Ehemalige Nike-Stellung wird zentraler Hollerbach-Standort
Der Gemeinderat gibt grünes Licht für Aufstellung des Bebauungsplans "Hafengrube". Hier sind Bürogebäude und Hallen geplant.

Hardheim. (dore) Schon seit 1999 ist die ehemalige Nike-Raketenstellung der Amerikaner im Besitz der Hollerbach-Gruppe. Aktuell wird die Fläche zur Lagerung von Baustoffen und Baumaschinen genutzt. Das Gelände weist auch noch bauliche Anlagen aus der ehemaligen Nutzung auf. Eine zusätzliche Lagerhalle wurde erst im vergangenen Jahr errichtet, wie Dr. Maximilian Hollerbach, Geschäftsführer von Hollerbach-Bau, auf Nachfrage der RNZ erklärte. Damit ist jedoch das Volumen des derzeit geltenden Baurechts erschöpft, sagte Bauamtsleiter Daniel Emmenecker auf RNZ-Anfrage. Die Hollerbach-Gruppe plant aber schon seit Jahren, den Standort noch mehr zu nutzen und mehrere ihrer Firmen in der ehemaligen Nike-Stellung zusammenzuziehen.
Um die weitere Entwicklung der Hollerbach-Gruppe dort zu ermöglichen, werden nun weitere planungsrechtliche Schritte getätigt. Die Grundlage hierfür schuf der Hardheimer Gemeinderat am Montagabend, der einstimmig grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplans "Hafengrube" erteilte. Der Bebauungsplan bildet dann die städtebauliche Basis mit seinen rechtsverbindlichen Festsetzungen und örtlichen Bauvorschriften für eine geordnete gewerbliche Weiterentwicklung auf der Fläche.
Patric Eck, Architekt bei der Hollerbach-Gruppe, stellte den Bebauungsplan vor. "Alleine in Hardheim und Umgebung sind wir auf diverse Standorte verteilt", so Eck. Deshalb müsse eine gewisse Zentralisierung stattfinden. Und hier komme das Areal der ehemaligen US-Kaserne ins Spiel. Im südlichen Anschluss an das Gebiet – also außerhalb der jetzigen Umzäunung – soll ein Bürogebäude und auf dem ehemaligen Kasernenareal sollen die gewerblichen Hallen der einzelnen Unternehmen entstehen. So soll ein sukzessiver Umzug der Unternehmensgruppe vorgenommen werden. Das ganze Gebiet soll mit einem grünen "Gürtel" umzogen werden, so Eck.
Bauamtsleiter Daniel Emmenecker erklärte im Anschluss, dass das gesamte Planareal etwa 8,5 Hektar groß sei. Es gebe drei planungsrechtliche Gebiete: "Das ist zum einen im unteren Bereich ein Gewerbegebiet mit Einschränkung. Einschränkung, weil in Richtung Hardheim die Gemeinschaftsunterkunft für die Flüchtlingsunterbringung steht und wir da besondere Emissionswerte einhalten müssen." Im weiteren Verlauf Richtung Norden werde ein "reines Gebiet" mit Gewerbe erschlossen, und im oberen Bereich sei ein Industriegebiete geplant. "Das heißt, da sind auch andere Emissionswerte erlaubt."
Gemeinderätin Brigitte Scheuermann begrüßte es grundsätzlich, dass eine örtliche Firma auf dem Areal der ehemaligen Nike-Stellung ihren zentralen Standort einrichten möchte. Sie äußerte jedoch Bedenken bezüglich des Weges zu der Fläche, der für den Lkw-Verkehr etwas unterdimensioniert sei. "Ist es geplant, den Weg auszubauen?", fragte sie. Bürgermeister Volker Rohm erklärte hierzu, dass das ganze Gebiet in eine Erschließungsstraße münden soll.
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Rätin Andrea Mohr erkundigte sich nach dem Haus im nördlichen Bereich des Gebiets und wollte wissen, ob das Problem des Emissionsschutzes nicht auch dort bestehe. Emmenecker entgegnete: "Das einzelne Haus liegt derzeit auch planungsrechtlich in einem Gewerbegebiet." Das sei damit nicht besonders geschützt, ergänzte Bürgermeister Rohm.
Gemeinderat Eric Bachmann wollte wissen, ob es einen "Masterplan" gebe, bis wann das alles zusammengeführt werde. "Einen Masterplan gibt es im Augenblick noch nicht, aber wir reden da sicherlich von einem Zeitraum von bestimmt fünf bis zehn Jahren, bis dieses Areal final bebaut wird", informierte Architekt Patric Eck hierzu.
Auf Nachfrage der RNZ erklärte Geschäftsführer Dr. Maximilian Hollerbach am gestrigen Dienstag, dass die ehemalige Nike-Stellung schon lange der Wunschstandort für die Zentralisierung der Hollerbach-Gruppe sei. Die jetzigen alten Gebäude seien zu klein und an mehreren Standorten verteilt. Man habe die Intention gehabt, viel früher auf der Nike-Stellung mehr zu bauen, doch wegen des Widerstands von Anwohnern habe man sich zunächst nach anderen Standorten umgeschaut. Die Pläne für die Nutzung des Materiallagers der Bundeswehr auf dem Wurmberg bzw. der Carl-Schurz-Kaserne, wo die Hollerbach-Gruppe eine Unterstellhalle angemietet hatte, hatten sich jedoch zerschlagen. Also rückte doch wieder die Nike-Stellung in den Fokus.
Über die jetzige Entscheidung des Gemeinderats zeigte sich Dr. Maximilian Hollerbach sehr froh und informierte: "Neben dem Bürogebäude sowie Hoch- und Tiefbau streben wir auch an, den Stahl- und Aluminiumbau zusammenzuführen."