Lückenschluss des Erftal-Mühlenradwegs eingeweiht
Ein mehr als 30 Jahre altes Kapitel ist endlich vollendet. Zahlreiche Gäste schauten vorbei.

Erfeld/Gerichtstetten. Im wahrsten Sinne des Wortes "erfahrbar" ist auf einer kompletten Länge von über 40 Kilometern die bei Ahorn-Buch entspringende und bei Bürgstadt in den Main mündende Erfa (auf bayrischer Seite "Erf") seit Freitag: Im Beisein zahlreicher Ehrengäste und Interessierter wurde der letzte Lückenschluss des Erftal-Mühlenradwegs zwischen Gerichtstetten und Erfeld eingeweiht. Und selbst der partielle Regenguss vermochte die Freude darüber nicht zu schmälern.
In seiner Begrüßungsrede verwies Bürgermeister Volker Rohm dahingehend auf einen "sonnigen Anlass bei ausbaufähigem Wetter" und hob hervor, dass nicht nur die Hardheimer Ortsteile Gerichtstetten und Erfeld auch für Radfahrer miteinander verbunden wurden: "Der Weg verbindet die Erfa von der Quelle bis zur Mündung." Rohm verwies auf die Vollendung eines "seit mehr als 30 Jahren mit Lust und Frust zugleich verbundenen Kapitels".
Nachdem im August 2015 das Teilstück zwischen dem Bücholdswiesensee und der bayrischen Landesgrenze geschlossen wurde, begann sich jedoch das Interesse des Landes auch auf das obere Erftal zu konzentrieren. Nun stehe man vor dem komplett ausgebauten Radweg, der sowohl ein Highlight für Radler sei als auch ein starkes Bekenntnis zur optimalen Verkehrssicherheit: "Niemand muss mehr die L514 überqueren", stellte Rohm klar und dankte allen beteiligten Firmen, politischen Entscheidungsträgern, dem Eichenbühler Bürgermeisterkollegen Günther Winkler, dem Bürgerverein Gerichtstetten, dem Verein Mühlenradweg und dem Erfelder Kuno Frank, der zugunsten der Weggestaltung einige private Grundstücke zur Verfügung gestellt hatte.
Auf ein "freudiges Ereignis" verwies auch Landrat Dr. Achim Brötel. Zwar seien "einige dicke Bretter zu bohren gewesen", doch habe sich vor allem die Beharrlichkeit des Vereins Mühlenradweg ausgezahlt: "Ohne Manfred Böhrer und seine Mannschaft stünde man heute nicht hier", konstatierte Brötel und bezeichnete den Weg als "gutes Zeugnis der badisch-bayrischen Zusammenarbeit", der nicht nur ein Erlebnis, sondern mehr noch eine "tolle Vernetzung mit anderen interessanten Radwegen" darstelle. Kurz schilderte er noch die jüngere Vorgeschichte: Nachdem das Land Baden-Württemberg den letzten Lückenschluss 2020 in das Förderprogramm mit aufgenommen hatte, gingen die Arbeiten doch recht zügig vonstatten. "Nun ist Fahrradfahren angesagt", betonte er und hielt augenzwinkernd fest, dass fortan "keiner mehr im Erftal radlos unterwegs ist".
Sein Dank galt allen Beteiligten, ehe Hardheims Kämmerer Bernd Schretzmann über die finanziellen Eckpfeiler informierte: War man nach anfänglichen Planungen von einer Gesamtsumme von 555.000 Euro ausgegangen, lande man nach aktueller Schätzung bei einem Endbetrag von voraussichtlich 420.000 Euro. 50 Prozent davon trägt das Land, weitere 25 Prozent konnten über einen Zuschuss des Neckar-Odenwald-Kreises generiert werden. "Zusätzlich stellte ein Ausgleichsstock noch 40 Prozent der restlichen Summe bereit", freute er sich. Nicht zu vergessen sei die absolut bemerkenswerte Spende des Bürgervereins Gerichtstetten, der den Lückenschluss mit 10.000 Euro unterstützte (siehe Artikel unten).
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Seitens des Hardheimer Vereins Mühlenradweg sprach dessen Vorsitzender Manfred Böhrer ein Grußwort. Er sprach von einem gelungenen Radweg und lobte neben den derzeitigen Ortsvorstehern Wolfgang Walzenbach (Gerichtstetten) und Thomas Leithold (Erfeld) auch den ehemaligen Erfelder Ortsvorsteher Peter Czemmel, dessen Bemühungen zum größeren Grundstücksankauf einen maßgeblichen Anteil am Gelingen des Projekts hätten. Auch die Verkehrssicherheit sei nun gewährleistet. Als Vereinsvorstand galt sein Dank auch der von Kurt Saffri geleiteten Fahrradgruppe: "Ihr wart immer präsent", so Böhrer.
Auch im Namen seines Gerichtstetter Amtskollegen bestätigte Erfelds Ortsvorsteher Thomas Leithold die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches und damit gestiegener Lebensqualität. "Der Radweg kommt nicht zuletzt den Kindern zugute, die sich gegenseitig gefahrlos besuchen können", merkte er an und verwies auf "manche Widrigkeiten", aus denen am Ende doch ein hervorragendes Ergebnis gereift sei. Nun seien einerseits alle Ortsteile des oberen Erftals bis zur Grenze zum Main-Tauber-Kreis miteinander, aber auch mit der Kerngemeinde Hardheim verbunden. Für das Planungsbüro Walter und Partner aus Tauberbischofsheim dankte Bernd Gehrig für die harmonische Zusammenarbeit.