich.
Denn zum Prozessauftakt am Montag erschien keiner von ihnen. Selbst die Verteidiger haben keinen Kontakt zu ihren Mandanten, wie sie der Vorsitzenden Richterin bestätigten. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wirft den Angeklagten vor, im April und Mai 2022 unter anderem über neun Schusswaffen, darunter ein Schnellfeuergewehr, verfügt zu haben. Zudem sollen zwei der Angeklagten insgesamt 38 Cannabis-Pflanzen angebaut haben.
Die Waffen wurden demnach auf einem Areal in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) gefunden, auf dem es im April 2022 zu einem SEK-Einsatz gekommen war. Die Einsatzkräfte wollten das Haus eines "Reichsbürgers" wegen einer Waffe durchsuchen, für die er keine Erlaubnis hatte. Mit seinem vollautomatischen Gewehr feuerte der damals Anfang 50-Jährige auf die Beamten, zwei von ihnen wurden verletzt. Der Mann wurde 2023 wegen versuchten Mordes verurteilt.
Kammer prüft weiteres Vorgehen
Die Angeklagten im Alter von 24 bis 52 Jahren sind laut Staatsanwaltschaft mit dem 2023 Verurteilten "freundschaftlich verbunden". Sie hätten zusammen auf demselben Areal und teilweise im selben Gebäude gewohnt. Die Anklage lautet unter anderem auf Verstöße gegen das Waffengesetz sowie das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Für das Verfahren werden nun neue Termine angesetzt, wie eine Sprecherin des Landgerichts mitteilte. Die Kammer prüfe außerdem, inwiefern sichergestellt werden könne, dass die Angeklagten beim nächsten Versuch erscheinen. Bei einer Verurteilung - etwa wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz - droht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Die Angeklagten sitzen laut Staatsanwaltschaft nicht in Untersuchungshaft.
Die Szene der "Reichsbürger" ist vielfältig. Gemeinsam haben sie, dass sie die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter laut Verfassungsschutz im Jahr 2023 auf rund 4000 gestiegen, bundesweit sind es etwa 25.000.
Update: Montag, 5. Mai 2025, 11.30 Uhr
"Reichsbürger"-Anhänger wegen Waffenbesitzes vor Gericht
Mosbach. (dpa/lsw) Weil sie unerlaubt Waffen besessen haben sollen, stehen zwei Frauen und drei Männer mutmaßlich aus der "Reichsbürger"-Szene von Montag (9.00 Uhr) an vor dem Landgericht Mosbach. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wirft ihnen vor, im April und Mai 2022 unter anderem über neun Schusswaffen, darunter ein Schnellfeuergewehr, verfügt zu haben. Zudem sollen zwei der Angeklagten 38 Cannabis-Pflanzen angebaut haben.
Die Waffen wurden demnach auf einem Areal in Boxberg (Main-Tauber-Kreis) gefunden, auf dem es im April 2022 zu einem SEK-Einsatz gekommen war. Die Einsatzkräfte wollten das Haus eines "Reichsbürgers" wegen einer Waffe durchsuchen, für die er keine Erlaubnis hatte. Mit seinem vollautomatischen Gewehr feuerte der damals Anfang 50-Jährige auf die Beamten, zwei von ihnen wurden verletzt. Der Mann wurde 2023 wegen versuchten Mordes verurteilt.
Angeklagte und verurteilter "Reichsbürger" laut Anklage befreundet
Die nun Angeklagten im Alter von 24 bis 52 Jahren sind laut Staatsanwaltschaft mit dem 2023 Verurteilten "freundschaftlich verbunden". Sie hätten zusammen auf demselben Areal und teilweise im selben Gebäude gewohnt. Die Anklage lautet unter anderem auf Verstöße gegen das Waffengesetz sowie das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Für das Verfahren sind vier Termine angesetzt. Ein Urteil könnte am 23. Mai verkündet werden. Bei einer Verurteilung etwa wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz droht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Die Angeklagten sitzen laut Staatsanwaltschaft nicht in Untersuchungshaft.