Hardheims Bürgermeister Rohm

"Ich bin stolz auf das, was gemeinsam bewegt wurde"

Bürgermeister Volker Rohm blickt im RNZ-Interview auf seine Amtszeit in Hardheim zurück: "Die acht Jahre waren sehr intensiv, auch für meine Familie".

23.07.2022 UPDATE: 23.07.2022 06:00 Uhr 3 Minuten, 21 Sekunden
Das Rathaus von Hardheim. Foto: Rüdiger Busch
Interview
Interview
Volker Rohm Bürgermeister von Hardheim
Noch bis Ende des Monats im Dienst

Hardheim. (dore) Acht Jahre lang hat Volker Rohm als Gemeindeoberhaupt Hardheims gewirkt, am 31. Juli endet seine Amtszeit. Einen Tag später wird er im Rahmen einer feierlichen Gemeinderatssitzung in der Erftalhalle verabschiedet und sein Nachfolger Stefan Grimm als neuer Bürgermeister der Erftalgemeinde eingeführt. Abgesehen von ein paar Resturlaubstagen ist Volker Rohm noch bis Ende des Monats im Dienst, sein "Büro-Räum-Tag", wie er selbst sagt, ist am Freitag, 29. Juli, geplant. Die RNZ hat sich vorher mit ihm über seine Amtszeit und das, was danach kommt, unterhalten.

Herr Rohm, schwingt ein bisschen Wehmut bei Ihnen mit, wenn Sie nun Ihren Schreibtisch im Hardheimer Rathaus räumen müssen, oder freuen Sie sich einfach nur, bald mehr Zeit zu haben?

Ich freue mich sehr auf die kommende neue Phase meines Lebens. Falls eine Art Wehmut oder Heimweh nach der Arbeit und dem Büro kommen, dann vermutlich erst in ein paar Wochen, wenn man die neue Lage auch in vollem Umfang registriert hat. So lasse ich die Dinge erst einmal auf mich zukommen.

Wenn Sie auf Ihre achtjährige Amtszeit als Bürgermeister von Hardheim zurückblicken: Womit sind Sie besonders zufrieden?

Ich bin über viele Entwicklungen froh, die unsere Gemeinde genommen hat. Als Schul- und Bundeswehrstandort, als attraktive Wohngemeinde mit außergewöhnlichem Bildungs- und Betreuungsangebot; beim Blick auf die geplante Innenentwicklung am Erfapark, den Erhalt und Ausbau der ärztlichen Versorgung am Krankenhaus und mit unserer Kinderärztin Dr. Kerteß-Szlaninka, der Erweiterung der Kläranlage und der Verantwortung für Gesellschaft und Folgegenerationen durch erneuerbare Energien mit der Windkraft und Fotovoltaikanlagen.

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Apropos Windkraft: Während in Gerichtstetten schon sechs Windräder in Betrieb sind, steht die Genehmigung für die Anlagen am Kornberg noch aus. Wie ist da der Stand der Dinge?

Was man so hört, könnte eine Entscheidung nun bald fallen. Es wäre auch an der Zeit. Das Thema beschäftigt uns nun schon seit mehr als sieben Jahren. Vor dem Hintergrund des tragischen Kriegs in der Ukraine wird es in Zukunft noch viel mehr darum gehen, auf erneuerbare Energien, ich möchte schon fast sagen, unabhängige Energien, zu setzen. Von daher könnten in Zukunft womöglich noch viel kritischere Standorte als der Kornberg für Windkraftanlagen im Gespräch sein.

Was war Ihnen besonders wichtig in Ihrer Zeit als Bürgermeister?

Mir selbst treu zu bleiben mit den Zielen und Idealen, die mir wichtig sind und die ich versucht habe anzugehen. Mein Werbeslogan bei der Wahl 2014 war: "Einer von uns". Bürgernähe, Ansprechbarkeit, Empathie, Bodenständigkeit und ein Stück weit auch Nahbarkeit – das wollte ich als Bürgermeister verkörpern. Ob ich dem immer gerecht geworden bin, weiß ich nicht. Aber es sind die Ideale, mit denen ich angetreten bin und mich identifiziere.

Was hätte in Ihrer Amtszeit besser laufen können?

Die Arbeit in den ersten Jahren war sehr zäh und geprägt von Widerständen auf vielen Ebenen, auch im Gemeinderat und der Verwaltung. Hier wurden viel Kraft und Energie unnötig vergeudet.

Würden Sie mit Blick auf das Jahr 2014 noch einmal zur Wahl antreten oder bereuen Sie es im Nachhinein eher?

2014 gab es viele Gründe, warum ich kandidiert habe. Auch im Nachgang würde ich sagen: Unbedingt! Wenn ich die Erfahrungen aus den acht Jahren und die Souveränität damals schon gehabt hätte, wäre manche Anstrengung leichter gefallen. Es war eine gute, erfolgreiche Zeit. Ich bin stolz auf das, was gemeinsam bewegt wurde.

Hat Ihr Nachfolger Stefan Grimm schon das Gespräch mit Ihnen gesucht, um sich auf Ihre Nachfolge vorzubereiten?

Ja, wir sind im ständigen Austausch, er nimmt – soweit das sein "Noch-Beruf" zulässt – an vielen Terminen und Veranstaltungen teil, und auch mit den Sachgebietsleitern finden bereits Gespräche und Treffen statt.

Welche "Baustellen" hinterlassen Sie Ihrem Nachfolger?

Wörtlich gerade die Baustelle Kläranlage und das Neubaugebiet "Trieb", die Brandschutzmaßnahmen in der Erftalhalle, die Sanierung des Glashausareals, den Erfapark, das Feuerwehrgerätehaus in Hardheim bzw. Alternativen zum derzeitigen Standort. Alles für die Gemeindeentwicklung sehr wichtige Themen, die aber größtenteils bereits begonnen und auf den Weg gebracht sind.

Was haben Sie Stefan Grimm mit auf den Weg gegeben?

Stefan Grimm hat einen großen Vertrauensvorschuss durch die Wähler erhalten. Dieser ist meines Erachtens gleichermaßen Auftrag und Rückhalt für sein Tun. Ich schätze ihn und traue ihm zu, auch als Seiteneinsteiger sehr schnell Vorhaben und Projekte zu erfassen und erfolgreich umzusetzen bzw. fortzusetzen.

Sie sind nun 60 Jahre alt. Viele Arbeitnehmer gehen da noch nicht in den beruflichen Ruhestand. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Ich habe durch mein "Vorleben" als Forstbeamter nunmehr 41 Dienstjahre auf dem Buckel, wobei die letzten acht Jahre sehr intensiv, fast 24 Stunden, sieben Tage die Woche auch meine Familie gefordert und belastet haben. Deshalb möchte ich zunächst im neuen Lebensabschnitt ankommen, bevor ich mir hierüber Gedanken mache. Aber Sorge, dass es mir langweilig wird, habe ich nicht. Am ehesten kann ich mir vorstellen, mich ehrenamtlich in einem sozialen Bereich zu engagieren und mein Netzwerk hierzu einzusetzen.

Worauf freuen Sie sich nach der doch sehr aufreibenden Zeit als Bürgermeister am meisten?

Auf die tatsächliche Entlastung von Verantwortung und Aufgaben. Auch wieder selbst über seine Zeit zu verfügen, sich Hobbys wieder intensiver widmen zu können, der Familie zurückzugeben, was ich in den Jahren an Unterstützung erhalten habe. Einfach das "Hamsterrad" verlassen und zufrieden sein. Und dies möglichst lange bei guter Gesundheit.

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