Zwei Panzer-Kompanien meistern ersten "Stresstest"
Die Soldaten des Panzerbataillons 363 Hardheim übten im Schießübungszentrum Munster den Angriff und die Verzögerung.

Hardheim/Munster. (pm) Mehr als zwei fordernde Ausbildungswochen vom 11. bis 27. Mai im Schießübungszentrum Munster in Niedersachsen liegen hinter den Soldaten des Panzerbataillons 363 Hardheim. Der erste Übungsdurchgang an der zentralen Ausbildungseinrichtung der Panzertruppe für die Ebene Kompanie stellte einen weiteren bedeutenden Schritt zum Herstellen der Einsatzbereitschaft dar.
Seit dem Aufstellungsappell des Panzerbataillons 363 am 3. April 2020 wurde alles auf diese gut zwei Wochen ausgerichtet. Trotz der Corona-Pandemie, den damit verbundenen Amtshilfeeinsätzen und den krankheitsbedingten Ausfällen von Personal war es im Mai nun so weit: Zwei Kompanien des jüngsten Panzerbataillons der Bundeswehr haben den ersten "Stresstest" gemeistert. In der zentralen Ausbildungseinrichtung der Panzertruppen für die Ebene Kompanie, dem Schießübungszentrum der Panzertruppenschule im norddeutschen Munster, wurden sie auf Herz und Nieren getestet.
Ziel dieser Kompanieausbildung ist es, Offiziere und Unteroffiziere als militärische Führer unter allen möglichen Aspekten eines Gefechts zu fordern. Dazu gehören körperliche Belastung und psychischer Druck. In zwei intensiven Ausbildungswochen übten die Dritte und Vierte Kompanie den Angriff bzw. die Verzögerung.
Hierbei geht es darum, Raum aufzugeben, den Gegner abzunutzen und damit Zeit für einen späteren Gegenangriff zu gewinnen. Um die Schlagkraft bzw. den Einsatzwert der Kampfpanzer zu erhöhen, wurden die Kompanien mit Panzergrenadieren des Panzergrenadierbataillons 371 aus Marienberg im Erzgebirge verstärkt.
Weiterhin haben Teile des Pionierbataillons 4 aus Bogen in Niederbayern, des Artilleriebataillons 131 aus Weiden in der Oberpfalz und Sanitätskräfte aus Hammelburg (Unterfranken) die Kampfkompanien unterstützt.
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Da die große Übungstruppe koordiniert und versorgt werden muss, haben auch Teile des Bataillonsstabs, der Ersten Kompanie des Panzerbataillons 363 sowie Instandsetzungskräfte des Logistikbataillons 131 aus Bad Frankenhausen (Thüringen) auf den Übungsplatz verlegt. Insgesamt haben somit 455 Soldaten unter der Führung des Panzerbataillons 363 das hochintensive Gefecht mechanisierter Truppen geübt.
In dem Ausbildungs- und Übungsdurchgang im Schießübungszentrum wurde intensiv das Zusammenspiel von Panzern, Panzergrenadieren und Kampfunterstützern (Pioniere, Artilleristen, Logistiker und Sanitätern) trainiert. Denn ohne Diesel läuft kein Panzermotor, ohne Pioniere ist jede Minensperre unpassierbar, ohne Sanitäter bleiben die Verwundeten unversorgt, und ohne Artillerie ist keine Feuervorbereitung bzw. -unterstützung möglich. Die Zusammenarbeit aller Fähigkeitsprofile verlangte von den Kompaniechefs, dass sie die jeweiligen Kampf- und Vorgehensweisen aller beteiligten Einheiten genau kennen und zielgerichtet einsetzen können.
Ein gelungener Angriff oder eine erfolgreiche Verzögerung sind stark abhängig von den Informationen über die feindlichen Kräfte: Wo befindet sich der Feind, wie stark ist er, und über welche Waffen verfügt er? In einem Panzerbataillon werden diese Informationen vornehmlich über den sogenannten "Aufklärungs- und Verbindungszug" beschafft. Ob mit leichten Fahrzeugen, zu Fuß oder aus der Luft per Drohne: Er ist spezialisiert auf das Sammeln von Informationen über gegnerische Kräfte. Dabei gilt die Prämisse: Sehen, aber nicht gesehen werden!

Auf der Grundlage der gesammelten Informationen konnten die Kompaniechefs die Absichten des Gegners besser einschätzen und dementsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Der Kommandeur des Panzerbataillons 363, Oberstleutnant Pascal Pane, zeigte sich mit dem Ausbildungsergebnis der Panzerkompanien zufrieden und sagte zum Abschluss: "Trotz der kurzen Zeit der Aufstellungsphase und den Herausforderungen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Sie die Ausbildungsziele erreicht. Das war bereits heute schon ein wichtiger Schritt mit Blick auf den kommenden Einsatz als ,Enhanced Forward Presence Battle Group‘ in Litauen ab August 2023. Sie können Stolz auf Ihre gezeigten Leistungen sein."
Für die Männer und Frauen des Panzerbataillons 363 geht es mit dem straffen Ausbildungs- und Übungsprogramm nach dem erfolgreichen Aufenthalt im Schießübungszentrum der Panzertruppen weiter. Bereits im Juli steht der nächste Truppenübungsplatzaufenthalt in Grafenwöhr in der Oberpfalz an. Hier wird die Zweite Panzerkompanie zum ersten Mal nach der Aufstellung im Oktober 2021 zum Panzerschießen kommen. Die Dritte Kompanie wird gemeinsam mit Panzergrenadieren weiter Fahrt aufnehmen und Gefechtsschießen durchführen – ein weiterer Schritt in Richtung Litauen.