Jedermann-Triathlon Eberbach

Zeigen, dass "Behinderte auch etwas fertig bringen"

Am Sonntag starten erstmals auch drei inklusive Staffeln der Johannes-Diakonie.

02.09.2023 UPDATE: 02.09.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Sie freuen sich auf ihren Start beim morgigen Eberbacher Triathlon: (v.l.) Oskar Fink, Patrizia Spaulding, Projektkoordinatorin Claudia Geiger und Elke Jäger. Foto: Peter Bayer

Von Peter Bayer

Eberbach. Wenn am Sonntag der Startschuss für den 28. Eberbacher Sprint- und Jedermann-Triathlon fällt, wird es eine Premiere geben: Erstmals nehmen drei inklusive Staffeln der Johannes-Diakonie teil. Mit dabei sind zwei Schwimmerinnen und ein Radfahrer. Ihr gemeinsames Ziel formuliert Oskar Fink, der gestern seinen 62. Geburtstag feierte, so: "Wir wollen zeigen, dass Behinderte auch etwas fertig bringen!".

Dass ihre drei Schützlinge das schaffen, daran hat Claudia Geiger, Sportkoordinatorin der Johannes-Diakonie und Koordinatorin des Projekts "Teilhabe durch Sport", keinen Zweifel. "Unsere Athletinnen und Athleten trainieren während des Jahres viel und sind absolut auf Augenhöhe mit Sportlerinnen und Sportlern ohne Behinderung. Das wollen wir in Eberbach erneut unter Beweis stellen." Normalerweise starten sie bei den Special Olympics für Menschen "mit intellektueller Beeinträchtigung", so Geiger. Und das überaus erfolgreich.

Die 41-jährige Elke Jäger hatte ihren ersten Wettkampf bereits 2006 bei den nationalen Spielen der Special Olympics. Ein Jahr später wurde sie für die Weltspiele in Shanghai über die Strecke von 25 Meter nominiert. "Jetzt hat sie bei den Weltspielen in Berlin Bronze über 1500 Meter im Freiwasser geholt", beschreibt Geiger die Entwicklung der 41-Jährigen und sehr erfahrenen Schwimmerin.

Die zwölf Jahre jüngere Patrizia Spaulding hat bereits mit sieben Jahren mit dem Schwimmen begonnen, allerdings die meiste Zeit indoor. Erst vor zwei Jahren hat sie auf die Langstrecke und ins Freiwasser gewechselt. In Berlin war sie acht Sekunden schneller als Jäger und holte sich die Goldmedaille. Über die 800 Meter tauschten sie die Reihenfolge.

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Auch Oskar Fink, Teilnehmer bei den Weltspielen von Special Olympics 2015 in Los Angeles und Eberbachs "Sportler des Jahres" 2016 wird in diesem Jahr erstmals beim Eberbacher Jedermann- und Sprint-Triathlon teilnehmen. Er freut sich besonders auf den Start, verbindet er doch mit dem Stauferstädtchen positive Erinnerungen. "In Eberbach wurde ich immer ernst genommen", betont der bei der Sportlerehrung der Stadt mehrfach für seine Erfolge geehrte Radsportler der Johannes-Diakonie.

Ganz neu ist der Triathlon für die drei nicht. Im Vorfeld der Weltspiele hatten sie im Juni erstmals an einer Triathlon-Staffel teilgenommen. Beim hep Triathlon in Heilbronn mussten sie wie später in Berlin sogar 1500 Meter Schwimmen, also gut das Doppelte von dem, was sie am Sonntag bewältigen müssen. Aufgeregt sind die beiden Schwimmerinnen zwar schon, aber "wir wissen, dass sie Massenstart können", ist Claudia Geiger zuversichtlich.

Am Mittwoch schwammen Elke Jäger und Patrizia Spaulding im Eberbacher Freibad noch einmal 800 Meter als letzte Vorbereitung. Und Oskar Fink fuhr vor dem Interviewtermin noch einmal die sonntägliche Radstrecke ab. Knapp unter einer Stunde blieb er, wobei an dem Tag die Strecke ja nicht gesperrt war. Am Sonntag wird er dann vielleicht noch ein paar Minuten schneller sein, hofft er.

Für alle drei steht das dabei sein im Mittelpunkt und natürlich das "finishen", wie Fink sagt. Patrizia Spaulding will "Gas geben und durchhalten". Und für Elke Jäger, die in einer reinen Frauenstaffel startet, geht es am Sonntag "immer gerade bis zum Ankommen". Dann heißt es schnell den Transponder übergeben ihren Daddy fest umarmen, bevor es in den Urlaub geht. "Er ist die wichtigste Person für mich", sagt Jäger, die sich als Papa-Kind outet.

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