Keramikwerkstatt Krösselbach

Es boomte mit Eichenruinen, Elfenbein und Sariseide

Zehnte Ausstellung stimmt Besucher und Aussteller hoch zufrieden – Schliesslers machen weiter

05.11.2018 UPDATE: 06.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Babette Fitz näht warme Mützen aus Wollwalk. Foto: Ellen Wartner

Von Ellen Wartner

Eberbach-Krösselbach. Zehnte Ausstellung mit sechs Kunsthandwerkern aus der Region in der Keramikwerkstatt Krösselbach. Ein kleines Jubiläum. Initiiert von den gelernten Keramikern Alfred und Hanna Schliessler. "Es kam bestens an", resümiert der Hausherr am Tag nach dem Wochenende. Alle: Besucher und Aussteller waren hoch zufrieden.

Alles stimmte: das Wetter, das Interesse der Gäste und sogar der Umsatz sei "erfreulich" gewesen. Viele Gäste sehen wir alle Jahre wieder, berichtet Hanna Schliessler. Regelmäßig kommen sie wieder und finden ein anderes Lieblingsstück. Am Sonntagnachmittag boomte es, "ist es richtig eng" geworden, freute sich Alfred Schliessler. Viele Besucher hätten sich auch für die Materialien, Maschinen und Handwerksgeräte interessiert, die für die Herstellung der vorwiegend schlichten Gebrauchskeramik, auf die die Firma sich inzwischen festgelegt hat, benötigt wird.

Hausherr Alfred Schliessler stand den Besuchern der Kunsthandwerker-Ausstellung Rede und Antwort. Foto: Ellen Wartner

Die beteiligten Aussteller innerhalb der zehn Jahre wechselten ab und zu. Schon seit neun Jahren bereichert Ulrike Nelles das Angebot mit Glaskunst verschiedener Art. Beliebt sind nicht nur ihre Fensterbilder aus bunten, verschieden zugeschnittenen und farblich variierenden Glasstreifen, die "Luftikusse", wie sie sie nennt, sondern auch Schmuck, wie Ohrstecker und herrlich bunte, romantisch verspielte, filigrane Perlenketten.

Von Anfang an dabei ist Franz Musiol. Er fertigt Holzskulpturen aus verschiedenen Hölzern in seinem Atelier am Fluss. Oft sind es abgestorbene Bäume oder Schwemmholz, aus denen er mit künstlerischem Blick und geschickten Händen die bereits vorhandene Figur herausarbeitet. Momentan sind es Eichenruinen, aus denen er beeindruckende Skulpturen fertigte. Sie sollen demnächst in einer Ausstellung in Lobbach erstmals dem Publikum gezeigt werden. Nur schade, dass Musiol im nächsten Jahr sein Atelier und seine Tätigkeit als Holzbildhauer aufgeben und sich anderen interessanten Tätigkeiten zuwenden möchte.

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Aus Mammutelfenbein fertigt die gelernte Elfenbeinschnitzerin Andrea Engelhardt-Skarke nicht nur Schmuck. Foto: Ellen Wartner

Neu in Krösselbach war in diesem Jahr Andrea Engelhardt-Skarke. Die gelernte Elfenbeinschnitzerin betreibt in Erbach eine Schmuckwerkstatt. Schließler entdeckte sie bei "KunstHandwerk im Odenwald" eG, zu dem er selbst auch angehört. Die Künstlerin stellt Schmuck aus Naturmaterialien wie Samen, Hölzern und Nüssen her, außerdem aus Hörnern und aus Mammutelfenbein aus Sibirien. Sie sei bemüht, vor allem "das Material in Szene" zu setzen, erklärt sie. Immer sei sie auf der Suche nach neuen Formen und Materialien in der Natur. Das, was sie daraus fertigt, ist sehr beeindruckend.

Mit ihren edlen Kissen aus echter Sariseide und mollig warmen Mützen, Schals und Ponchos aus Wollwalk, alles selbst genäht, hat Babette Fitz sich in Krösselbach bereits Freunde geschaffen. Viele fanden auch diesmal wieder den Weg zu ihr.

Claudius Schliessler ist noch ganz am Beginn einer künstlerischen Karriere. Er hat sich zum Ziel gesetzt, sein Studium in Möbeldesign 2020 erfolgreich abzuschließen. Momentan probiert er aber schon. In der Kunstausstellung im Elternhaus wagte er sich erstmals mit dem Prototyp eines Schränkchens auf vier Beinen in Eiform mit Schublade an die Öffentlichkeit. Er war positiv überrascht von dem Interesse der Gäste, die sich sehr für sein Erstlingswerk interessierten. Das dürfte ihm Mut gemacht haben, sich noch an weiteren Prototypen zu versuchen und nebenbei schon einmal mit einigen Stücken in Serie zu gehen. Denn er möchte später ja seine Brötchen mit den Erzeugnissen seiner Ideen und seiner Arbeit verdienen.

Was plant Alfred Schliessler für die Zukunft? Obwohl er bereits im Rentenalter sei, wolle er weitermachen, beteuert er. Weil ihm und seiner Frau die Arbeit Freude macht. Nebenbei gibt es in seinem großen Gebäudekomplex inzwischen einige freie freie Räume, die er auf irgendwelche Art und Weise nutzen möchte.

Die erste war nun schon die Erweiterung der jährlichen Herbst-Ausstellung durch weitere Kunsthandwerker. Zum anderen bietet er vermehrt Keramikkünstlern die Möglichkeit, in seinen Räumen Workshops zu veranstalten. Unter "Tonraum. Seminare der besonderen Art" sind schon einige im Angebot und gebucht.

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